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Rosenfolter

Rosenfolter

Titel: Rosenfolter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friederike Schmöe
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Sekretärin käme ihm zu teuer, hatte er Katinka
gleich bei ihrem ersten Treffen erläutert.
    Der PC lief. Katinka
berührte die Maus. Vor ihr tat sich eine Excel-Tabelle auf.
    »Bombig«, sagte
sie laut.
    Sie suchte ein
wenig herum. In der Datei waren offensichtlich sämtliche Objekte erfasst, die Wellmann
derzeit an den Mann zu bringen versuchte. Bei einigen hatte er vermerkt: ›so gut
wie verkauft‹. Das Haus in der Concordiastraße gehörte zu dieser Kategorie.
    Katinka stöberte
weiter. Sie fand einen Ordner mit Gutachten. Auch hier einige Dateien zu ihrem Traumobjekt.
Sie schloss ihren USB-Stick an und kopierte die Dateien. Dann suchte sie nach ›Max
Walters‹. Der Anwalt, der gestern tot auf der ERBA-Insel gelegen hatte, war mehrmals
für Wellmann tätig gewesen. Jedes Mal hatte er Käufer abgeschmettert, die Wellmann
nachträglich beschuldigten, sie über den Tisch gezogen zu haben. Es ging immer um
Schäden, die sich erst sehr spät an einem Gebäude zeigten, seinen Wert jedoch massiv
minderten.
    »Ach du Schande.«
Eine Weile saß Katinka nur da. Sollten Hardos düstere Voraussagen wahr werden? Sie
sicherte auch diese Unterlagen auf ihrem Stick.
    Rasch sah sie auf
die Uhr. Sie war jetzt eine halbe Stunde hier an diesem Computer. Gut möglich, dass
Wellmann lediglich auf einen Kaffee abgedampft war. Mit pochendem Herzen gab sie
in die Suchmaske die Namen von Kohlschwabs Liste ein. Sieh an. Wellmann schien ein
Spezl von Korin zu sein. Pro Jahr veräußerte Korin mehrere Häuser, große Bürogebäude
und Einkaufszentren in ganz Deutschland. Katinka überflog die angegebenen Summen.
Wellmann musste allein mit der Provision reich werden.
    Plötzlich waren
draußen Stimmen zu hören. Als jemand die Tür öffnete, rutschte ihr das Herz in die
Hose.
    »Ist das die Praxis
von Dr. Schmidmeier?«
    »Einen Stock höher«,
zwitscherte Katinka.
    Der ungebetene
Besucher verschwand. Katinka zog den Stick ab und sah zu, dass sie wegkam.
     
     
    18
     
    »Du kannst das vor Gericht nicht
verwerten«, sagte sie eine Dreiviertelstunde später zu Hardo, »aber vielleicht ist
es ein Trittstein auf dem Weg zum Mörder.«
    Sie reichte Hardo
den Stick; kurz vorher hatte sie die Dateien auf ihren PC kopiert. Nun kam alles
auf Hardos Reaktion an. Schließlich waren die Files aus Wellmanns Computer ein gefundenes
Fressen für ihn.
    Während Hauptkommissar
Uttenreuther gewohnt mechanisch durch die Unterlagen ging, betrachtete Katinka das
Flipchart im Büro. Namen: Korin, Schneider, Bauer. Letzterer mit einem Fragezeichen
versehen. Fotos: Ohr, Finger, Hand. Der tote Max Walters. Katinka nahm den Edding
und schrieb ›Einbruch in Villa‹ neben Korins Namen. Sabine Kerschensteiner sah auf.
Bisher hatte sie stur in ihre Papiere geblickt. Ihre Augen sahen rot gerändert aus.
    »Du hast Pulver
in den Augen. Mach eine Pause«, riet Katinka.
    »Was für ein Einbruch?«
Sabine scherte sich nicht um Katinkas Einwand.
    »In Korins Villa.
Er dürfte ihn angezeigt haben. Check mal.«
    »Schon dabei.«
Sabine setzte sich an den nächstbesten PC. »Unser einziger Verdächtiger schweigt
übrigens. Er macht keinen Mucks.«
    »Ich kümmere mich
um den Kaffee«, verkündete Katinka und setzte die Maschine in Betrieb. Sie trat
auf den Gang, um Wasser zu holen. Dabei traf sie Urban Dütsch. Sein rotes Haar leuchtete
neonartig. Die Polizeiuniform stand ihm genauso wenig wie früher, aber sein Lächeln
wertete alles andere auf. In breitestem Bambergerisch rief er: »Mensch, Frau Palfy,
ich habe Sie lange nicht mehr gesehen. Haben Sie den Kaffee in Bambergs Gaststätten
inzwischen leergetrunken, dass sie bei uns nachtanken müssen?«
    »Noch nicht. Aber
irgendwann wird es soweit kommen. Ich spüre es.«
    Urban Dütsch nickte.
In ihren ersten Fällen hatte Katinka öfter mit dem Polizisten zu tun gehabt, doch
mittlerweile ergab es sich kaum noch. Sie musste sich eingestehen, dass seine positive
Art ihr fehlte.
    »Also, bis demnächst
mal.«
    Sie kehrte mit
gefüllter Kanne in Hardos Büro zurück und setzte Kaffee auf.
    »Wellmann ist ein
mieser, kleiner Goldfisch, der gern Hecht im Teich spielt«, fing Hardo an. »Hast
du unterschrieben?«
    »Noch nicht.«
    »Dann lass die
Finger davon.«
    »Ich suche mir
zunächst einen zweiten Gutachter.«
    »Katinka …«
    »Himmel, Hardo,
lass mich in Ruhe damit, okay? Ich kann meine Entscheidungen durchaus alleine treffen.«
    »Darum geht’s doch
gar nicht.« Tief durchatmend klappte Hardo seinen Laptop

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