Rose
mal im Ernst, meinst du, das wird was mit Claudia oder ist das nur so ´ne Kondomi-Nummer?“
„Nein, ich glaube, das könnte wirklich was werden, denn sie ist echt süß.“
„Hast du ihr schon gesagt, dass du der Superbulle der Stadt bist?“
„Wir, mein Kleiner, wir sind die Superbullen.“
„Ja, das schon... doch nicht wir wollen die Kleine durchnageln, sondern du. Oder willst du, dass ich dir dabei helfe?“
„Ich sage dir früh genug Bescheid, wenn ich deine Hilfe brauche.“
„Das will ich auch schwer hoffen.“
Damit war das Gespräch auch schon beendet. Beide hingen ihren eigenen Gedanken hinterher. Es war kein peinliches schweigen, sondern für die beiden Männer ganz normal.
Als sie am Tatort ankamen parkte Thomas das Auto direkt hinter der Polizeiabsperrung. Das Haus war so ein typischer Neubau, der so in den Neunzigern erbaut wurde, mit einer kleinen Parkanlage im Hinterhof.
„Wie hoch müssen wir?“
„In den dritten, also ganz nach oben ohne Fahrstuhl, aber nimm es als Training für heute Abend.“
Doch Vincent reagierte nicht auf diese Spitze, er war jetzt hoch konzentriert, denn nun ging es darum, so viele Informationen wie möglich zu sammeln und das fing schon vor der Haustür an und nicht erst am Ort des Geschehenes. Das war einer der Gründe, warum gerade er der Beste war. Auch Thomas verstand sofort, was los war.
Und da, zwischen dem ersten und zweiten Stock, sah Vincent ein Wandtattoo und das mitten im Hausflur. Das Tattoo war nicht ungewöhnlich. Es war die Silhouette einer Rose. Das, was komisch war, war, dass sie aussah, als ob sie gerade erst angebracht wurde. „Eine Rose...., Tommy?“
„Ja, was ist denn los?“
„Mach ein Foto von der Rose.“ Diese Anweisung war klar und deutlich, zwar wusste Thomas nicht, warum er diese Rose ablichten sollte, aber Vincent würde ihn schon früh genug aufklären. Er wollte ihn jetzt nicht mit irgendwelchen Fragen aus seiner Konzentration holen. Thomas holte sein Handy raus und fotografierte das Tattoo.
Als Vincent im dritten Stock angekommen war, kamen ihm gerade die Kollegen von der Spurensicherung entgegen. „Hi, Marcus, na was hast du für mich?“
Marcus war der Chef der Spusi, ein etwas verschrobener Typ. Groß wie ein Basketballspieler aber so dünn, dass man glauben könnte, das er magersüchtig war. Der Kopf sah aus, als ob sein Schädel nur mit Haut überzogen war. Doch war er ein Meister seines Faches.
„Hi, Vincent, ich habe da so einiges für dich. Erstens: Der Finger gehört zu einer weiblichen Person.“ Er hielt Vincent einen Klarsichtbeutel hin, den Vincent ohne zu zögern an sich nahm.
„Wenn du dir die Schnittwunde ansiehst, wirst du erkennen, dass der er mit chirurgischer Präzision abgeschnitten wurde. Der Hammer ist aber, dass der Täter die Fingerabdrücke weggeätzt hat, so dass eine Identifikation nun nicht mehr möglich ist. Das Kranke an der Sache ist, dass das Opfer noch gelebt hatte, als er ihren Finger in Säure gehalten hatte. Das siehst du an den Einblutungen.“
„Ich verstehe. Denn eine Tote blutet nicht mehr.“
„Genau, du sagst es. Doch jetzt wird es richtig abgefahren. Komm mal mit.“
Marcus öffnete die Wohnungstür und sofort stieß Vincent ein süßlich-metallischer Geruch in die Nase. Sie gingen den Flur entlang. Die Wohnzimmertür war noch geschlossen. „Mach dich auf was gefasst“, sagte Marcus zu Vincent. Der Ekel war Marcus schon ins Gesicht geschrieben. Er öffnete die Tür. Das, was Vincent hier sah, war ihm in den vielen Jahren bei der Polizei noch nicht untergekommen. Er sagte gleich: „Ach du Scheiße..... Serienkiller.“ Das Wohnzimmer war gute zwanzig Quadratmeter groß und der ganze Teppich war mit Blut getränkt. „Das müssen ja mindestens dreißig Liter sein!“
„Ja, Vincent, da wirst du wohl Recht haben, wenn nicht mehr. Ich hoffe ja immer noch, dass es Tierblut ist, doch genaueres... du weißt schon. Und obwohl das hier so aussieht, haben wir NICHTS. Keine Fingerabdrücke, Fußabdrücke, Haare, nichts. Es sieht so aus, als ob hier ´ne Putzkolonne durchgegangen ist.“
„Marcus, im ersten Stock ist ein kleines Wandtattoo, kannst du das mal auf Spuren untersuchen? Kann sein, dass das nicht wichtig ist, doch ich möchte nichts unversucht lassen.“
„Kein Problem, werde mich gleich darum kümmern.“
Thomas kam dann auch gerade zur Wohnzimmertür und wiederholte: „Ach du Scheiße, dass es so heftig ist, hätte ich nicht gedacht! Haben wir hier
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