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Rosen lieben Sonne

Rosen lieben Sonne

Titel: Rosen lieben Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David M Pierce
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Kopien von irgendwelchen Bildern, die er entwickeln sollte, gemacht hat. Diese Zettel, von denen du jetzt bitte die Finger läßt, sind die Aufträge von allen Ds, Es und Fs der letzten Monate. Alles klar bis hierher? Nicht zu kompliziert?«
    »Bitte«, sagte sie, »erspar mir einmal dieses Gesülze.«
    »Diese hier können wir eliminieren«, sagte ich und zeigte auf die Lieferscheine von D. M. Co., »und zwar aus Gründen, die ich zu diesem Zeitpunkt leider für mich behalten muß. Sagen wir mal, sie basieren auf guter, ehrlicher, harter, intelligenter Detektivarbeit.«
    »Ach nein«, sagte das Küken. »Wer hat die denn diesmal für dich erledigt?«
    Ich reagierte gar nicht, was sollte ich dazu auch sagen? Ich sah sie mitleidig an. Sie grinste breit zurück. Zugegeben, sie hat hübsche, regelmäßige Zähne.
    »Hey, die Adresse kenn ich«, sagte sie plötzlich und grapschte sich einen der Zettel. »Da war ich doch.«
    »Ja, das warst du«, sagte ich. »Hier, diese zwölf können wir auch auslassen, aus Gründen, die ich dir ebenfalls nicht eröffnen werde, aber sie sind alle für ein anderes Fotolabor. Und die beiden hier, das sind Babys und Hochzeiten.«
    »Aha«, sagte sie.
    »Bleiben diese vier.«
    Ich legte sie sorgfältig nebeneinander.
    »Hmm«, machte sie und brachte alles wieder durcheinander.
    »Kennst du einen davon?« fragte ich. Ich kannte niemanden, also woher sollte Sara einen kennen, schließlich war ich das Gehirn hier, der Profi, der Belesene. Aber was soll’s. I
    »Ist das nicht diese Nachrichten-Tante?« sagte sie und tippte mit ihrem rot-schwarz lackierten Fingernagel auf eine der Rechnungen. »Auf Kanal sowieso? Forbes? Maryanne Forbes?«
    »Na klar«, sagte ich. »Ich meinte abgesehen davon.«
    »Zwölf Fuji«, sagte sie und tippte mit dem Fingernagel auf den nächsten Zettel. »Was bedeutet das?«
    »Zwölf Rollen eines Farbfilms namens Fujicolor«, sagte ich geduldig.
    »Klingt komisch«, sagte sie. »Was ist das hier? M. Esher, Adresse blablabla, dies und das, 14 Dollar 40. L. S. Fritz, blablabla, sechs Rollen irgendwas, wird Mittwoch abgeholt. Also, ich bin für Maryanne Forbes. Ich meine, ich mag sie nicht; hast du mal ihre Frisur gesehen? Doris Day lebt. Aber sie ist immerhin wer. Ich würde mit ihr anfangen.«
    »O nein, das wirst du nicht«, sagte ich frostig. »Du wirst mit den zwölf Fujis anfangen, und es wird dir Spaß machen. Es ist ein Junge aus Burbank, in der Nähe von Wade, hier ist die Adresse, schreib sie dir auf. Er will unbedingt die heißeste Linse von ganz Amerika sein, also hat er vielleicht den Helden markiert und Kriegsreporter gespielt. Und ein Foto von jemand oder etwas gemacht, das er besser nicht gemacht hätte.«
    »Zum Beispiel?«
    »Woher soll ich das wissen?« sagte ich. »Vielleicht von einem Typ mit Lippenstift am Kragen, der aus der falschen Haustür kommt. Oder von einem unbescholtenen Bürger, der aus einem soeben ausgeraubten Geschäft herausmarschiert.«
    »Ich soll nach Burbank?« fragte sie. »Mein Gott. Kann ich vorher was essen? Ich sterbe vor Hunger.«
    »In Ordnung«, sagte ich. »Wenn’s sein muß.«
    Ich schloß ab und ging mit ihr zu Mrs. Morales’ Taco-Burger-Filiale, wo ich Sara dabei zusah, wie sie drei Tacos und einen Teller Chili herunterschlang. Ich hatte erst vor einer Stunde gegessen, also begnügte ich mich mit einem bunten Teller und einer Portion Bohnen extra. Die bezaubernde Mrs. Morales war nicht da, statt dessen bediente ihre flügge Tochter uns; aus irgendeinem Grund warf sie mir dauernd verschmitzte Blicke zu und fragte Dinge wie: »Möchten Sie es lieber schärfer, Viic?«
    Nach dem Essen, das übrigens von meiner Wenigkeit bezahlt wurde, holte ich eine Fünf-Dollar-Note und fünf Einer hervor und drückte sie der dummen Nudel in die Hand. Ich sagte, sie solle bloß verduften. Bis bald.
    »Wie fandest du meinen letzten Bericht?« fragte sie, nachdem sie das Geld in einen ihrer Schuhe gestopft hatte.
    »Ganz prima«, sagte ich. »Vorbildlich.«
    Sie sah zufrieden aus. »Was erzähle ich diesem Jungen?«
    »Denk dir was aus«, sagte ich. »Ist das nicht das, was ihr Poeten sowieso dauernd tut? Sag ihm, du arbeitest für >Punkpolitan<, und ihr sucht nach neuen, frischen Talenten. Erzähl ihm irgendwas, Hauptsache, du kannst einen Blick auf seine Fotos werfen.«
    »Reg dich ab, Paps«, sagte sie. Sie setzte eine rote Sonnenbrille auf und verzog sich zur Bushaltestelle gegenüber. Ich kehrte in mein Büro zurück und packte alle

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