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Rosehill 01 - Die Tochter des Lords

Rosehill 01 - Die Tochter des Lords

Titel: Rosehill 01 - Die Tochter des Lords Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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umbringen.«
    »Wenn ich sie mal anfasse, gebe ich Ihnen Bescheid.«
    Offenbar bemerkte Harrison gar nicht, dass er gestützt wurde, und das sah ihm gar nicht ähnlich. Coles Sorge wuchs. »Am besten bringe ich Sie jetzt in die Baracke. Adam wird Sie verarzten. Um ehrlich zu sein, der Kratzer ist ein bisschen tiefer, als ich’s zugeben wollte. Natürlich besteht keine Gefahr. Aber da Sie ein Städter und nicht an so was gewöhnt sind, darf man’s nicht auf die leichte Schulter nehmen. Beeilen wir uns, ich muss Mary Rose retten.«
    »Wovor?«
    »Vor meinen Brüdern. Was meinen Sie denn, warum wir uns alle so aufregen? Sie sind einfach mit Mary Rose davongeritten und haben uns mit dieser Hexe allein gelassen. Ob ich Ihnen das jemals verzeihen kann, weiß ich nicht. Sie schoß auf Douglas und dann behauptete sie, es sei ein Versehen gewesen. Natürlich glaubte er ihr nicht – nachdem sie ›versehentlich‹ auch auf den Postkutschenfahrer gefeuert hat. Keiner glaubt ihr. Und bevor sie einen von uns umbringt, fliegt sie raus.«
    Harrison brachte ein schwaches Lächeln zu Stande. »Also haben Sie sich gar nicht so sehr um Mary Roses Tugend gesorgt?«
    Selbstverständlich war Cole auch deshalb beunruhigt gewesen. Immerhin hatte er oft genug gesehen, wie Harrison seine Schwester anstarrte. Doch das wollte er nicht zugeben. »Nein. Und wenn Sie uns noch einmal mit Eleanor allein lassen, werden Sie es bitter büßen.«
    Halb benommen taumelte Harrison und dachte, er wäre über einen Stein gestolpert.
    »Verdammt noch mal, soll ich Sie etwa tragen!«, schimpfte Cole.
    Harrison konnte nicht antworten, weil seine Sinne schwanden. Bewusstlos hing er in Coles Armen.
    Schreiend raffte Mary Rose ihre Röcke und rannte zum Stall. Alle anderen folgten ihr. »Was hast du ihm angetan?«
    »Gar nichts«, verteidigte sich Cole.
    »Aber was ist mit ihm geschehen?« Bestürzt starrte sie in Harrisons bleiches Gesicht, dann brach sie in Tränen aus.
    »Hast du ihn getötet, Cole?«, wollte Douglas wissen.
    »Nein.«
    »Was ist passiert?«, fragte Adam.
    Cole grinste teuflisch. »Oh, er ist nur in Ohnmacht gefallen.«
     
    15. Januar 1866
    Liebe Mama Rose, deine Söhne sind so gemein zu mir. Adam zwingt mich, ganz allein am Tisch zu sitzen, nur weil ich Travis getreten habe. Wirklich, Adam ist ein böser Junge. Sag ihm, dass ich nicht allein sitzen will. Ich habe ein Bild für dich gemalt.
    Mary Rose

11
    Immer wieder mussten sie ihn daran erinnern – gnadenlos. Die Männer, die in dieser Wildnis lebten, fielen niemals in Ohnmacht. Und es bereitete den Brüdern, Adam eingeschlossen, ein geradezu teuflisches Vergnügen, ihn unentwegt darauf hinzuweisen.
    Das ertrug Harrison, aber nur, weil ihm nichts anderes übrig blieb. Er war zu schwach, um sich zu wehren. Und als er zu Kräften kam, ritten drei Brüder davon, während Adam wie gewohnt das Haus hütete. Harrison ließ ihn in Ruhe, denn der älteste Bruder war schon genug gestraft, weil er Eleanor tagtäglich besänftigen musste.
    Ungeduldig wartete Harrison auf die Heimkehr der drei restlichen Claybornes, um ihnen von Elliotts Tochter zu erzählen. Sobald sie vollzählig versammelt waren, wollte er ihnen reinen Wein einschenken, denn er fand, es wäre nicht richtig, wenn Adam die Wahrheit vor den anderen erfahren würde.
    Zweimal ritt der Älteste mit seiner Schwester zum Boar Ridge, und sie besuchten die Frau, die Mary Rose mittlerweile ihre liebste Freundin nannte. Inzwischen musste Harrison den Hausgast bei Laune halten – keine allzu schwierige, aber entnervende Aufgabe. Er brauchte nichts weiter zu tun, als mit Eleanor auf der Veranda zu sitzen und ihren Klagen zu lauschen.
    Seine Genesung dauerte zwei Wochen. Endlich fühlte er sich wieder halbwegs gesund, und da wurde er beauftragt, Eleanor nach Blue Belle zu bringen.
    Cole war von seinem Jagdausflug zurückgekommen. Auf dem Heimweg hatte er in Hammond ein paar Sachen für Harrison besorgt – ein Gefallen, der vergolten werden musste. Und so forderte er Harrison auf, mit ihm in die Stadt zu reiten. Dort warteten Douglas und Travis, die ebenfalls auf die Jagd gegangen waren. Ein paar zwielichtige Gestalten hatten sich in Blue Belle eingefunden, und Harrison sollte sie in Augenschein nehmen. Falls der feige Heckenschütze dazugehörte, würde Cole sich um ihn kümmern.
    Dazu war Harrison gern bereit. Alles wollte er tun, um Eleanor zu entrinnen. Er saß gerade auf der Veranda, die gestiefelten Füße gegen das Geländer

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