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Rosenfolter

Rosenfolter

Titel: Rosenfolter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friederike Schmöe
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Wellmann sei auf einer Geschäftsreise und erst am Montag
zu den üblichen Zeiten wieder zu erreichen.«
    »Handy?«
    »Ausgeschaltet.«
    »Habt ihr es geortet?«
    »Kollege Allenstein
kümmert sich um Wellmann.«
    »Hej, einer von
Sabines speziellen Freunden?«
    »Hat sie sich bei
dir ausgeheult?«
    »Dass sie dafür
nicht der Typ ist, müsstest du selbst wissen. Nein, sie hat was durchblicken lassen.
Schon am Sonntag, als sie mich zu meinem Fahrrad chauffiert hat.«
    »Kerschensteiner
setzt sich mit Sicherheit durch. Auf lange Sicht erarbeitet sie sich den Respekt,
den sie verdient.«
    »Nur doof, dass
sie den nicht von Anfang an bekommt. Mensch bleibt Mensch.« Katinka räusperte sich.
»Hör mal. Können wir die Sache mit dem Hauskauf für eine Weile beiseite lassen?«
    »Meinst du nicht,
wir sollten darüber reden?«
    »Darüber reden
wäre in Ordnung, aber du hast ja nur die eine Absicht: mich davon abzubringen.«
    Hardo lächelte.
»Wäre das denn schlimm?«
    »Es ist mein Plan,
mein Traum und mein Risiko.«
    »Wenn ein eigenes
Haus wirklich dein Traum wäre, Katinka, was ich nicht glaube … warum suchst du dir
nicht eines, das halbwegs in Ordnung ist?«
    »Weil ich mir nichts
anderes leisten kann!« Ihre Antwort hörte sich selbst in ihren eigenen Ohren trotzig
an. Sie angelte ein Papiertaschentuch aus der Jeanstasche und wischte sich über
die Stirn.
    »Schmonzes!« Hardo
schüttelte entschieden den Kopf. »Jetzt verstehe doch: Die Kosten explodieren, sobald
du die Hütte renovierst! Außerdem«, er senkte die Stimme. »Zu einer Katinka Palfy
passt kein Eigenheim.«
    »Wie bitte?« Sie
begann unter ihren Achseln zu schwitzen. Konnte den stechenden Geruch wahrnehmen.
Ekelte sich fast.
    »Ich kenne dich
als überzeugte Anti-Spießerin.«
    Katinka stieß einen
überraschten Laut aus. »Ich krieg die Milben, Hardo. Was ist denn das für eine Aussage?«
    »Verstell dich
nicht. Ich kenne dich. Selbst wenn du denkst, ich verstehe nichts von dem, was in
dir vorgeht.«
    Es stimmt, dachte
Katinka müde. Hardo kennt mich besser als ich mich selbst.
    »Was ich damit
sagen will«, er griff nach ihrer Hand. »Das Haus steht für etwas ganz anderes. Es
nimmt eine Bedeutung in deinem Leben ein … symbolisiert Veränderung, Entscheidungskraft,
Sesshaftigkeit.«
    »Ach, hör auf.«
Sie zog ihre Hand weg.
    Aber der Blick
aus seinen eisgrauen Augen hielt sie gefangen. Was ist mit mir los?, fragte sie
sich. Soll Wellmann in der Versenkung verschwinden und seinen Schrotthaufen gleich
mitnehmen. Will ich das Haus jetzt oder will ich es nicht?
    »Was wird aus uns?«,
brachte sie stattdessen heraus. Noch eine Welle Schweiß. Sie sollte sich leichter
kleiden. T-Shirt, Pulli, Softshell – das war vielleicht zu warm für diesen seltsamen
Frühling.
    »Was schwebt dir
vor?«
    Jedenfalls kein
Ehering. Sie sagte es nicht laut.
    »Katinka? Schläfst
du?«
    »Herrgott, nein!
Hardo, ich fände es einfach schön, wenn wir mehr Zeit zusammen hätten. Ungeplant.
Automatisch. Aber trotzdem genug Freiraum. Also zwei Wohnungen in einem Haus. Nebeneinander.
Übereinander. Und von mir aus einen gemeinsamen Kühlschrank.«
    Hardo starrte sie
verdutzt an. Dann lachte er los.
    »Was ist?«
    »Das nenne ich ein Wagnis. Ein gemeinsamer Kühlschrank!«
    Katinka grinste.
»Haken wir die Diskussion ab. Ich verspreche, nicht bei Wellmann zu unterschreiben,
ohne dir vorher Bescheid zu sagen, in Ordnung?«
    »Bei den ganzen
Mogelpackungen auf Wellmanns Computer bist du wohl selbst klug genug, die Bude nicht
zu kaufen«, brummte Hardo.
    »Ich kann diese
Überheblichkeit nicht ab. Ich bin alt genug, schlau genug, bescheuert genug und
alles andere auch genug. Klar?« Ihr eigener Körpergeruch kam ihr immer unerträglicher
vor.
    »Friede!« Hardo
hob seinen Krug.
    Sie stießen an.
    »Was ist mit deiner
Schutzperson los?«
    Erleichtert über
den Themenwechsel setzte Katinka Hardo über Özlem ins Bild. »Sie hat eine Scheißangst«,
fügte sie hinzu. »Nenn mich paranoid, aber Ohr, Finger und Hand haben sie in Panik
versetzt. Fast, als erwartet sie, dass jemand ihr was abschnippelt. Hast du die
Sondersendung auf Oberfranken TV gesehen?«
    »Machst du Witze?
Ich komme direkt von der Arbeit!«
    »In dem Fall hat
fernsehen was mit Arbeit zu tun«, grinste Katinka. »Sei ein bisschen offenherzig.
Dante hat eine interessante Frau aufgetan. Vielleicht sollte die Polizei mit ihr
sprechen, bevor die Medien sie ausgeweidet am Straßenrand liegen lassen.«
    »Ich weiß,

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