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Rosehill 01 - Die Tochter des Lords

Rosehill 01 - Die Tochter des Lords

Titel: Rosehill 01 - Die Tochter des Lords Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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zu machen. »Bring die Tassen ins Speisezimmer, Mary Rose.« Diesen Befehl gab er ihr nur, um sie von ernsten Gedanken abzulenken. So lange wie möglich sollte sie glücklich und unbeschwert bleiben. Geflissentlich wechselte er das Thema und erzählte von Eleanor und Cole. »Allmählich sieht er ein, dass er nicht mit ihr herumspielen kann. Sie ist der Typ, der heiraten will, und er nicht.«
    »Doch«, widersprach Mary Rose, »aber er weiß es noch nicht. Auch du bist so ein Typ, Travis. Wenn die richtige Frau kommt, wirst du sie auf der Stelle heiraten und einen wundervollen Ehemann und Vater abgeben.«
    »Und auf meine Freiheit verzichten? Bist du wahnsinnig?«
    Genau diese Antwort hatte sie erwartet.
    »Du redest genauso wie Adam«, erwiderte sie lachend. »Warum glauben die Männer, die Ehe wäre ein Gefängnis?«
    »Weil’s so ist.«
    Er wollte die Küche verlassen, doch sie rief ihn zurück. »Travis?«
    »Ja?«
    »Es war MacHugh.«
    »Was?«
    »Seinetwegen verliebte ich mich in Harrison.«
    Seufzend verdrehte er die Augen. »Klar. Du hast dich in sein Pferd verliebt und geglaubt, Harrison würde auch dazugehören.«
    Bevor sie weitere Erklärungen abgeben konnte, floh er aus der Küche. Das störte sie nicht. Sie blieb gern allein zurück, dachte wieder an all die wundervollen Dinge, die ihr Liebster gesagt hatte. Den Rest seines Lebens wollte er mit ihr verbringen. Das erschien ihr wie ein Traum, der Wirklichkeit geworden war.
    Erst als Travis nach ihr rief, trug sie die Kaffeetassen ins Zimmer und stellte sie auf den Tisch. Dann wünschte sie ihren Brüdern eine gute Nacht und zog sich in ihr Zimmer zurück.
    Während sie auf der Bettkante saß, versuchte sie zu vergessen, dass Harrison auf sie wartete. Das gelang ihr natürlich nicht. Jedes Mal, wenn sie durchs Fenster schaute und Licht in der Baracke schimmern sah, schlug ihr Herz schneller.
    Er wartete auf sie, hatte ihr das Verlangen seines Körpers gezeigt, ihre Leidenschaft geweckt, und jetzt konnte sie nicht so tun, als wäre es nicht geschehen, als hätte sie ihm nicht alles schenken wollen.
    Weil sie ihn liebte, begehrte sie ihn auch – obwohl er so unglaublich arrogant war. Er hatte einfach erklärt, er würde sie erwarten, in der festen Überzeugung, sie wäre unfähig, seinem Wunsch zu widerstehen. Rastlos sprang sie auf und begann umherzuwandern. Waren alle Männer so wie Harrison? Sie schüttelte den Kopf. Keiner hatte sie jemals so besitzergreifend behandelt. Er war eigenwillig und starrsinnig, gut und großzügig und wundervoll. Einen zweiten Harrison Stanford MacDonald gab es nicht auf dieser Welt. Und genau deshalb liebte sie ihn.
    Er hatte ihr keinen Heiratsantrag gemacht. Nun versuchte sie sich vorzustellen, er würde vor ihr knien und um ihre Hand bitten. Darüber musste sie lächeln. Niemals würde er sie um etwas bitten, sondern ihr einfach nur mitteilen, was geschehen würde. Natürlich war er viel zu anmaßend, aber das störte sie kein bisschen.
    Außerdem dachte er nur praktisch. Im Augenblick konnten sie nicht offiziell heiraten. In Blue Belle gab es keine Kirche, und Priester kamen nur selten in die Stadt. Richter Burns könnte die Zeremonie vornehmen, aber der ließ sich nur drei- oder viermal im Jahr blicken. Auch in anderen Städten warteten viele Männer auf den Galgen.
    An diesem Abend hatte Harrison ihr seine Liebe erklärt. Und sie hatte das Geständnis erwidert, Gott war ihr Zeuge. Das musste doch genügen, oder?
    Sie wusste nicht, wie lange sie in ihrem Schlafzimmer umherging und über ihre Zukunft nachdachte. Als das Haus von stillem Dunkel erfüllt wurde, hörte sie endlich auf, sich um die Dinge zu sorgen, die ihr Leben verändern würden. Sie wusch ihren Körper mit Seife, die nach Rosen duftete, schlüpfte in ein weißes Nachthemd und den rosaroten, mit Spitzen besetzen Schlafrock, den Douglas ihr letztes Jahr zu Weihnachten geschenkt hatte. Dann suchte sie unpraktische, aber wunderhübsche Satinpantoffeln aus ihrem Schrank hervor.
    Immer noch nervös, setzte sie sich an ihren Toilettentisch. Die Liebe zu Harrison erschreckte sie nicht. Aber der Liebesakt – das war etwas anderes. Den Männern gefiel dies alles, das wusste sie, weil ihre Brüder immer wieder nach Hammond ritten und dann vergnügt nach Hause kamen, den Duft billigen Parfüms an den Kleidern, ein albernes Grinsen auf den Gesichtern. Vielleicht gefiel es auch den Frauen. Da Mary Rose mit keiner darüber geredet hatte, konnte sie sich keine Meinung

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