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Rosen, Tulpen, Nelken, alle Blumen welken

Rosen, Tulpen, Nelken, alle Blumen welken

Titel: Rosen, Tulpen, Nelken, alle Blumen welken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Ellis
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Kaffeetasse.
    Â»Casey ist eine sehr bemerkenswerte junge Frau«, sagte Mela und lenkte damit meine Aufmerksamkeit wieder auf sich.
    Â»Ja, das ist sie«, bestätigte ich. »Und sehr klug ist sie auch.«
    Â»Sie hat einen beeindruckenden Sinn für Treue und Zuverlässigkeit«, fuhr Mela fort, als ob ich nichts gesagt hätte. »Das ist wirklich stark, besonders in einer Welt, wo die meisten Leute der Marke ihrer Zahnpasta oder ihrer Jeans treuer ergeben sind als irgendwelchen Überzeugungen. Oder ihren Freunden.«
    Ich tat, als sei ich völlig in Anspruch genommen davon, heiße Schokolade über den kleinen Hügel aus falscher Schlagsahne zu träufeln. Allmählich wurde mir kalt. Ein Schweißtropfen rann aus meiner Achselhöhle und lief an meiner Seite herunter.
    Â»Zum Beispiel besteht sie nach wie vor darauf, dich als ihre beste Freundin zu bezeichnen, obwohl allem Anschein nach das Gegenteil der Fall ist.«
    Wenn ich sie nicht ansehe , dachte ich, geht sie bestimmt weg.
    Â»Sie sagt auch, dass du nichts damit zu tun hast, dass ihr Brief in der Zeitung veröffentlicht wurde.«
    Â»Hab ich auch nicht«, sagte ich, vielleicht ein bisschen zu vehement. In diesem Punkt hätte ich eigentlich ein reines Gewissen haben können. Aber davon war keine Spur, und ich konnte an Melas Miene sehen, dass sie mir nicht glaubte.
    Ich hatte dazu nichts weiter zu sagen, also schwieg ich.
    Â»Sag mal, Jude, hat Casey dir gegenüber vielleicht irgendwas falsch gemacht? Hat sie dich vielleicht verletzt? Bist du sauer auf sie, weil sie dir etwas Schlimmes angetan hat?«
    Da kam mir ein Bild in den Kopf – eigentlich eine Collage von Bildern. Casey, wie sie mit dem Kopf fast am Boden klebt, wie sie auf einen Ameisenhaufen starrt oder eine Hornisse beobachtet, die ihr über die Hand läuft. Ihre ganze Aufmerksamkeit ist darauf gerichtet. Mich bemerkt sie gar nicht.
    Â»Nein«, sagte ich. »Natürlich nicht.«
    Â»Hat sie dich enttäuscht? Hintergangen?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Sie ist meine beste Freundin.«
    Â»Freundschaften können schwierig sein«, sagte Mela. »Auch wenn sie das nicht sein sollten. Wenn sich zwei Menschen gernhaben, müsste eigentlich alles einfach sein. Aber die Menschen haben ein Talent, sich gegenseitig das Leben schwer zu machen.«
    Ich überlegte angestrengt, was ich dazu sagen konnte, aber das war gar nicht nötig. Mela erwartete keine Antwort.
    Â»Zum Beispiel«, fuhr sie fort, »gibt es da dieses Problem mit dem Tinker-Bell-Shirt, das in Caseys Tasche aufgetaucht ist. Stephanie war das einzige Mädchen in eurer Gruppe, das so ein T-Shirt hatte. Außerdem war es ihr Lieblingsteil – sie hat es in DisneyWorld bekommen und ihr Name steht drauf. Sie hatte es ständig an, und alle gehen davon aus, dass sie es auch getragen hat, als sie umgebracht wurde, vor allem, nachdem ihre Tasche und die Hütte durchsucht wurden und es nirgendwo zu finden war. Und dann haben sie Stephanies Leiche entdeckt, ohne das T-Shirt. Alle anderen Sachen von ihr waren da, nur das T-Shirt nicht. Da haben alle vermutet, dass der Mörder es als so eine Art Trophäe mitgenommen hat. Die Polizei wurde ermächtigt, Caseys Zuhause zu durchsuchen, und hat das T-Shirt in ihrer Reisetasche gefunden. Daraufhin wurde sie verhaftet und unter Mordanklage gestellt. Kannst du mir so weit folgen?«
    Ich rührte weiter in meinem Kakao.
    Â»Casey kann das alles erklären«, fuhr Mela fort. »Sie sagt, dass Stephanie am letzten Tag Nasenbluten hatte. Du warst mit dem Rest der Mädchen beim Bogenschießen, und sie ist mit Stephanie zurück zur Hütte gegangen, weil sie nicht aufhören wollte, die anderen Kinder mit Pfeilen zu beschießen. Auf dem Weg zur Hütte ist Stephanie hingefallen, sagt sie, und ihre Nase hat ein bisschen geblutet – nicht so schlimm, dass sie mit ihr zur Krankenstation gemusst hätte, nur ein bisschen. Aber etwas von dem Blut ist auf das Tinker-Bell-Shirt getropft. Da ist Stephanie hysterisch geworden. Casey hat ihr vorgeschlagen, das Blut schnell auszuwaschen, ehe es trocknet, aber Stephanie wollte sich nicht beruhigen lassen. Sie hat an Caseys Armen gekratzt, bis sie geblutet haben. Das ist der Grund, weshalb auf dem T-Shirt das Blut von beiden Mädchen gefunden wurde.«
    Â»Mitten in dem Gerangel um das T-Shirt hat Stephanie Casey die Haarspange mit der

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