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Rosehill 01 - Die Tochter des Lords

Rosehill 01 - Die Tochter des Lords

Titel: Rosehill 01 - Die Tochter des Lords Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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einer Ecke der Veranda zur anderen, Adam stand in der Tür, Douglas und Travis hockten auf dem Geländer, an die Pfosten gelehnt. Gerade kam Cole aus dem Stall, als Douglas aufschrie und in die Richtung der Heimkehrer zeigte.
    Sofort zuckte die Hand des heißblütigsten Bruders zum Revolver, und Harrison seufzte müde. Jetzt hatte er wirklich keine Zeit für solchen Unsinn. Er fühlte sich elend, seine Wunde brannte wie Feuer. Außerdem hatte er beschlossen, nicht länger zu warten. Bevor er an diesem Abend zu Bett ging, musste Mary Roses Zukunft entschieden werden. Er würde den Brüdern erzählen, woher ihre Schwester stammte. Und er musste natürlich auch die Information erhalten, die er brauchte.
    »Hör auf, die Stirn zu runzeln!«, mahnte Mary Rose. »Versuch lieber zu lächeln.«
    »Sie sehen aus, als wollten sie mich lynchen.«
    Beim Anblick ihrer Brüder konnte sie nicht widersprechen. Drei von den vier Männern erweckten den Eindruck, sie könnten es kaum erwarten, Harrison am nächstbesten Baum aufzuknüpfen. Und Eleanor würde bereitwillig einen Strick holen. Die Hände in die Hüften gestemmt, starrte sie ihrer Freundin und deren Begleiter zornig entgegen.
    »Nun, Adam scheint sich zu freuen, uns wieder zu sehen«, meinte Mary Rose. »Gewiss wird er vernünftig sein. Aber erklär meinen anderen Brüdern möglichst schnell, was passiert ist, bevor Cole …«
    »Liebste, wir haben nichts Unrechtes getan.«
    »Warum fühle ich mich dann schuldig?«
    Er lächelte, als er erkannte, dass ihm genauso zumute war.
    »Gut, ich nehme mir Cole vor. Du kümmerst dich um die anderen.«
    »Du beschäftigst dich mit Cole, und ich muss mich mit vier Leuten herumschlagen? Wirklich, sehr fair!«, spottete sie. Dann schaute sie ihm nach, während er zum Stall ritt. Millie wollte MacHugh folgen, aber Mary Rose lenkte sie zum Haus. »Wirf deinen Revolver weg, Harrison!«, rief sie. »Cole schießt nicht auf unbewaffnete Männer!«
    Wortlos schüttelte er den Kopf und schwang sich aus dem Sattel, nur wenige Schritte von Cole entfernt. Der Hengst trottete in den Stall, und sein Herr beschloss, ihn zu versorgen, nachdem er sich mit dem wütenden, jungen Mann auseinander gesetzt hatte. »Sie Hurensohn!«, schrie Cole. »Wenn Sie …« Noch bevor er seine Drohung vollendete, schwang er eine Faust hoch, die kraftvoll umklammert und festgehalten wurde.
    »Wenn ich – was?«, fragte Harrison herausfordernd.
    Cole blinzelte erstaunt. »Wenn Sie … Verdammt, wie schnell Sie zupacken können! Lassen Sie mich los, Sie zerquetschen mir den Finger, den ich zum Schießen brauche.«
    »Wollen Sie mich wieder schlagen?«
    »Nein, eher niederknallen. Und danach Mary Rose.«
    »Vorher töte ich Sie.«
    »Zum Teufel!«
    »Glauben Sie mir, es ist nichts geschehen, Cole. Wir wurden vom Regen überrascht, das war alles. Kommen Sie mit mir in den Stall. Ich wurde angeschossen, und ich möchte feststellen, ob ich ernsthaft verletzt bin. Davon soll Mary Rose nichts merken.« Harrison ließ Coles Faust los und ging auf wackeligen Beinen durchs Stalltor. Sicher würde er sich besser fühlen, sobald er etwas gegessen hatte.
    »Was ist passiert?«, fragte Cole und eilte ihm nach. »Wollten Sie sich an Mary Rose vergreifen? Hat sie deshalb auf Sie geschossen?«
    »Natürlich nicht!«, fauchte Harrison und blieb neben der Kerosinlampe stehen.
    »Wo wurden Sie getroffen?«
    »Hier an der Seite. Nur ein Streifschuss.«
    »Zeigen Sie mal …« Cole hob Harrisons Arm hoch, zog vorsichtig das Hemd aus dem Hosenbund und bückte sich, um die Wunde zu inspizieren. Sein Atem stockte. Mit dieser Verletzung war nicht zu spaßen.
    »Nur ein Kratzer, nicht wahr?«
    Cole richtete sich auf und fragte sich, ob Harrison wusste, wie schwach seine Stimme klang. »Nur ein Kratzer«, bestätigte er.
    »In der Nähe des Grats hat uns irgendein Feigling aufgelauert«, berichtete Harrison und begann, sein Hemd in die Hose zu stopfen. »Ich ritt ihm nach, aber da war er schon in den Fluss gesprungen.«
    »Haben Sie sein Gesicht gesehen?«
    Harrison nickte und wandte sich zum Stalltor. »Bevor ich mich wasche, sollte ich mit Adam reden.«
    Rasch trat Cole an seine Seite und legte Harrisons Arm um seine Schultern. »Ich gebe Ihnen eine Salbe für den Kratzer. Hören Sie – Sie waren doch ein Gentleman? Ich hätte mich nicht wie ein Gentleman benommen, wäre ich mit einem hübschen Mädchen allein gewesen. Falls Sie meine Schwester angerührt haben, muss ich Sie

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