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Rose

Rose

Titel: Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcel Conrad
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Steinen wegholen würdest.“
    „Ja, holde Maid, wenn ihr nun so freundlich wärt und euren Arm um meinen Hals legen würdet, dann könnte ich euch zu meinem Gefährt tragen.“
    „Dann wohl, junger Ritter.“ Sie hielt ihm ihren Arm hin und er beugte sich soweit vor, dass sie ihn um seinen Hals legen konnte. In diesem Augenblick mussten beide lachen, weil die Situation doch sehr eigenartig war.
    „So, nun aber los, mir ist echt kalt.“
    „Ja, entschuldige bitte.“ Er fasste mit seinem Arm unter ihre Knie und hob sie hoch. Es war ein unglaublicher erotischer Moment. „Würdest du bitte in meine Jackentasche greifen? Denn da ist mein Autoschlüssel drin.“
    „Alles muss man alleine machen“, gab sie ihm zur Antwort. Nun mussten sie schon wieder anfangen zu lachen.
    „Claudia, hör auf jetzt, bevor ich dich noch fallen lasse.“
    Sie drückte auf die Fernbedienung und das Auto entriegelte sich. Erst jetzt bekam sie mit, vor was für ein Auto sie getragen wurde. „Und du bist dir sicher, dass du bei der Polizei arbeitest? Bei so einem Auto?“
    „Man gönnt sich ja sonst nichts. So, vorsichtig den Kopf einziehen.“ Er setzte sie so behutsam wie möglich auf den Beifahrersitz. „Geht es so, oder soll ich dich noch ein wenig hin und her rücken?“
    „Nein, mein edler Ritter, alles bestens.“ Wieder lachten sie zusammen. Claudia hatte schon lange nicht mehr so viel Spaß mit einem Mann gehabt. Und das in dieser Situation.
    „Bis jetzt ein perfekter Abend“, dachte sie sich, obwohl sie Schmerzen hatte und auch etwas Bammel vor dem Krankenhaus.
    „Vincent, lass mich im Krankenhaus bitte nicht alleine, ja?“
    „Natürlich nicht, ich bin doch dein Ritter.“ Dabei breitete er die Arme aus und lächelte. Er schloss die Beifahrertür und ging vorne ums Auto herum. Plötzlich blieb er in der Mitte der Motorhaube stehen und starrte auf die Frontscheibe.
    Ab sofort war er wieder im Dienst. Er untersuchte mit seinen Blicken die Umgebung, um vielleicht denjenigen zu finden, der das getan hatte. Jedoch war eigenartigerweise niemand zu sehen. Die Straße war wie leergefegt. Er ging zurück zu Claudia, öffnete die Tür: „Schau mal bitte ins Handschuhfach, da sollten Gummihandschuhe und kleine Plastikbeutel liegen. Gib mir bitte beides. Ich erkläre dir gleich alles.“
    Claudia tat, worum sie gebeten wurde, ohne ein Wort zu sagen, denn sie sah in seinem Gesicht, dass er es ernst meinte. Vincent zog sich einen Handschuh an und öffnete den Plastikbeutel. Er ging zur Fahrerseite, hob vorsichtig den Scheibenwischer hoch, nahm den darunter liegenden Zettel und tütete ihn ein.
    Den Beutel steckte er in die Innentasche seiner Jacke. Er stieg ins Auto und blickte Claudia besorgt an. „Tut mir echt leid, aber ich kann darüber nicht reden.“ Sie legte ihre Hand auf seine. „Das verstehe ich und ich werde dich auch nicht ausfragen, doch in das Krankenhaus fährst du mich noch, oder muss ich zu Fuß dort hingehen?“ Sie sah ihn mit übertrieben schmerzlicher Mine an. Er lachte und startete das Auto. „Mit Blaulicht?“
    Claudias Augen fingen an zu leuchten, als sie das hörte. „Ah, ich sehe schon“, sagte Vincent mit einem Lächeln im Gesicht. Er griff in die Mittelkonsole und holte ein Blaulicht hervor, öffnete sein Fenster und mit einem dumpfen ' Klack ' setzte er es auf sein Dach. Er legte oberhalb vom Radio einen Schalter um und sofort ertönte die Sirene.
    „Bereit?“
    „Ja und wie.“ Claudia freute sich wie ein kleines Kind. Ihr Lächeln reichte von einem Ohr zum anderen.
    Mit quietschenden Reifen fuhr er los. Er gab Vollgas durch die Straßen von Köpenick. Das war für Claudia ein unbeschreibliches Erlebnis. Zu sehen wie die anderen Autos sofort Platz machten, als sie, sie anrauschen sahen. Aber schon nach etwa drei Minuten war die Fahrt auch schon zu Ende. Nicht, dass irgendetwas passiert war, sondern einfach nur, weil sie schon da waren. Er schaltete die Sirene und das Blaulicht aus und fuhr langsam zur Notaufnahme.
    „Schade, wir sind ja schon da.“ Die Enttäuschung war ihr ins Gesicht geschrieben.
    „Wir werden das irgendwann mal wiederholen, doch jetzt musst du erst mal versorgt werden.“
    „Versprochen?“
    „Hoch und heilig.“ Dabei hob er drei Finger in die Luft und legte sie anschließend auf sein Herz. Er stieg aus, ging zu Claudia und nahm sie wieder auf die Arme - was ihr sichtlich gefiel - und trug sie in die Notaufnahme. Sofort kam eine Krankenschwester mit einem Rollstuhl.

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