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Rosen lieben Sonne

Rosen lieben Sonne

Titel: Rosen lieben Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David M Pierce
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sagte ich. »Und Sie haben auch keinen großen, schlechtgekleideten Schwarzen mit einem dünnen Schnauzer unter Ihren Angestellten?«
    »Mein Lieber«, sagte sie, »die D. M. Company besteht einzig und allein aus einer älteren, hart arbeitenden Dame.«
    »Nur Sie?« fragte ich. »Sie sind die unglaubliche Porno-Königin der Davenport 4420?«
    Sie lachte wieder. »Ja, so sieht es aus.«
    Ich mußte ihr glauben. »Ich weiß, es geht mich nichts an, aber was tun Sie mit diesen, äh, Naturaufnahmen?«
    »Warum nennen wir die Dinge nicht bei ihrem Namen?« sagte sie. »Ich finde das nicht schlimm. Es sind gute, saubere schweinische Bilder. Mit den anderen will ich nichts zu tun haben. Ehrlich gesagt: ich hasse und verachte die Leute, die mit diesen schweinischen schweinischen Bildern handeln: Pädophile, Sodomisten, Nekrophile — ich kann diese Leute nicht verstehen.«
    »Ich auch nicht«, sagte ich.
    Sie schlug einen der Ordner auf und zeigte mir ein paar ihrer Fotos. Diesmal wurde ich beinahe wirklich rot. Dann beugte sie sich verschwörerisch zu mir herüber: »Können Sie ein Geheimnis für sich behalten?«
    »Bis in den Tod«, sagte ich und beugte mich ebenfalls vor.
    »Das sind alles Standfotos aus Filmen; ich kauf sie günstig meterweise ein, laß Abzüge machen, suche die besten aus und schicke sie per Post in dem obligatorischen schlichten Umschlag an meine Klienten. Das ist besser und lukrativer als Wohnwagen zu verkaufen, was ich vorher getan habe. Übrigens auch recht erfolgreich, wie ich zugeben muß.«
    »Eigentlich also«, sagte ich, »wie ein >Frucht des Monats<-Club, aber mit unverderblicher Ware.«
    »Und natürlich absolut legal, aber das muß ich Ihnen ja nicht erzählen«, sagte sie. »Ich zahle sogar Steuern. Aber langsam wird es langweilig, die Reaktionen der Leute zu erleben, wenn sie herausfinden, was ich wirklich tue. Ich hätte auch keine Lust, daß meine lieben Nachbarn dauernd unter irgendeinem Vorwand bei mir vorbeischauen. Offiziell vertreibe ich deshalb so etwas.« Sie schlug einen anderen Ordner auf und hielt ihn mir hin.
    »Lassen Sie mich raten«, sagte ich schnell und betrachtete die Fotos an den Wänden. »Tiere. Vögel. Den seltenen Eisvogel. Pelikane, die durch den Sonnenuntergang nach Hause fliegen, zu einem guten Drink und ein paar Fisch-Schnittchen. Kurz: Naturaufnahmen.« Ich schüttelte verblüfft den Kopf.
    »Was ist ein Name?« sagte sie mit einem arglosen Lächeln. Dann grinste sie. »>Das Ding, das wir eine Rose nennen, würde unter jedem andern Namen ebenso lieblich riechen.<«
    »O ja«, sagte ich und stand auf. »Richard der Vierte, dritter Akt. Oder umgekehrt?«
    Ich bedankte mich bei der netten Lady für ihre Hilfsbereitschaft und ihre Ehrlichkeit, versicherte ihr noch einmal, daß ich kein Sterbenswörtchen verraten würde, und sagte, ich hoffe, daß meine Ermittlungen ihre Beziehung zu Wade nicht beeinflußten.
    »Warum sollten sie das tun, mein Lieber?«
    »Das freut mich zu hören«, sagte ich. »Aber wie ich jetzt weitermache, weiß ich wirklich nicht.«
    »Das ist doch gar nicht so schwer«, sagte sie. »Wenn der Einbrecher nicht hinter nichtexistenten Abzügen meiner Bilder her war, wessen nichtexistierende Abzüge suchte er dann? Mit anderen Worten: Sie bellen vielleicht richtig — aber am falschen Baum?«
    »Sie sind nicht nur schön, sondern haben auch noch eine außergewöhnliche Auffassungsgabe«, sagte ich.
    »Ach, hören Sie auf«, sagte sie, »das sagen Sie wahrscheinlich allen gealterten Pornohändlern.«
    »Ganz bestimmt nicht«, sagte ich. »Haben Sie jemals Russ Meyer gesehen?«
    »Möchten Sie ein Souvenir mitnehmen?« fragte sie. »Suchen Sie sich eins aus.«
    Ich betrachtete die beiden Ordner, die vor mir lagen, einen voller Papageientaucher und Ziesel, den anderen voller junger, lüsterner Frauen, die allerhand mit sich anstellen ließen. Ich zögerte nicht lange.
    »Wie finden Sie das?« sagte ich und nahm mir das Hochglanzfoto einer Stute, die ihr Füllen auf einem grünen Feld im Regen säugte. »Mann, das kommt gleich an meine Bürowand.« Auf die Rückseite des Fotos war ihr Geschäftslogo gestempelt. Ich bedankte mich und ging.
    Ich fuhr mit dem Fahrstuhl ins Erdgeschoß, sah mich um und entdeckte den Lieferanteneingang neben der Tür zum Heizungsraum. Er war mit schweren Riegeln gesichert und konnte nur von innen geöffnet werden, aber da ich innen war, dauerte es nur einen kurzen Moment, bis ich draußen war.
    Benny war schon längst

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