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Rose Harbor und der Traum von Glueck

Rose Harbor und der Traum von Glueck

Titel: Rose Harbor und der Traum von Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Macomber
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geschlossen wurde, dann kam sie in die Küche. Sah ihn kurz an und ging ruhig ins Wohnzimmer hinüber.
    » Wie geht es ihm? « Josh schob die Finger in die Taschen seiner Jeans.
    » Unverändert. Manchmal so, mal so, scheint mir. Im Moment lässt sich das schwer sagen. «
    Josh nickte. Er wusste nicht, was er sagen und tun sollte. Eine unangenehme Spannung lag zwischen ihnen in der Luft, seit er von seiner Abreise gesprochen hatte. Im Nachhinein erschien es ihm nicht sehr klug, dass sie die freundschaftliche Ebene verlassen hatten. Gefühlschaos und Missstimmung waren die Folge. Er musste die Sache ansprechen, ob es ihm nun gefiel oder nicht.
    » Vielleicht sollten wir reden. Über uns, was zwischen uns passiert ist « , schlug er vor.
    Michelle sah ihn verwirrt an.
    » Du weißt schon. « Er wünschte, er hätte mehr Erfahrung mit solchen Beziehungsgesprächen. » Ich will nur sichergehen, dass du da nicht zu viel hineinliest. «
    » Das soll ich also nicht tun? « , fragte sie.
    » Nein « , erwiderte er rasch und merkte, dass er soeben wahrscheinlich einen großen Fehler begangen hatte.
    » Gehst du emotionalen Verstrickungen immer aus dem Weg, Josh? «
    Er blinzelte verwirrt, denn das Gespräch drohte aus dem Ruder zu laufen, und er bereute bereits zutiefst, nicht den Mund gehalten zu haben.
    » Darum geht es hier gar nicht. « Das Lächeln, das statt einer Antwort auf ihr Gesicht trat, ärgerte ihn. » Ach, vergiss einfach, was ich gesagt habe. Es tut mir leid, dass ich davon angefangen habe. «
    » Okay, von mir aus, aber du hast ein gewaltiges Problem, dem du dich eines Tages wirst stellen müssen. «
    Vermutlich hatte sie recht wie so oft, doch er hatte keine Lust, das jetzt auszudiskutieren. » Können wir das Thema fallen lassen? «
    » Wenn du willst, ich habe es schließlich nicht zur Sprache gebracht. «
    » Gut. «
    Er atmete erleichtert auf. Bald würde er die Stadt für immer verlassen, dann war auch das hier eine Episode. Trotzdem mischte sich in die Erleichterung, die er empfand, eine leichte Trauer, und er verspürte das Verlangen, sie an sich zu ziehen. Es war verrückt. Wie konnte er sich gleichzeitig einerseits von hier fort und andererseits in ihre Arme wünschen. Nicht nur flüchtig, nein, um sie nie wieder loszulassen.
    Als Michelle in die Küche zurückging, folgte Josh ihr unschlüssig. Einen unbehaglichen Moment lang starrten sie einander nur stumm an, und er wusste nicht, was er sagen sollte. Ihr Vorwurf, dass er nicht mit Emotionen umgehen könne, hatte ihn getroffen. Vielleicht weil sie damit den Nagel auf den Kopf getroffen hatte. Zweifellos war das sein Problem, nur hatte er nie ehrlich über die Gründe nachgedacht, sondern es einfach auf seinen Job geschoben. Vermutlich bloß eine Ausrede, merkte er jetzt.
    Schweigend griff Michelle nach ihrem Mantel, der auf einem der Küchenstühle lag, und wandte sich zur Tür. Josh würde sie so gerne zurückhalten, endlich das Richtige sagen, doch jedes Mal, wenn er den Mund aufmachte, schien irgendetwas Dummes herauszukommen. Es war vermutlich das Beste, sie einfach gehen zu lassen.
    Die Vordertür fiel mit einem leisen Klicken ins Schloss. Michelle war weg, und er blieb mit Richard zurück. Auch das noch. Deprimiert sank er in einen Sessel und schloss die Augen, dachte nach.
    Nein, er blieb dabei, dass er für feste Beziehungen nicht geschaffen war, seit jeher nicht. Josh hatte Angst, sich zu binden; Angst vor dem, was die Zukunft bringen mochte. Er hatte alle Menschen, die ihm nahestanden, die zu seiner Familie gehörten, verloren – das hatte ihn vorsichtig und misstrauisch gemacht. Ihm die Überzeugung vermittelt, dass Bindungen nicht von Dauer sein konnten.
    Erst war sein Vater weggegangen, dann seine Mutter gestorben und schließlich Dylan. Beide Verluste hatte er nie wirklich verarbeitet. Vielleicht war es die Angst vor dem Unbekannten, die Angst vor weiteren Verlusten, die ihn in diesem gefühlsmäßigen Niemandsland gefangen hielt. Er war immer davon ausgegangen, dass er eines Tages heiraten würde. Inzwischen bezweifelte er das, zumindest wenn er so weitermachte wie bisher. Dann würde aus dem Irgendwann am Ende ein Nie werden.
    Er hörte, wie die Haustür geöffnet wurde und Michelle zurückkehrte. Josh sprang auf, und sein Herz klopfte heftiger – die Vorstellung, dass sie einfach so gegangen sein könnte, war zu schmerzlich gewesen.
    » Du bist wieder da « , sagte er und hoffte bloß, dass sie seine Freude spürte.
    Sie legte

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