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Rosehill 01 - Die Tochter des Lords

Rosehill 01 - Die Tochter des Lords

Titel: Rosehill 01 - Die Tochter des Lords Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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sich nicht sofort Einhalt gebot, würde er ihr hier draußen im Hof die Unschuld rauben.
    Nein, das durfte nicht geschehen. Obwohl jeder Nerv in seinem Körper nach Erfüllung schrie, riss er sich von Mary Rose los. Schwankend sank sie an seine Brust.
    »Geh ins Haus!«, stieß er hervor.
    »Ins Haus?«, Mit verschleierten Augen schaute sie zu ihm auf. »Ich will dich nicht verlassen. Bitte, küß mich wieder. Ich liebe dich, Harrison! Halt mich fest!«
    »Geh ins Haus!« Es war keine Bitte, sondern ein Befehl. Was hatte ihn so plötzlich verändert? Verwirrt trat sie zurück und wandte sich ab. Wie unhöflich von Harrison, sie einfach wegzuschicken! Noch einmal würde sie sich das nicht sagen lassen. Erbost lief sie zur Veranda und flüsterte: »Oh, verdammt, du bist genauso launisch wie dein Pferd!«
    »Mary Rose!«, rief er ihr nach, und sie drehte sich um.
    »Ja?«
    »Ich warte auf dich! Spann mich nicht zu lange auf die Folter!«
    Oh, dieser arrogante Kerl …
     
    4. Mai 1867
    Liebe Mama Rose, nachdem wir deinen Brief gelesen hatten, waren wir alle verzweifelt. Hundert Fragen möchten wir dir stellen. Warum hast du uns nicht früher erzählt, was Livonia dir antut? Diesen Kummer hättest du nicht allein tragen dürfen. Jetzt sind wir deine Familie, und du solltest uns nichts verheimlichen.
    Wie lange erpresst Livonia dich schon – nur damit du bei ihr bleibst? ja, wir verstehen, dass die alte Frau sich fürchtet. Es muss schrecklich sein, wenn man mit Blindheit und zwei selbstsüchtigen Söhnen geschlagen ist, die alles verkaufen wollen. Aber das rechtfertigt nicht, was Livonia dir zumutet, Mama Rose.
    Glaubst du, sie wird ihren Söhnen wirklich erzählen, dass Adam den Water getötet hat? Oder blufft sie nur? Weiß sie denn nicht mehr, wie sehr er sich stets bemüht hat, dich und Livonia vor dem Zorn deines Masters zu schützen? Immer wieder musste sie seine Schläge erdulden. Gewiss, sie hat viel gelitten, doch das gibt ihr noch lange nicht das Recht, dich so zu behandeln. Sie versündigt sich gegen dich, und das finden wir unerträglich. Lincoln wollte dir die Freiheit schenken, und auf dem Schlachtfeld opferten viele tausend junge Männer ihr Leben für deine Freiheit.
    Nun hat Mistress Livonia dich erneut zur Sklaverei verdammt …
    Gott schütze uns alle,
    in Liebe dein Sohn Douglas

14
    Cole und Eleanor standen noch lange in der Halle, küssten sich und flüsterten einander süßen Unsinn ins Ohr. Erst als er spürte, dass er die Selbstkontrolle zu verlieren drohte, beendete er das Liebesspiel. Er war es gewöhnt, stets zu bekommen, was er wollte. Aber Eleanor ließ sich nicht mit den Frauen vergleichen, in deren Betten er normalerweise landete. Bevor er mit ihr schlief, würde er ernste Absichten erklären müssen. Und – verdammt noch mal – so weit durfte es nicht kommen.
    Während er ihr ins Speisezimmer folgte, nahm er sich vor, sie nie wieder zu küssen. Er rückte ihr einen Stuhl zurecht, dann setzte er sich auf die andere Seite des Tisches. Die prüfenden Blicke seiner Brüder bemerkte er nicht. Denn er war vollauf damit beschäftigt, all die Gründe zusammenzuzählen, warum er sich in Zukunft von der errötenden Jungfrau, die ihm gegenübersaß, fernhalten musste.
    »Hast du nicht was vergessen, Cole?«, fragte Douglas.
    »Was denn?«
    »Mary Rose und Harrison sind immer noch in der Küche – allein.«
    Spontan wollte Cole aufspringen, doch er besann sich anders.
    »Mary Rose ist ein erwachsenes Mädchen und kann diese Situation selber meistern. Und wenn er seine Freiheit opfern will, ist das sein Problem, nicht meines.«
    »Seine Freiheit?« Douglas beobachtete, wie sein Bruder bei diesen Worten Eleanor anstarrte, und musste sich sehr beherrschen, um nicht zu lachen.
    »Genau. Seine Freiheit.« Coles verkrampftes Kinn verriet, dass er die Diskussion nicht fortsetzen mochte.
    »Ich glaube, Harrison sieht das anders«, wandte Travis ein. Ohne die Veränderung wahrzunehmen, die mit Cole vorgegangen war, lächelte Eleanor ihn an. »Mary Rose ist sehr tüchtig. Das fanden alle Lehrerinnen in unserem Internat. Zum Beispiel half sie mir immer bei den grässlichen mathematischen Aufgaben. Sonst hätte ich’s nie geschafft.«
    Travis musterte Cole noch eine Zeit lang, dann eilte er in die Küche. Mochte seine Schwester auch noch so tüchtig sein – er kannte Harrison und dessen Wünsche, und er verstand die sorglose Haltung seines Bruders nicht.
    Reglos saß Mary Rose am Küchentisch und blickte

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