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Rosenfolter

Rosenfolter

Titel: Rosenfolter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friederike Schmöe
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an«, sagte Katinka. Sie musste unbedingt kühlen Kopf bewahren.
Nach der Sache heute früh auf der ERBA-Insel konnte sie sich keine zusätzlichen
Reibereien mit Hardo leisten. »Wie sieht es eigentlich mit Walters’ Privatleben
aus?«
    »Alleinstehend.
War nie verheiratet. Keine Kinder. Die Eltern sind seit langem tot. Keine Geschwister.«
    »Hatte er eine
Freundin?«
    »Kerschensteiner
kümmert sich drum.«
    »Besser Sabine
als der Praktikant!« Katinka ging zur Tür. »Genial, dass sie Teil der Soko ist.«
    »Sie schafft das.«
Hardo wandte sich seinem Schreibtisch zu.
    Katinka sah die
feinen Schweißtröpfchen auf seiner Glatze. Seine Kiefer mahlten.
    »Vielleicht war
er schwul«, schlug sie vor.
    »Wer? Lukas?«
    »Wer ist denn Lukas?«
    »Der Praktikant.«
    »Nein. Ich meinte
Walters. Ob Walters vielleicht schwul war.«
    »Lass das Kerschensteiner
herausfinden.«
     
     
    12
     
    Kaum stand Katinka vor der Polizeidirektion,
hing Emma Theiss in ihrer Leitung.
    »Wo sind Sie denn?«
    »Und Sie?« Katinka
hasste vorwurfsvolle Bemerkungen.
    »Ich habe Linda
aus dem Krankenhaus abgeholt. Jetzt sitzen wir bei ihr im Wohnzimmer. Uns ist etwas
Wichtiges eingefallen. Kommen Sie vorbei! Schnell!«
    »Was ist es?«
    »Das sage ich Ihnen
nicht am Telefon.«
    »Nun gut, dann
bitte ich Sie in mein Büro, damit wir erst mal das Geschäftliche klären.«
    In der Leitung
blieb es für Augenblicke still.
    »Ach, das meinen
Sie!« Emma Theiss hatte ihre Sprache wiedergefunden. »Ihren Lohn bekommen Sie natürlich.
Wofür halten Sie uns?«
    »Ich halte niemanden
für irgendwas. Verstehe ich Sie richtig? Sie möchten mich …«
    »Ich will Sie engagieren,
ja. Mit allem Pipapo. Honorar und was weiß ich.«
    Katinka konnte
sich nicht vorstellen, wie die Geschäftsbeziehung mit Theiss & Roose aussehen
sollte. Sollte sie einen Einbruch klären? Oder nach einem Handy fahnden?
    Irgendwas stimmt
mit mir nicht. Katinka spürte, wie winzige Schweißtröpfchen auf ihre Stirn traten.
Die Sache mit dem Haus macht mich ganz verrückt.
    »Ich muss ohnehin
mit Frau Roose sprechen«, sagte sie ruhig. »Bis gleich.«
     
    Sie fuhr mit dem Bus in die Innenstadt
und lief vom ZOB zu Fuß in die Hainstraße. Auf dem Minigolfplatz tobte sich eine
Schulklasse aus. Sonntagsspaziergänger genossen den Frühlingsnachmittag. Auf dem
Basketballfeld trainierten ein paar Knirpse.
    »Kommen Sie herein.«
Frau Roose machte selbst auf. Sie sah zerbrechlich aus, durchsichtig fast, und hielt
den verbundenen Arm unnatürlich nach oben gestreckt.
    »Wie geht es Ihnen?«
    »Geht schon wieder.«
    Katinka folgte
ihr ins Wohnzimmer, wo Emma Theiss hoch aufgerichtet auf einem der geblümten Sofas
saß.
    »Na, endlich. Wollen
Sie Tee?«
    »In den seltensten
Fällen.«
    Unbeeindruckt stellte
Linda Roose einhändig und wie der Wind Tasse, Löffel und eine Kanne mit frisch gebrühtem
Tee auf den Tisch. »Bitte. Nehmen Sie. Kandis ist hier drin.« Sie schob die Zuckerdose
zurecht. »Oder möchten Sie Milch dazu?«
    Katinka, die Tee
für nichts anderes als gefärbtes Wasser hielt, rührte sich nicht. »Was wollten Sie
mit mir besprechen?«
    »Mein Handy ist
weg!« Linda Roose sah Katinka unglücklich an. Auf ihrem rechten Wangenknochen schimmerte
die Haut grünlich.
    Die hat es, verdammt
noch mal, ziemlich erwischt bei dem Sturz, dachte Katinka.
    »Ich kannte mich
mit dem Handy zwar nicht besonders aus, aber irgendwie war es mir lieb. Ich habe
gern Fotos damit geschossen. Weil ich keine andere Kamera habe, und weil man das
Handy leicht einstecken kann.«
    »Haben Sie den
Verlust bei Ihrem Anbieter gemeldet?«
    »Natürlich!«, versetzte
Emma Theiss.
    »Dann besorgen
Sie sich ein neues Handy.«
    Linda Roose beugte
sich vor und goss Katinka Tee ein. Mit links. Zielsicher.
    »Sind Sie Linkshänderin?«
    »Eigentlich ja.
Ich wurde in der Schule zwangsweise auf rechts umgestellt.«
    »Sie versteht nicht,
wie das Handy verschwinden konnte«, machte Emma Theiss weiter.
    »Ich habe den Verdacht,
es ist im Klinikum gestohlen worden.« Linda Roose nickte traurig. »Erstaunlich,
oder? Vielleicht finden Sie es albern, aber an dieses kleine Ding in meiner Handtasche
habe ich mich irgendwie gewöhnt …«
    »Sie hatten das
Handy in der Tasche, als Sie ins Krankenhaus eingeliefert wurden?«
    »Es war in ihrer
Ausgehhandtasche.« Emma Theiss ging in die Diele und kam mit einer orangefarbenen
Tasche aus glänzendem Leder zurück. »Und jetzt ist es weg.«
    Katinka rieb sich
die Schläfen. Das

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