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Rosenfolter

Rosenfolter

Titel: Rosenfolter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friederike Schmöe
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ihr
einen Revolver gegen die Rippen.
    »Sind Sie irre?«,
keuchte Katinka. Krampfhaft hielt sie den Kuchen fest.
    »Wer zum Teufel
sind Sie?«, knurrte Kriwanek.
    »Katinka Palfy,
Privatdetektivin.«
    »Und was wollen
Sie?«
    »Fragen, wie die
Wunde verheilt.«
    »Raus!«
    »Ich habe mit Korin
nichts zu tun!«
    »Nehmen Sie Ihren
verdammten Kuchen und stopfen Sie wer weiß wem das Maul damit.«
    »Es war Ihr Ohr,
oder? Unter Ihrer Mütze ragt ein Millimeter Pflaster raus.«
    Der Revolverlauf
drückte schmerzhaft in Katinkas Seite.
    »Ich habe die Leiche
von Max Walters gefunden«, sagte sie schnell. »Deswegen hänge ich in der Sache drin.
Ich bin unbewaffnet.«
    Kriwanek ließ sie
los. In seinen Augen flackerten Skepsis und Angst.
    »Sollten wir jetzt
vielleicht den Kuchen verspeisen? Als zweites Frühstück?«
    Brummelnd führte
Kriwanek sie in seine Küche. Sie war klein, düster, aber blitzsauber.
    »Kochen Sie nie?«
    Er nahm ihr den
Kuchen ab und verzog das Gesicht zu einer Grimasse. »Hat Sie jemand gesehen, als
Sie herkamen?«
    »Ich denke nicht.
Sind Sie krankgeschrieben?«
    »Sicher. Jeder
hat Verständnis für meine Lage.« Er setzte Teewasser auf. Katinka enthielt sich
eines Kommentars.
    Eine Weile war
es still in der Küche, bis das Wasser zu brodeln begann.
    »Es tut seltsamerweise
fast nicht weh«, murmelte Kriwanek schließlich.
    »Wo haben Sie die
Wunde behandeln lassen?«
    »Behandeln lassen?«
Kriwanek wieherte los. »Die Herrschaften waren so freundlich, mich vor einer Arztpraxis
abzusetzen. Früh am Morgen.«
    »Aber ohne Ohr.«
    Kriwanek knallte
zwei Becher mit heißem Wasser auf den Tisch und tunkte Teebeutel hinein.
    »Zwei Typen haben
mich geschnappt. Ich war auf dem Weg von der Arbeit nach Hause. Es war regnerisch.
Dunkel. Ich hatte viel zu tun, war in Gedanken bei den neuen Stauden. Sie haben
mich mir nichts, dir nichts in einen Lieferwagen gezerrt und betäubt. Ich erinnere
mich, dass ich erst in der Morgendämmerung aufgewacht bin. Vor der Arztpraxis.«
    »Deswegen haben
Sie nicht gespürt, wie die Ihnen das Ohr abgeschnitten haben.«
    »Sehr schlau kombiniert.«
Er blies verdrossen in seinen Tee.
    »Eins verstehe
ich nicht. Die Polizei hat sämtliche Ärzte und Kliniken im Umkreis abtelefoniert.
Niemand hatte einen Patienten ohne Ohr.«
    »Ich war in Tschechien.
Bei einem tschechischen Arzt. Der kam früh am Morgen, verarztete mich, fuhr mich
zum nächsten Bahnhof, das war Karlsbad, soweit ich mich richtig orientiert habe,
hat mich mit Verband und Mütze in den Zug gesetzt, mir ein Ticket in die Hand gedrückt
und gesagt, er fände, am besten sollte ich mich ruhig verhalten.«
    Katinka wickelte
das Kuchenpaket aus und schob Kriwanek ein Stück hin.
    »Aber das war bloß
die Hälfte der Geschichte, oder?« Sie angelte den Teebeutel aus ihrem Becher.
    Der Gärtner starrte
grimmig in seinen Tee.
    »Hallo? Herr Kriwanek?«
    Er stand auf und
fischte zwei Kuchengabeln aus einer Schublade.
    »Sie wissen auch
nicht, wie jemand in Korins Villa einbrechen konnte, oder?«
    »Grmpf«, machte
Kriwanek.
    »Oder haben Sie
den Gangstern den Türcode gesteckt? Haben Sie die Videoüberwachung für ein paar
Stunden lahmgelegt?«
    Kriwanek hieb in
seinen Käsekuchen. Die Ader an seinem Hals schwoll.
    »Was ich Sie jetzt
frage«, sagte sie leise, »das haben die Typen in dem Lieferwagen Sie auch gefragt,
stimmt’s?«
    Er mampfte seinen
Kuchen.
    »Aber Sie hatten
dazu nichts zu sagen. Oder Sie haben durchgehalten und geschwiegen, obwohl Sie die
Einbrecher kennen.«
    Keine Antwort.
    »Was hat denn Manfred
Korin Prächtiges in seiner Villa, dass jemand unbedingt einen Bruch machen will?
Immerhin ist das Haus gesichert wie das Bundeskanzleramt!«
    Kriwaneks Kiefer
mahlten.
    »Bilder? Juwelen?
Brennstäbe?«
    Er lachte auf.
    »Wenn Sie den Tipp
nicht weitergegeben haben«, sagte Katinka leise. »Wer war es dann? Wer sind die
anderen Angestellten? Putzfrau? Köchin?«
    »Herr Korin bestellt
den Caterer, wenn er Gäste hat. Und das Putzen übernimmt eine Reinigungsfirma. Borgermann
heißt die.« Er hatte den Kuchen vertilgt und legte die Gabel weg.
    »Und der Caterer?«
    »Vogts Catering.«
    »Sie waren es nicht?
Der Tippgeber, meine ich? Definitiv?«
    Kriwanek schüttelte
den Kopf. »Sie sollten besser gehen.«
    Katinka nickte.
»Mache ich. Hier, meine Visitenkarte. Vielleicht möchten Sie mich anrufen.«
     
    Die Zentrale der Reinigungsfirma
Borgermann befand sich in der Königstraße. Eine dickliche Frau mit

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