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Rose Harbor und der Traum von Glueck

Rose Harbor und der Traum von Glueck

Titel: Rose Harbor und der Traum von Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Macomber
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kennengelernt, als sie in Seattle mit dem Studium angefangen hatte. Außerdem brachte Roger ihn in jenem Jahr zum Thanksgiving mit nach Cedar Cove. Seine Familie lebte an der Ostküste, und er musste es sich einteilen, wann er sich den teuren Flug leistete. Thanksgiving oder Weihnachten. Sie sahen sich häufig und schrieben täglich E-Mails, und Abby war damals bis über beide Ohren in Steve verliebt.
    Nach dem Unfall schickte er Blumen und Briefe, aber sie weigerte sich, ihn zu sehen. Wenn Angela tot war, durfte sie nicht die erste junge Liebe genießen. Das fand sie nicht richtig.
    Und jetzt war er wieder da.
    Beinahe wäre sie gegen die Glastür gerannt, die zum Parkplatz führte.
    » Nimm dich zusammen « , ermahnte sie sich, als sie zu ihrem Auto ging. Nach ihrer Entlassung aus dem Krankenhaus und einer Erholungsphase hatte es sie große Überwindung gekostet, sich wieder hinter das Steuer zu setzen. Fast ein Jahr brauchte sie dazu.
    Sie schloss die Tür auf, rutschte auf den Fahrersitz und legte die Hände aufs Lenkrad. Angela wollte also, dass sie ihre Eltern besuchte.
    Nach wie vor erschien es ihr unmöglich, die Bitte zu erfüllen. Schließlich hatten die Whites, völlig in ihrer Trauer gefangen, sie zurückgewiesen und ihr nicht verzeihen wollen. Ob sich daran etwas geändert hatte, wagte sie zu bezweifeln.
    Sie dachte an die merkwürdigen Ereignisse an Angelas Grab. Alles Unsinn, sagte sie sich. Welche Frau, die bei klarem Verstand war, hörte denn auf Stimmen aus dem Grab? Schluss damit.
    Schluss.
    Das Gespräch mit Angela war ein Produkt ihrer überreizten Fantasie gewesen. Sie hatte zu lange damit gewartet, das Grab ihrer Freundin zu besuchen, und als Folge davon Wahnvorstellungen bekommen. Und natürlich war es Ausdruck ihres sehnlichsten Wunsches, noch einmal mit Angela reden zu können.
    Überdies war die Hochzeit ihres Bruders weder der richtige Zeitpunkt noch der richtige Ort, um die Vergangenheit heraufzubeschwören. Roger und Victoria hatten ebenso wie ihre Eltern einen perfekten Tag verdient. Also würde auch sie mit den anderen so fröhlich feiern, wie es ihr möglich war, anschließend ihren Koffer packen und all diese Ängste und den Schmerz hinter sich lassen.
    Sie wartete; rechnete halb damit, Angelas Stimme zu vernehmen. Wie lächerlich sie wirken musste – da saß sie am Steuer ihres Autos und wartete darauf, dass jemand, der tot und begraben war, Antworten auf ihre stummen Fragen gab.
    Kopfschüttelnd ließ Abby endlich den Motor an und fuhr zum Hoteleingang. Ihre Mutter trat ins Freie, und mit einem breiten Lächeln stieg sie auf den Beifahrersitz.
    » Du errätst nie, wen ich eben gesehen habe! «
    » Wetten, dass doch? « , gab Abby zurück.
    » Steve Hooks! « Linda warf ihrer Tochter einen bedeutsamen Blick zu.
    » Ich habe ihn ebenfalls gesehen. Wir sind im Gang vor deinem Zimmer fast zusammengestoßen. «
    » Sein Flug hatte Verspätung « , erklärte ihre Mutter.
    » Ich finde es echt toll, dass er es noch rechtzeitig geschafft hat. «
    » Ich auch. Roger hat übrigens erwähnt, dass Steve nicht verheiratet ist. « Wieder traf die Tochter ein vielsagender Blick.
    » Wirklich? « Abbys Stimme klang atemlos, und ihr Herz begann unvernünftig laut zu klopfen. Da konnte sie sich hundertmal sagen, dass es lächerlich sei zu glauben, man könne so viele Jahre einfach wegwischen und wieder da anfangen, wo man aufgehört hatte.
    » Roger sagte auch, Steve hätte sich nach dir erkundigt. «
    Abby zog es vor, nicht auf die Bemerkung einzugehen.
    » Mom, du musst dich anschnallen. «
    » Ach ja, richtig. « Linda griff hinter sich, zog den Gurt über ihren Oberkörper und befestigte ihn.
    Seit damals achtete sie peinlich genau aufs Angurten. Hätte sie damals darauf bestanden, dass Angela sich anschnallte, würde sie vermutlich noch leben. Selbst nach all den Jahren rief sie ihr in Gedanken immer wieder diese Warnung zu.
    Linda sah Abby fragend an. » Nun, mein Kind, was hatte Steve zu sagen? «
    » Wir hatten leider nicht viel Zeit, uns zu unterhalten. «
    » Das könnt ihr ja später nachholen, oder? «
    » Ja, ich denke schon. «
    Ihre Mutter erwiderte lange nichts darauf, dann fügte sie mit einem leisen Seufzer hinzu: » Das ist ein Anfang, denke ich. «
    Ein Anfang, dachte Abby. Ja, das war es in der Tat.

26
    J osh ließ sich Zeit, die beiden Becher zu spülen und in den Schrank zurückzustellen, während Michelle nach Richard sah.
    Er hörte, wie die Schlafzimmertür leise

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