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Rose Harbor und der Traum von Glueck

Rose Harbor und der Traum von Glueck

Titel: Rose Harbor und der Traum von Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Macomber
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Rose Harbor Inn zurückgekehrt, sofort in sein Bett gekrochen und trotz seiner düsteren Stimmung sofort eingeschlafen.
    Er hörte Geräusche von unten und erkannte die Stimmen von Jo Marie und dem anderen Gast. Annie? Nein, aber irgendwas mit A. Abby. Der andere Gast hieß Abby.
    Beide Frauen waren also schon auf. Josh rollte sich auf die Seite, warf einen Blick auf seinen Wecker und stellte erschrocken fest, dass es nach acht war. Er musste dringend zu Richard und nach ihm schauen.
    Nachdem er Michelle überredet hatte, nach Hause zu gehen und zu schlafen, richtete er sich im Haus seines Stiefvaters ein, um bei ihm zu wachen. Irgendwann war Richard in einen unruhigen Schlaf gefallen, hatte zwischendurch ganz schnell und flach geatmet. Mehr als einmal wollte Josh bereits den Notruf wählen, hatte es aber gelassen, weil letztlich keine dramatische Verschlechterung eintrat. Außerdem war der starrsinnige Kranke wild entschlossen, zu seinen eigenen Bedingungen in seinem eigenen Haus zu sterben. Er stand allein auf der Welt, und das wollte er mit einem einsamen Tod offenbar unterstreichen.
    Josh wusste selbst nicht, seit wann und warum ihn das Schicksal des Alten so sehr beschäftigte. Noch vor zwei Tagen, als er herkam, hatte er nichts als Hass empfunden. Das war vorbei, denn inzwischen brachte er ihm überwiegend Mitleid entgegen.
    Was Richard ihm keineswegs dankte, im Gegenteil. Er sträubte sich weiterhin gegen jede Hilfe von seiner Seite und kränkte Josh mit seinen Beschimpfungen, was bei diesem bisweilen eine gewisse Genugtuung zur Folge hatte, seinen Stiefvater so schwach und abhängig zu sehen. Wenngleich er sich dafür schämte, blieb das Verhältnis auch von seiner Seite höchst ambivalent.
    Und so hatte er sich in das Zimmer seines lebenslangen Widersachers gesetzt in dem Bewusstsein, dass es einerseits zum Wohl des Kranken war, ihn andererseits jedoch provozierte. Falls er erwachte und seine Anwesenheit bemerkte.
    Eine Weile ging alles gut. Josh lauschte den Atemzügen des alten Mannes, die teils ruhig und gleichmäßig, dann wieder schwach und abgehackt kamen, als würde sein Herz ein oder zwei Schläge aussetzen.
    Irgendwann schlief Josh auf dem Stuhl ein, wachte erst auf, als Richard ihn boshaft angiftete. » Was tust du hier? «
    » Darauf aufpassen, dass dir nichts geschieht. «
    Es war das Letzte, was der Kranke sich von dem ungeliebten Stiefsohn wünschte, und entsprechend reagierte er. Ein Wort gab das andere.
    » Verschwinde. Ich will dich nicht hierhaben. «
    » Das glaube ich dir gern. «
    » Ich meine es ernst. «
    » Keine Angst, ich gehe schon. Du brauchst dich gar nicht so zu ereifern. Wenn du es so haben willst, bitte schön. Ich werde mich nicht aufdrängen. Warum sollte ich überhaupt? «
    » Wo ist Michelle? «
    Josh fiel auf, dass Richard sich nicht wie sonst ein wenig hochstützte, und wertete das als Zeichen zunehmender Schwäche.
    » Michelle ist vor einiger Zeit nach Hause gegangen. «
    Die Furchen auf Richards Stirn wurden tiefer. » Warum bist du nicht mitgegangen? «
    Josh grinste und gab genau die Antwort, die den alten Mann mit Sicherheit auf die Palme bringen würde: » Ich dachte, du hättest vielleicht gern Gesellschaft. «
    » Da hast du dich gründlich geirrt. Und jetzt raus hier. «
    Josh stand auf und verzog sich ins Wohnzimmer, um es sich dort auf dem Sofa bequem zu machen. Zur Not war er immer noch erreichbar.
    Er war beinahe eingeschlafen, als er seinen Stiefvater seinen Namen murmeln hörte. Augenblicklich kam er auf die Füße und stürzte so hastig ins Schlafzimmer, dass er beinahe gestolpert wäre.
    Richard saß aufrecht im Bett, und seiner finsteren Miene nach zu urteilen war er mit der ganzen Situation rundherum unzufrieden.
    » Bist du okay? «
    » Darauf kannst du Gift nehmen. «
    Joshs Herz schien doppelt so schnell zu schlagen wie sonst.
    » Habe ich nicht gesagt, du sollst gehen « , erinnerte ihn Richard.
    » Bin ich doch. «
    » Aus dem Haus, meinte ich. « Richard gab sich mächtig Mühe, seiner Forderung durch größere Lautstärke Nachdruck zu verschaffen.
    » Schön, wie du willst. Ich gehe. «
    » Und komm bloß nicht wieder! «
    » Tut mir leid, dich enttäuschen zu müssen, aber morgen früh bin ich wieder da. «
    » Wenn du zurückkommst, werfe ich dich eigenhändig raus « , drohte Richard.
    Josh musste an sich halten, um nicht loszulachen. Solche Dinge gehörten endgültig der Vergangenheit an, und es war fast traurig zu sehen, wie sehr Richard

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