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Rosendorn

Rosendorn

Titel: Rosendorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenna Black
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das erzählt?«, fragte ich. »Du hättest es doch einfach meinem Dad sagen können.« Und wenn es Barmherzigkeit auf der Welt gab, dann hätte mein Dad mir
nichts
davon verraten, und ich hätte nicht mit einem weiteren Schlag zurechtkommen müssen.
    Ethan starrte auf seine Hände. »Ich habe es deinem Vater nicht gesagt, weil ich dachte, du hättest es verdient, es von mir zu erfahren. Und wenn du möchtest, dass dein Ritter mir eine Tracht Prügel verpasst, werde ich mich nicht beschweren.« Er blickte wieder zu Finn. »Ich glaube, es würde ihm Spaß machen.«
    Was für ein netter Gedanke. Ein Jammer, dass ich nicht skrupellos genug war, um ihn auch wirklich in die Tat umzusetzen.
    »Gibt es sonst noch eine Bombe, die du platzen lassen willst, oder sind wir dann fertig?«, fragte ich.
    Ethan wirkte unglücklich. Schadenfreude breitete sich in mir aus. »Ich habe gesagt, was ich loswerden wollte«, entgegnete er.
    Ich nahm meinen Mokka in die Hand und erhob mich. Der Becher war noch immer halbvoll, aber ich wollte ihn nicht mehr trinken. Im Übrigen war er nur noch lauwarm. Was bedeutete, dass ich mir keine Sorgen machen musste, Ethan zu verbrühen, als ich ihm nun den Rest ins Gesicht schüttete.
    Ich glaube, Finn lächelte, als er mir die Tür aufhielt, doch sicher bin ich mir nicht.

[home]
    17 . Kapitel
    M ein Frustshoppen war nicht so erfolgreich gewesen, wie ich es mir erhofft hatte. Die einzige Ausbeute meiner Einkaufstour war die einzelne kleine Tüte von
Victoria’s Secret.
Doch obwohl mein Instinkt mir sagte, dass Dad nicht glücklich darüber sein würde, dass ich so wenig mit seinem Geschenk angefangen hatte, war ich nach der Unterhaltung mit Ethan nicht in der Stimmung gewesen, einfach so weiterzumachen, als wäre nichts gewesen. Und außerdem hatte mir das Shoppen sowieso nicht so viel Spaß gemacht.
    Ich war mir sicher, dass Finn mich nach dem Gespräch mit Ethan fragen würde – vor allem nach dem feuchten Ausgang –, aber er verlor kein Wort darüber. An seinen sozialen Fähigkeiten musste er noch ein bisschen arbeiten. Andererseits war ich nicht versessen darauf, darüber zu sprechen, also kam mir das Schweigen nicht ungelegen.
    Finn brachte mich zurück zum Haus meines Vaters. Ich dachte, er würde mich dort nur absetzen, weil das Haus laut Dad ja völlig sicher war, doch er ging mit mir hinein.
    »Falls du später vielleicht noch mal rausgehen möchtest«, sagte er, was für seine Verhältnisse schon der reinste Vortrag gewesen war.
    Es war eine einleuchtende Erklärung, aber ich fragte mich trotzdem, ob er auch als mein Gefängniswärter angestellt war. Also versuchte ich, es herauszufinden.
    »Ich bin todmüde«, sagte ich. »Ich glaube kaum, dass ich heute noch mal das Haus verlasse. Jedenfalls nicht, solange Dad noch nicht wieder da ist.«
    Er zuckte mit den kräftigen Schultern. »Ich bin da, falls du es dir anders überlegen solltest.«
    »Können Sie mir nicht einfach eine Telefonnummer geben? Ich kann Sie dann ja anrufen, falls ich raus möchte, und Sie müssen sich nicht den Nachmittag um die Ohren schlagen und hier im Haus herumsitzen.«
    »Das ist mein Job«, erwiderte er.
    Jep. Er hatte definitiv das Zeug zum Gefängniswärter. »Kann ich irgendetwas sagen, damit Sie gehen?«, fragte ich. »Weil ich dringend etwas Zeit für mich allein brauche.«
    »Ich kann auch in der Garage warten, wenn meine Anwesenheit dich stört.«
    Die Garage, durch die ich praktischerweise gehen musste, wenn ich das Haus verlassen wollte. Nicht, dass ich das Haus verlassen
wollte
 – jedenfalls nicht, wenn es da draußen möglicherweise Leute gab, die mich umbringen wollten. Ich bin nicht der Hohlkopf aus dreitausend Geschichten über Bodyguards, der denkt: »Meine Güte, jemand versucht, mich umzubringen. Warum lasse ich nicht meine Bodyguards stehen, damit ich ein hübsches, einladendes Ziel abgebe …« Ich wollte einfach nur wissen, dass ich gehen
könnte,
wenn ich es wollte.
    Ich hatte viele Wünsche gehabt, seit ich nach Avalon gekommen war. Doch bisher hatte sich noch nicht einer davon erfüllt.
    Ich war fast schlecht gelaunt genug, um Finn tatsächlich in die Garage zu verbannen, aber ich wusste, dass ich ungerecht war. Wie er gesagt hatte, machte er nur seine Arbeit. Es war nicht seine Schuld, dass mir das nicht gefiel.
    »Gut!«, sagte ich schmollend. Ich schnappte mir meine Tüte von
Victoria’s Secret
und verschaffte mir einen großen Abgang, indem ich wütend die Treppe zu meinem Zimmer

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