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Rosehill 01 - Die Tochter des Lords

Rosehill 01 - Die Tochter des Lords

Titel: Rosehill 01 - Die Tochter des Lords Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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Entschlossen schob sie seine verführerische Hand beiseite und kniff die Augen zusammen, um ihre Tränen zu bekämpfen. »Jetzt müssen wir aufhören«, flüsterte sie an seinem Hals.
    Sofort erreichten diese Worte sein Bewusstsein, doch er brauchte etwas länger, um entsprechend zu handeln. Er holte tief Atem, dann schob er Mary Rose sanft von sich.
    Um Himmels willen, was geschah mit ihm? Heiße Lust hatte seinen Verstand umnebelt. Bisher war es noch keiner Frau gelungen, ihn um den letzten Rest seiner Selbstkontrolle zu bringen. Aber Mary Rose ließ sich nicht mit anderen Frauen vergleichen. Sie war einzigartig – und gefährlich.
    Mühsam rang sie nach Atem. Als Harrison von ihr wegrückte, fühlte sie sich einsam und verlassen. Sie zitterte vor Kälte und Reue. Wie hatte sie sich nur so schändlich verhalten und einem Mann gestatten können, ihren nackten Körper zu berühren, an den intimsten Stellen? Nun ließen sich die Tränen nicht länger unterdrücken.
    Und wenn sie ihm nicht Einhalt geboten hätte? Diese Frage war leicht zu beantworten. Er würde sie heiraten. Dieser Gedanke erschütterte sie. Harrisons Ehrgefühl würde ihm befehlen, richtig zu handeln. Von früher Jugend an war er an die Last der Verantwortung gewöhnt, die ihm seine Kindheit geraubt hatte. Nein, sie wollte ihm nicht noch mehr aufbürden. Heftige Gewissensbisse nahmen ihr beinahe den Atem. Es wäre nicht nur schändlich, die Begierde eines Mannes auszunutzen und ihn zur Ehe zu zwingen, sondern unverzeihlich. Während sie sich aufsetzte, Harrison den Rücken kehrte und ihre Decken glättete, starrte sie die Höhlenwand an. Das Haar fiel ihr ins Gesicht. Ungeduldig strich sie es nach hinten und merkte, dass ihre Hände immer noch bebten.
    Irgendetwas musste sie sagen, sich entschuldigen, eine Erklärung für ihre Handlungsweise abgeben. Aber sie fand nicht die richtigen Worte, um ihre Gefühle auszudrücken.
    Auch er setzte sich auf. An die Felswand gelehnt, ließ er seine Schultern vom harten Gestein kühlen. Noch war seine Leidenschaft nicht erloschen. Er glaubte, Mary Roses süße Lippen zu spüren, ihre warme, weiche Haut … »Verdammt!«, stöhnte er.
    Sie wandte sich zu ihm, und das Eis in seinen Augen beschämte sie noch mehr als ihre eigenen Schuldgefühle. »Verstehst du, was beinahe geschehen wäre?«, fragte er.
    Der Zorn in seiner Stimme ließ sie zusammenzucken. »Ja. So weit darf es nie wieder kommen. Es ist zu gefährlich.«
    »Allerdings.«
    »Tut mir Leid«, wisperte sie.
    Sein Haar fiel ihm in die Stirn, so zerzaust wie ihres, und er sah aus, als wäre er eben erst erwacht. Was für ein liebenswerter Mann … Das Schweigen machte sie nervös. Sie blickte ins Feuer, das beinahe ausgegangen war, und legte noch mehr Zweige in die schwachen Flammen. »Wirst du mir noch lange böse sein?«
    »Schlaf jetzt, Mary Rose, bevor ich meinen Vorsatz, deine Ehre zu schützen, endgültig vergesse.«
    Verwirrt starrte sie ihn an. »Hast du deshalb aufgehört?«
    »Nein, weil du mich darum gebeten hast.« Als er die Tränen in ihren Augen bemerkte, verflog seine Wut. Erst jetzt erkannte er, dass er nicht an ihre Gefühle gedacht hatte. Wie konnte ich nur so egoistisch sein? Sinnliche Leidenschaft war eine völlig neue Erfahrung für Mary Rose, das hatten ihre Reaktionen deutlich bekundet, und die brennenden Wünsche ihres Körpers mussten sie erschreckt haben.
    »Was hat denn meine Ehre damit zu tun?«, wisperte sie.
    »Beinahe hätte ich dich entjungfert – und entehrt.«
    »Und deshalb warst du böse?«
    »Ja.«
    Sie holte tief Atem. »Vielleicht dachte ich nicht an meine, sondern an deine Ehre, als ich dir Einhalt gebot. Auf diese Idee bist du vielleicht nicht gekommen, was?«
    »Meine Ehre?«
    Offensichtlich glaubte er ihr nicht. Waren denn alle Männer so arrogant wie Harrison und ihre Brüder?
    »Genau – deine Ehre.«
    »Du bist viel disziplinierter als ich.« Nur mühsam kam ihm dieses Geständnis über die Lippen.
    »Warum bilden sich die Männer ein, sie wären die Einzigen, die an Ehre und Anstand denken? Auch Frauen sind dazu fähig. Hast du schon einmal von Jeanne d’Arc gehört? Sie gab ihr Leben für Frankreichs Ehre hin.«
    »Jeanne d’Arc?« Beinahe hätte er über diesen Vergleich gelacht, aber er beherrschte sich. »Ich glaube, sie hätte sich niemals so verhalten wie wir beide.«
    »Natürlich nicht. Um Himmels willen, diese Frau war eine Heilige! Das bin ich nicht. Und ich wollte mich auch nicht mit ihr

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