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Rosendorn

Rosendorn

Titel: Rosendorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenna Black
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»O nein«, sagte ich und wich zurück. »Ich werde da
unter keinen Umständen
hineingehen.«
    Lachlan schloss die Kellertür hinter sich. Ich schob mir die Kapuze vom Kopf, um ihn wütend anfunkeln zu können. Er schien jedoch keine Angst zu haben – erschreckend, aber wahr.
    »Es ist nur zu deinem eigenen Schutz«, sagte er mit einem Schulterzucken, das beinahe verlegen wirkte.
    »Das kann auf keinen Fall dein Ernst sein!«
    »Ich fürchte, deine Tante glaubt, dass du einen Fluchtversuch unternehmen könntest. Ganz ohne Schutz wärst du in Avalon nicht sicher, also hat sie entschieden, dafür zu sorgen, dass du nicht verschwindest.«
    Stur schüttelte ich den Kopf und rechnete mir meine Chancen aus, um Lachlan herumzurennen und durch die Tür zu verschwinden. Das Ergebnis war vernichtend.
    Er seufzte. »Bitte, Dana. Ich will nicht zu anderen Maßnahmen greifen … Du musst da jetzt rein.« Unbehaglich verlagerte er sein Gewicht von einem Bein auf das andere, und ich sah ihm an, dass er sich bemerkenswert unwohl fühlte. »Ich persönlich hätte die Situation anders geregelt, aber Grace ist mit dir blutsverwandt, und ich bin es nicht. Ich muss ihre Entscheidung respektieren.«
    Ich schnaubte verächtlich. »Damit stehst du allein.«
    Lachlan sah … verstört aus. Zu meiner Überraschung ertappte ich mich dabei, dass ich Mitleid für ihn empfand. Vermutlich war es echt scheiße, zwischen den Stühlen zu sitzen.
    Tatsache war, dass ich gar keine Wahl hatte. Selbst wenn ich an Lachlan vorbeikam, was hätte ich dann tun sollen? Ganz allein durch die Straßen von Avalon rennen, obwohl die Möglichkeit bestand, dass Tante Grace die Wahrheit sagte und ich wirklich in Gefahr war?
    Mit einem tiefen Seufzen – und einem letzten sehnsüchtigen Blick auf die Eingangstür – ging ich in meine Zelle. Lachlan schloss die Tür hinter mir, und ich hörte ein dumpfes Geräusch, das nur von dem schweren Holzbalken herrühren konnte, der vorgeschoben wurde.

[home]
    4 . Kapitel
    L etztendlich war die Zelle nicht so deprimierend, wie ich gedacht hätte. Wenn da nicht die verriegelte Tür gewesen wäre – und die Tatsache, dass es sich um einen Keller ohne Fenster handelte –, hätte ich mir fast selbst einreden können, dass ich in einem urigen kleinen Bed & Breakfast war. Das Bett war schmal, wirkte aber weich und einladend. Im Badezimmer stand eine altmodische Wanne mit verschnörkelten Füßen, und der Gasofen verbreitete sofort eine wohlige Wärme. Das Beste war, dass mein Koffer und mein Rucksack in einer Ecke lagen. Wie sie hierhergekommen waren, ließ sich nur vermuten, doch ich hätte viel Geld darauf verwettet, dass Magie im Spiel gewesen war. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass Grace mir die Sachen persönlich hinterhergetragen hatte – selbst wenn sie vor uns da gewesen wäre.
    So nett das Zimmer auch war, konnte ich jedoch nicht das Geräusch des Holzbalkens vergessen, der vor die Tür geschoben wurde. Das hier war eine Zelle, und auch wenn der Gefängniswärter ganz okay zu sein schien, war die Aufseherin, meine Tante Grace, es ganz und gar nicht.
    Ungefähr eine halbe Stunde lang lief ich in meiner Zelle auf und ab und versuchte, mir einen Fluchtplan zurechtzulegen. Natürlich hätte ich nicht gewusst, wohin, falls es mir tatsächlich auf wundersame Weise gelungen wäre, aus diesem Raum zu entwischen. Ein Blick in meinen Koffer und meinen Rucksack zeigte mir, dass mein Pass, meine Kreditkarte und mein gesamtes Bargeld fehlten. Wenn ich flüchten wollte, musste ich mir meine Sachen zurückholen. Oder einen Helfer finden.
    Meine Planung – wenn man das überhaupt so nennen konnte – wurde von dem Geräusch des Balkens unterbrochen, der zurückgezogen wurde. Einen Moment später kam Lachlan in die Zelle. In einer seiner Riesenpranken hielt er ein Tablett, auf dem eine Teekanne und Tassen standen. Als er die Tür hinter sich schloss und die Hand senkte, sah ich, dass er noch einen Teller dabeihatte, auf dem eine Auswahl an Scones angerichtet war. Mein Magen gab ein peinliches lautes Knurren von sich, das Lachlan freundlicherweise ignorierte.
    Er stellte das Tablett auf einen kleinen Tisch, an dem zwei Stühle standen. Einen davon zog er wie ein echter Gentleman für mich vor. Ich war zu hungrig, um mir diese Chance entgehen zu lassen, also verschlang ich in Rekordzeit zwei der warmen, köstlichen Brötchen. Lachlan blieb bei mir, während ich aß, und jedes Mal, wenn ich ihm einen kurzen Blick zuwarf,

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