Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rose

Rose

Titel: Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcel Conrad
Vom Netzwerk:
im Restaurant stehen.“ Vincent schaute auf seine Uhr. 19.47 Uhr, noch knapp eine viertel Stunde bis zum Treffen mit seiner Traumfrau. Er hatte sich schon jetzt in sie verliebt, obwohl er sie nur einmal gesehen und einmal mit ihr telefoniert hatte. Doch da war etwas ganz Besonderes, er konnte nicht sagen, was es war, aber es fühlte sich verdammt nach Liebe an. Er stieg aus seinem Auto und schaute noch mal nach, ob sein Hemd ordentlich in der Hose war und ob die Krawatte richtig saß. Vincent war kein Fan von Krawatten, aber was tat man nicht alles, um seine Liebste zu beeindrucken. Ihm schlug das Herz bis zum Hals, so aufgeregt war er.
    Da fuhr sie an ihm vorbei und winkte heftig aus ihrem roten Ford Fiesta. Er sah sie auch sofort und winkte etwas verhaltener zurück. Es passte irgendwie nicht. So eine hübsche Frau in einem Auto, das wohl die besten Tage schon vor Jahren hinter sich hatte. Er musste sich aber noch zehn Minuten gedulden, denn im Gegensatz zu ihm hatte Claudia nicht so viel Glück bei der Parkplatzsuche.
    Claudia fluchte wie ein Rohrspatz, weil sie wusste, dass sie noch ewig laufen musste, bis sie endlich auf Vincent treffen würde. Sie war schon seit einer gefühlten Ewigkeit nicht mehr mit einem Mann aus gewesen.
    Sie hatte zwar hier und da ein paar one-night-stands, aber eine richtige Verabredung mit essen gehen, so ganz romantisch mit allem drum und dran, das war schon was ganz besonderes für sie. Ihre Schuhe brachten sie um und das schon auf dem kurzem Weg zu ihrem Traummann. So schön sie aussahen, so unbequem waren sie auch.
    „Hauptsache, der will mit mir nicht noch tanzen gehen. Dann sterbe ich. High Heels zum erstem Treffen, du blöde Kuh!“, sagte sie zu sich selbst. Da, endlich. Sie sah ihn und ihre Schritte wurden immer schneller, was sie bewusst gar nicht wahrnahm. Erst als sie fast zu joggen anfing, fiel es ihr selbst auf. Sofort versuchte sie, das Tempo zu drosseln, was zur Folge hatte, dass sie das Gleichgewicht verlor und ihr rechter Schuh nicht mehr in der Lage war sie zu tragen. Mit einem lauten Knacks brach der dünne Absatz. Claudia fiel zu Boden, wobei sie sich ihren Knöchel schlimm verdrehte. Vincent beobachtete das Geschehen und eilte so schnell er konnte zu ihr, in der Hoffnung, sie doch noch auffangen zu können, was aber unmöglich war. Als er Sekunden später bei ihr eintraf, saß sie auf dem Bordstein, beide Beine von sich gestreckt und schlug mit beiden Armen auf die kalten Steine. Sie sah wie ein bockiges Kind aus, das sich auf den Boden warf, weil es nicht seinen Willen bekommen hatte. Als sich Claudia und Vincent ansahen und er gesehen hatte, dass es ihr gut ging, mussten beide lachen. Vincent kniete sich zu Claudia.
    „Alles in Ordnung? Hast du dir sehr wehgetan? Kann ich dir irgendwie helfen?“
    Ihre Blicke trafen sich in dieser sehr ungewöhnlichen Lage, und beide wussten sofort, dass hier etwas ganz Besonderes geschehen war. Sie antwortete ihm: „Ja...... ja und ja, du kannst mir helfen, indem du mich hier aus dem Dreck holst.“
    „Warte, lass mich erst mal sehen, ob mit dir alles in Ordnung ist.“
    „Ach, geht schon“, winkte Claudia ab. „Es ist nichts. Nur mein Schuh hat es wohl nicht überlebt.“
    „Darf ich dich anfassen um zu sehen, ob wirklich alles in Ordnung ist?“
    „Am liebsten überall“, dachte sie sich, sagte aber: „Wenn es dich beruhigt.“
    Seine Hände berührten ihren Knöchel und sofort durchfuhr sie ein Stromschlag. Am liebsten hätte sie ihn gleich hier auf dem kaltem Gehweg genommen. Sie merkte sofort, wie sie feucht wurde und wie ihr Kopf zu glühen anfing. „Verflucht, reiß dich zusammen!“, schrie sie sich gedanklich an. Doch da war auf einmal ein Riesenschmerz, der sie sofort wieder in das Jetzt beförderte.
    „Aua!! Willst du mich umbringen?“
    „Nichts liegt mir ferner, doch ich denke, wir sollten jetzt in ein Krankenhaus fahren, denn dein Knöchel sieht gar nicht gut aus.“
    „Ach Quatsch, das geht schon.“ Erst jetzt schaute sie zu ihrem Fuß hinunter. Ihr Knöchel sah aus, als ob jemand eine recht große Orange dort eingepflanzt hätte. Sie schaute Vincent an. „Ähm, ich glaube, du hast doch Recht. Es tut mir echt leid, dass ich dir den Abend versaut habe, noch bevor er angefangen hat.“
    „Ach, hör auf“, erwiderte Vincent. „Was gibt es Schöneres, als der Retter einer schönen Frau zu sein.“
    „Oh danke, mein Held, aber jetzt wäre ich dir sehr verbunden, wenn du mich hier von den kalten

Weitere Kostenlose Bücher