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Rosen, Tulpen, Nelken, alle Blumen welken

Rosen, Tulpen, Nelken, alle Blumen welken

Titel: Rosen, Tulpen, Nelken, alle Blumen welken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Ellis
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Ich war heilfroh, die Cactus-Clique los zu sein. Mich weiter an ihren Gesprächen über nichts zu beteiligen, wäre mir furchtbar auf den Geist gegangen.
    Mom fehlte mir. Dabei war es nicht so, dass ich sie für irgendwas Bestimmtes gebraucht hätte. Ich war sehr wohl in der Lage, mich um den Haushalt und mich selbst zu kümmern, aber mir fehlte jemand, der sich dafür interessierte, ob ich auch was Anständiges zum Frühstück gegessen hatte oder ob mein T-Shirt in die Wäsche musste. Außerdem war sie ständig mit irgendwas Spannendem beschäftigt und versuchte, mich dafür zu begeistern. Sonst war mir das immer auf die Nerven gegangen, aber jetzt fehlte es mir.
    Der ganz große Zirkus wegen des Mordfalls hatte sich über die Feiertage erst mal beruhigt, abgesehen von ein paar Artikeln über Stephanies Mutter, wie sie Weihnachten alleine verbringen musste. Mitte Januar, als der Termin für Caseys Prozess näher rückte, war die allgemeine Hysterie wieder da.
    Am Donnerstag vor der Gerichtsverhandlung kam ein Brief von Casey.
    Liebe Libelle,
    es ist nicht mehr lange hin bis zu meinem Prozess. Mela sagt mir zwar ständig, dass alles gut gehen wird, aber ich weiß, dass das nicht stimmt. Sie hat es nicht geschafft, die Verhandlung in eine andere Stadt zu verlegen, aber ich glaube sowieso nicht, dass das so einen großen Unterschied gemacht hätte. Dieses Land ist von Uneinigkeit über so viele Sachen zerrissen, aber in einem sind sich alle einig – nämlich dass sie mich hassen! Vielleicht kriege ich ja noch den National Unity Award.
    Deine Briefe kommen immer noch nicht durch. Ich kapier das nicht. Miss Burkes Briefe bekomme ich. Und die von Mrs Keefer und Deiner Mom auch. Ich begreife echt nicht, wieso die mir Deine Briefe nicht geben.
    Manchmal habe ich ganz schreckliche Gedanken. Zum Beispiel, warum nicht ich mit Deanna ins Krankenhaus gefahren bin. Dann wärst Du jetzt hier und nicht ich. Ich hasse mich dafür, dass ich so was Bösartiges denke.
    Ich hab keine Ahnung, wieso Stephanie tot ist und in diesem hohlen Baum versteckt war, aber ich kann kein Alibi vorweisen, und es gibt keine weiteren Verdächtigen, also habe ich wohl kaum eine Chance. Ich werde wahrscheinlich den Rest des Lebens in einem Käfig verbringen.
    Tut mir leid, das ist kein schöner Brief. Ich hab gehört, dass Deine Mom wieder im Krankenhaus ist. Bitte grüß sie ganz lieb von mir. Und sag mir, ob ich irgendwas tun kann.
    Schreib mir trotzdem weiter Briefe. Irgendwann werde ich sie schon bekommen.
    Casey
    Am nächsten Tag kam noch ein Brief für mich. Diesmal war es eine Vorladung. Ich wurde aufgefordert, im Prozess gegen meine beste Freundin als Zeugin der Staatsanwaltschaft auszusagen.

Kapitel 20
    Der Staatsanwalt teilte meinem Vater telefonisch mit, wann ich vor Gericht zu erscheinen hatte. Bis dahin hielt ich mich von dort lieber fern, um niemandem zu begegnen. Vor allem nicht den Whites, Casey, Mrs Glass oder sonst wem.
    Den Prozess zu verfolgen war kein Problem, die Nachrichten waren ja voll davon.
    Am Anfang wurden erst einmal die Geschworenen gewählt, dann nahmen die Experten Stellung zu Stephanies Todesumständen. Einer von ihnen legte dar, dass Blut und Gewebespuren von Casey unter Stephanies Fingernägeln gefunden wurden. Mela erkundigte sich daraufhin, ob das Blut auch von einem Kratzer stammen könnte, der Casey von Stephanie vorher beigebracht wurde. Das bejahte der Experte. Außerdem sei es durchaus möglich, dass Caseys Haare in der Spange möglicherweise schon Tage zuvor herausgerissen wurden.
    Das Tinker-Bell-Shirt, das sie in Caseys Tasche gefunden hatten, wurde laut einem Zeitungsbericht mit viel Tamtam präsentiert. Das herzzerreißende Schluchzen von Mrs Glass habe den gesamten Gerichtssaal erfüllt, war zu lesen. Ein Kriminalpsychologe trat in den Zeugenstand und erläuterte, dass viele Mörder eine Trophäe ihrer Tat behielten.
    Dann wurden die Fotos von dem Baum, wo Stephanie gefunden wurde, ausführlich analysiert, und die Staatsanwaltschaft behauptete, Casey hätte etwas sehen müssen, wenn sie richtig gesucht hätte. Mela gab zu bedenken, dass durch Zweige und Laub hindurch kaum etwas zu erkennen war und die Polizei bei ihrer Suchaktion Stephanie schließlich auch nicht entdeckt hatte. Stephanie wurde erst gefunden, nachdem der Regen aufgehört hatte und Spürhunde zum Einsatz kamen.
    Ich fand

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