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Rosendorn

Rosendorn

Titel: Rosendorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenna Black
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leiden. Genauso wie ein Faeriewalker einen Sterblichen mit funktionstüchtiger Technik nach Faerie bringen kann.«
    »Das ist mit den Prinzen geschehen? Der Ritter und der Faeriewalker haben sie entführt und nach Faerie gebracht?«
    »Ja.«
    »Und was ist mit den Jungs passiert, als sie in Faerie waren?«
    Dad sah düster und unglücklich aus. »Sterbliche können in Faerie nicht überleben. Jedenfalls nicht ohne die besondere Magie des Faeriewalkers, die sie beschützt. Der Faeriewalker ließ sie dort zurück, und sie starben. Beginnst du allmählich zu verstehen, warum es doch eine ›große Sache‹ ist, dass du ein Faeriewalker bist?«
    Ja, so langsam wurde mir einiges klar. Kein Wunder, dass niemand mit Sicherheit wusste, was den Prinzen widerfahren war. Man hatte die Möglichkeit einer magischen Verschleppung nach Faerie nicht in Betracht gezogen.
    »Einen Faeriewalker an der eigenen Seite zu haben ist ungefähr so, als wäre man in Besitz einer Nuklearwaffe. Auch wenn niemand vorhat, sie einzusetzen, ist die Bedrohung doch sehr wirkungsvoll. Grace wollte dich mit Gewalt auf ihre Seite bringen; Alistair wollte dich für sich gewinnen, indem seine Kinder sich bei dir eingeschmeichelt haben.«
    Ich hob das Kinn. Es gefiel mir nicht, an Ethan erinnert zu werden. »Und du?«, fragte ich. »Wie willst du versuchen, mich auf
deine
Seite zu ziehen?«
    Er lächelte mich an, beugte sich vor und legte seine Hand auf meine. »Indem ich einfach dein Vater bin. Indem ich dich beschütze und dich freundlich behandele. Und indem ich ehrlich zu dir bin.«
    Behutsam zog ich meine Hand unter seiner hervor. Ich war noch nicht bereit für körperliche Zuneigungsbekundungen. »Deine Art gefällt mir eindeutig am besten«, murmelte ich leise.
    Wieder lächelte er, und seine Augen funkelten. »Darauf habe ich gezählt.«
    Als ich an diesem Abend ins Bett ging, war ich vorsichtig optimistisch. Ich fühlte mich auf jeden Fall sicherer, wohler und freier, als ich es getan hatte, seit ich Tante Grace zum ersten Mal begegnet war. Doch ich fragte mich auch, ob Dads Haltung mir gegenüber sich ändern würde, wenn ich nicht mehr das tat, was er von mir wollte. Würde er mich dann noch immer »freundlich« behandeln? Oder würde er seine Krallen ausfahren? Denn ich wusste, dass er die besaß, auch wenn er sie mir noch nicht gezeigt hatte.

[home]
    18 . Kapitel
    A ls der nächste Morgen graute, fing ich allmählich an zu glauben, dass es ein typischer Sommertag in Avalon war, der da begann. Das hieß, dass es feucht und bewölkt war und eine gar nicht sommerliche Kälte in der Luft hing. Ich schlief aus und genoss das ganz neue Gefühl, in einem einigermaßen gemütlichen Bett zu liegen. Der Futon war nicht so schlimm, wie ich erwartet hätte, und die Bettwäsche fühlte sich weich auf meiner Haut an.
    Ich duschte und entschied mich für eine andere Cargohose mit einem T-Shirt und einem Kapuzenpullover, die ich schnell anzog. Ich war erleichtert, dass ich heute wieder shoppen gehen würde, denn ich brauchte wärmere Klamotten. Zwar hatte ich gewusst, dass es nicht so warm werden würde wie in den Staaten, doch die Feuchtigkeit machte die Kälte noch unerträglicher, und darauf war ich nicht vorbereitet gewesen.
    Ich schob das, was von Dads Geld noch übrig war – eine Menge –, in eine meiner Hosentaschen und lief dann nach unten, um auf Kimber zu warten. Am Abend zuvor hatte ich gemerkt, dass Dad nicht gerade begeistert von der Idee war, dass ich etwas mit »dem Feind« unternahm, aber trotzdem hatte er nicht versucht, es mir zu verbieten. Das rechnete ich ihm hoch an.
    Eigentlich hatte ich erwartet, unten auf meinen Vater zu treffen, doch stattdessen erblickte ich Finn, der auf dem Sofa im Wohnzimmer saß. Er trug ähnliche Kleidung wie am Tag zuvor, auch wenn er sein Jackett über die Sofalehne gelegt und die Sonnenbrille in die Brusttasche seines Hemdes gesteckt hatte. Gestern noch war ich deprimiert gewesen, weil er mich nicht aus den Augen ließ, aber jetzt gerade machte mir die Vorstellung nicht mehr so viel aus.
    »Wo ist mein Dad?«, fragte ich, als ich in die Küche ging, um nach Kaffee zu suchen.
    »Bei der Arbeit«, erwiderte Finn. »Ich fürchte, du musst wieder mit mir vorliebnehmen.«
    »Ich werde schon irgendwie damit klarkommen«, sagte ich über die Schulter hinweg – und hatte den Eindruck, dass Finn möglicherweise gelacht haben könnte, obwohl es so kurz und leise gewesen war, dass es mir fast entgangen

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