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Rosenfolter

Rosenfolter

Titel: Rosenfolter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friederike Schmöe
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zu.
    »Worum dann? Darum,
dass ich ohne dich nur eine halbe Portion bin?« Ihr zitterten die Hände, während
sie Kaffeepulver in den Filter löffelte. Hardos Zustimmung ist mir wichtiger, als
ich zugeben will, dachte sie.
    »Wellmann zieht dich über den Tisch. Das hat er bei ganz anderen gemacht.
Es ist seine Masche! Du hast selbst einen Blick auf seine Dateien geworfen!«
    »Schon mal auf die Idee gekommen, dass ich mit ein paar Insiderinfos von
diesem Kaliber den Preis drücken kann?«
    »Verdammt, Katinka, kapierst du es immer noch nicht? Mit der Renovierung,
nicht mit dem Kauf, ruinierst du dich!«
    Katinka verdrehte die Augen. Sie wäre am liebsten gegen die Wand gelaufen.
Peinlich genug, dass sie beide vor Sabine ihren Disput ausfochten. Sie konnte ihre
Wut kaum im Zaum halten. Für einen depperten kleinen Tollpatsch gehalten zu werden
– sähe so die zukünftige Beziehung mit dem großen Harduin Uttenreuther aus? Sie
verspürte den Impuls, sofort zu Wellmann zu rennen und ihre Unterschrift unter jedes
beliebige Papier zu knallen.
    »Von einem Einbruch bei Korin ist nichts zu finden«, meldete sich Sabine sichtlich
verlegen zu Wort.
    »Das heißt jetzt erst einmal gar nichts«, wiegelte Hardo ab, »aber es könnte
trotzdem der erste Hinweis auf eine Spur sein.« Er wischte sich mit einem karierten
Stofftaschentuch über die Glatze. Katinka stemmte die Hände in die Taschen ihrer
Jeans. Ihr war mit einem Mal grauenhaft heiß.
    »Katinka, wann genau war der Einbruch?«, fragte Sabine.
    Katinka rief Emma Theiss an. Was Hardo betraf, machte sie sich nichts vor.
Der Kampf war lediglich unterbrochen. Die nächste Runde würde bald eingeläutet.
    »Frau Palfy, nett,
dass Sie anrufen! Linda hat sich beruhigt. Wir haben ein neues Handy gekauft. Ein
Smartphone. Das bedient sie flotter als das Handy vorher. Als allererstes hat sie
sich mit der Kamerafunktion vertraut gemacht. Sie fotografiert eben gern.«
    »Freut mich. Ich
wollte noch einmal auf den Einbruch in der fliederfarbenen Villa zu sprechen kommen.
In der mit den Doggen. Wann war das?«
    »Vor exakt vier
Wochen und einem Tag. Am 18. März. Nicht, dass ich mir den Termin im Kalender rot
angestrichen hätte, aber an dem Abend war ich mit meiner Tochter im Kino. Es war
ihr Geburtstag. Wir guckten den Spätfilm, und als wir auf die Straße traten und
ich mein Handy wieder anschaltete, hatte ich eine aufgeregte Nachricht von Linda
auf der Mailbox. Der Einbruch sprach sich wie ein Lauffeuer herum. Die Nachbarschaft
zerriss sich das Maul und machte sich gegenseitig verrückt.«
    »Sie sind ganz
sicher?«
    »Todsicher.«
    Passt ja, dachte
Katinka und bedankte sich. In ihrem Nacken juckte der Schweiß. Was ist das jetzt?,
stöhnte sie im Stillen. Verfrühte Wechseljahre? Schilddrüsenprobleme? Warum fange
ich mitten am Tag aus heiterem Himmel zu schwitzen an?
    »Der Einbruch war
vor vier Wochen und einem Tag«, referierte sie. »Also bevor das Ohr auftauchte.«
    Sabine ging zu
dem großen Wandkalender hinüber. »Am Sonntag, den 18.3.«, murmelte sie.
    Katinka schenkte
Kaffee aus.
    Hardos Finger trommelten
auf einen Stapel Aktendeckel. »Warum bringt Korin den Einbruch nicht zur Anzeige?«
    »Weil etwas gestohlen
wurde, das er nicht offiziell besitzt«, schlug Sabine vor.
    »Mag sein. Aber
davon müsste er nichts angeben. Ohne Anzeige jedoch zahlt die Versicherung nicht.
Es geht ja auch um Schäden an seinem Haus.« Hardo fuhr sich über den kahlen Schädel.
    »Dante war heute
dort«, verriet Katinka. »Das Haus ist genial abgesichert. Ein elektronisches Schloss,
keine Chance für Dietrichspezialisten. Kameras noch und nöcher. Wachhunde.«
    »Dann war der Einbrecher
jemand, der die Anlage kannte«, vermutete Sabine.
    Hardo nickte seiner
Mitarbeiterin zu. »Machen Sie weiter, Kerschensteiner.«
    »Will heißen, dass
wir seine Angestellten unter die Pupille nehmen müssen, wie Sie zu sagen pflegen,
Chef. Und nachschauen müssen, ob sie sämtliche Ohren, Finger und Hände besitzen.«
    Beide Polizisten
sahen Katinka an.
    »Verstehe, ich bin hier überflüssig.« Eigentlich bin ich froh, wenn ich
hier rauskomme, dachte sie zornig, während sie ihren Rucksack über die Schulter
warf. »Man sieht sich.«
     
    Es war bereits nach acht. Der Regen
hatte aufgehört, aber die Luft war feucht und zu kühl für April. Die Frische tat
ihr trotzdem gut.
    Katinka fuhr mit
dem Rad zu Linda Roose. In der Dunkelheit wirkten die massigen Villen des Viertels
abweisend. Vor Jahren war in

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