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Rose Harbor und der Traum von Glueck

Rose Harbor und der Traum von Glueck

Titel: Rose Harbor und der Traum von Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Macomber
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betrachtet. Er wollte Teresas Liebe und Aufmerksamkeit nicht mit ihrem Sohn teilen. Und ihm selbst ging es vermutlich ähnlich. Jeder von ihnen hatte in ihrem Herzen den ersten Platz beansprucht, und damit manövrierten sie Teresa in eine ausweglose Situation. Weil sie beide liebte, geriet sie zwischen die Fronten.
    » Danke für die Bibel « , flüsterte Josh.
    » Ich habe sie dir nicht früher gegeben, weil ich ein Stück von ihr behalten wollte. «
    Josh nickte stumm.
    » Ich hatte eigentlich verfügt, dass sie mit in den Sarg gelegt werden soll, aber ich habe Michelle eine Änderung diktiert. Du kannst sie mitnehmen. «
    Verfügung hin, Verfügung her. Josh hätte die Bibel in jedem Fall an sich gebracht. Sie gehörte in seine Hände, nicht in die kalte Erde.
    Richard schloss die Augen. Ob ihn das Sprechen erschöpft hatte oder ob er eingeschlafen war, vermochte Josh nicht zu sagen. Für den Moment war er nur froh, die Bibel in Händen zu halten. Vielleicht würde er den Rest ja auch noch finden. Er verließ den Raum und schloss die Tür hinter sich.
    Michelle wartete bereits auf ihn.
    » Er hatte ursprünglich gar nicht vor, mir die Bibel zu geben « , sagte Josh, » sondern wollte sie mit ins Grab nehmen. Doch das weißt du ja inzwischen. «
    Sie nickte. » Ja, er hat mir diktiert, dass du sie erhalten sollst. «
    » Wie großherzig von ihm « , murmelte Josh.
    » Ja, das war es « , hielt sie ihm hitzig vor. » Was ist los mit dir? Lässt du denn gar nichts gelten? «
    » Offenbar ist es nicht von Bedeutung, dass die Bibel von Rechts wegen an mich hätte gehen müssen « , gab er ebenso heftig zurück.
    Einen Moment lang fochten sie ein stummes Duell mit Blicken aus. Michelle schaute als Erste weg.
    » Ich brauche frische Luft « , sagte sie und ging zur Vordertür, schnappte sich im Vorübergehen ihren Mantel.
    Wieder einmal befand sich Josh in einer Zwickmühle. Er hätte sie gern zurückgehalten und traute sich nicht – er hätte gern etwas gesagt und wusste nicht, was.
    Als er die Haustür ins Schloss fallen hörte, kam ihm das fast symbolisch vor. Wieder eine Tür, die sich für ihn schloss. Die wievielte war es seit dem Tod seiner Mutter? Egal. Das Schlimme war bloß, dass es ihm diesmal erheblich mehr ausmachte als früher.

27
    I ch freute mich darauf, die Bücherei zu besichtigen, denn ich hatte schon immer gern gelesen und dachte daran, vielleicht sogar dem Förderverein beizutreten.
    Die Begegnung mit der Bibliothekarin und der Richterin beim Lunch war eine angenehme Überraschung gewesen. Es ließ sich entgegen meinen Befürchtungen sehr gut an in Cedar Cove. Alle kamen mir freundlich entgegen, waren hilfsbereit, sodass ich mich absolut nicht isoliert fühlte. Und insbesondere von Grace und Olivia, die in der kleinen Stadt besondere Positionen einnahmen, konnte ich sicher eine Menge lernen, was mir für meinen Alltag hier nützte.
    Bis zur Bücherei war es nicht weit. Das Gebäude bestand aus schlichten Betonblöcken, deren dem Hafen zugewandte Seite man mit einem großflächigen Wandgemälde verschönert hatte. Es zeigte eine Frau, die mit einer Laterne in der Hand, zwei Kinder neben sich, aufs Meer hinausblickte. Vermutlich eine frühe Siedlerin, die auf die Heimkehr ihres Mannes wartete. Jetzt wehte vom Wasser her ein leichter Wind, und Boote dümpelten sacht auf den kleinen Wellen.
    Die Glastüren der Bücherei öffneten sich automatisch, als ich näher kam. Drinnen schlug mir warme Luft entgegen. Auf einer Seite befand sich eine lange Theke für die Ausleihe und Rückgabe der Bücher, etwas zentraler in der Mitte ein Informationsstand. Beide Schalter waren besetzt.
    » Jo Marie. «
    Als ich mich umdrehte, sah ich Grace auf mich zukommen.
    » Hallo. Ich wollte einen Leseausweis beantragen « , sagte ich zu ihr.
    » Aber gern. « Grace strahlte, als sei das etwas Besonderes. » Kommen Sie mit, ich zeige Ihnen, wie das hier funktioniert. «
    Sie führte mich zu einem Computer und rief die entsprechende Seite auf. Gerade als sie mir erklärt hatte, was ich tun musste, wandte sich eine Angestellte mit einer Frage an sie.
    » Entschuldigen Sie mich einen Moment « , bat Grace.
    » Selbstverständlich. «
    Ich hatte nicht erwartet, dass sie wegen mir alles stehen und liegen ließ. Also füllte ich meinen Antrag weiter aus, schickte ihn ab und erhielt die Bestätigung, dass mein Name im System gespeichert sei und ich innerhalb von fünf bis sieben Werktagen meinen Ausweis erhalten würde.
    Grace kam

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