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Rosenfolter

Rosenfolter

Titel: Rosenfolter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friederike Schmöe
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Fenster stand.
    »Entschuldigen
Sie, nur ein kurzes Telefonat!« Katinka drückte auf Kurzwahl. »Sabine, neue Erkenntnisse.
Wir müssen eine Handvoll Hagebutten mit den echten Rosen vergleichen, um rauszukriegen,
ob beide dieselbe Sorte sind. Treib einen Botaniker auf. Danke. Tschau!«
    »Stressiger Job,
den Sie da haben«, sagte Eva. »Aber wenn das Haus demnächst einer Polizistin gehört,
kehrt vielleicht ein bisschen Ordnung hier ein.«
    »Ich bin nicht
Polizistin. Ich bin Privatermittlerin.«
    »Ist doch dasselbe,
oder?« Achtlos warf Eva ihre Kippe in den Innenhof und knallte das Fenster zu. »Arschkalt
heute. Dabei hatten wir schon fast Sommer.«
    »Was ist denn los
hier? Ich meine …«
    »Wie ich schon
sagte: Hier schleichen immer so komische Typen rum. Ich kann mich wirklich nicht
genau erinnern, seit wann. Aber es ist unheimlich, wenn ich abends heimkomme, mein
Rad im Hof abstelle und dann meine Tür aufschließe. Ich habe jedes Mal echt Schiss.
Weiß ich, worauf die aus sind? Das Hoflicht ist eine trübe Funzel. Wir bräuchten
dringend einen Bewegungsmelder.« Sie blickte Katinka prüfend an.
    »Noch ist nicht
sicher, dass ich das Haus kaufe.« Es ist vielmehr ziemlich unwahrscheinlich geworden,
fügte Katinka im Stillen hinzu. »Wo ist eigentlich Ihr Mann?«
    »Pfff«, machte
Eva. »Hat sich abgesetzt. Nach Laos. Braucht eine Pause.«
    »Und Ihre Mutter?
Wohnt sie bei Ihnen?«
    »Nein. Aber sie
hat keinen Strom und kein warmes Wasser mehr, also kommt sie ab und zu her und versenkt
sich bei mir in der Badewanne.«
    »Warum …«
    »Hartz IV«, unterbrach
Eva. »Peinlich, aber wahr.«
    »Was ist mit Wohngeld?«
    »Irgendwie hat die Bürokratie da Mist gebaut. Jedenfalls ist der Strom abgestellt.
Meine Mutter hat das Haus am Vorderen Graben von Freunden gemietet, die seit Jahren
in Kanada leben. Zu einem Spottpreis!«
    »Aber …«
    »Ja, ich weiß, da muss man was tun. Irgendwie lässt sich alles regeln. Aber
ich bin berufstätig, verstehen Sie? Ich bin Hebamme. Arbeite freiberuflich und habe
jetzt eine Woche frei, weil ich einfach nicht mehr konnte. Ich hatte seit Jahren
weder Urlaub noch freie Tage. Wenn mein Handy klingelt, sause ich los. Ich habe
eine Vertreterin gebeten, diese Woche zu übernehmen, um mal Atem zu schöpfen. Morgen
kümmere ich mich um die Probleme meiner Mutter. Weitere Fragen?«
    »Wie, glauben Sie, ist Ihre Mutter an die Aufzeichnungen und diese Hagebutten
gekommen?«
    »So, wie sie es gesagt hat: auf dem Müll. Sie kriecht stundenlang über Deponien
und Schrottplätze, sucht sich Verwertbares und stinkt wie der Petz.«
    »Wo sind die Aufzeichnungen jetzt?«
    Eva wies auf den
Herd.
    »In Ihrem …«
    »Ja, keine Angst,
der ist ohnehin kaputt.«
    »Darf ich?«
    »Bitte.«
    Katinka öffnete
die Herdklappe. In einer Emailform lag ein Packen Papiere. Sie streifte sich Handschuhe
über und nahm ihn heraus.
    »Sie bekommen alles
zurück.«
    »Schon okay.«
    Katinkas Handy
piepte. Eine SMS von Sabine. ›Wird erledigt. Habe Vogts Catering unter die Lupe
genommen. Sie haben K. zum letzten Mal vor Weihnachten beliefert. Tote Spur.‹
     
     
    28
     
    Katinka und Hardo gingen zu Fuß
zu Hardos Wohnung in der Wunderburg. Dante hatte sich längst verabschiedet. Sie
marschierten flott durch die Friedrichstraße auf den Kanal zu. Katinka hatte den
unguten Eindruck, dass ihnen jemand folgte. Sie drehte sich ab und zu um. Niemand.
    »Was ist?«
    »Jemand folgt uns.«
    »Bist du sicher?«
Hardo griff nach Katinkas Arm.
    Sie standen am
Wilhelmsplatz, unter den dichten Kastanienbäumen, die in Kürze blühen und den Platz
zu einer natürlichen Kathedrale machen würden.
    »Wir trennen uns«,
raunte Katinka. »Küss mich zum Abschied.«
    »Ich weiß nicht
…«
    »Mensch, Hardo,
ich will mich nicht allein auf mein Gefühl verlassen!«
    Er zog sie an sich
und küsste sie. Sie fühlte sich unwohl. Wegen dem Schweißgeruch, von dem sie ahnte,
dass er an ihr klebte wie ein lausiges Parfüm.
    »Reicht das?«,
murmelte Hardo nach einer Weile.
    »Absolut.« Katinka
löste sich von ihm und bog in die Franz-Ludwig-Straße ab. Hardo ging in die Richtung,
aus der sie gekommen waren. Sie gingen beide schnell. Dem Verfolger keine Zeit zum
Nachdenken lassen. Katinka war sicher, er würde ihr auf den Fersen bleiben. Eine
Frau war potentiell leichtere Beute als ein Mann. Na, warte, dachte sie und fühlte
nach dem kalten Metall ihrer Beretta.
    An der Kreuzung
zur Luisenstraße ging sie nach links und presste sich

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