Rosenfolter
Mann, dessen Freundin meine Schutzperson ist. War.«
»Verdammte …«
»Verdammte Axt,
meine Rede! Es muss einen Zusammenhang geben.«
»Feli Bohnstett
ist verschwunden, ihre Tochter wird von einem Typen beschattet, ich muss Manfred
Korin mindestens als Zeugen auftreiben, aber der ist abgetaucht.«
»Seht zu, dass
ihr an Walters’ Facebook-Daten rankommt. Sein Profil ist geschützt.«
»Verstehe.«
»Lass es den Praktikanten
machen«, riet Katinka. »Der steht mit Sozialen Netzwerken bestimmt auf du und du.
Habt ihr eigentlich irgendwas aus diesem Böhnert rausgekriegt, bevor ihr ihn habt
abzwitschern lassen?«
»Nicht eine Silbe.
Entweder war er von selbst clever genug, nichts zu sagen, oder er hat beste Instruktionen
erhalten. Aber Eva Braun, Bohnstetts Tochter, hat ihn und Udo Jollet auf Fotos identifiziert.
Die beiden lungerten bei ihr im Hof herum.«
»Dann hängen alle
Personen drin. Braun und Bohnstett, die Putzfrau … wobei … die ist erst mal weg.«
»Das regeln wir
schon«, sagte Hardo. Er senkte die Stimme. »Der Staatsanwalt hat sich angesagt.
Wird jede Minute hier sein. Ich melde mich wieder.«
Katinka öffnete
den Mund. Sie war drauf und dran zu sagen: Hardo, wir sind am Haus von Hayat Canavar
in Bug. Aber in der Leitung hatte es klängst geklickt.
Sie steckte das
Handy ein und stieg aus. In ihrem Headset hörte sie Özlems trockene Stimme über
Gewalt von Männern gegen Frauen salbadern. Gemeinplätze, wie sie in jeder Frauenzeitschrift
aufgetischt wurden. Dante kam nicht weiter.
Katinka fühlte
die Beretta im Holster, kaltes, schweres Metall. Behutsam drückte sie die Autotür
zu. Es klickte leise.
Hayat wohnte ganz
am Rand von Bug, in einem ehemaligen Bauernhof. Er lag ein wenig höher als das Dorf.
Katinka konnte den Fluss sehen. Das Mondlicht spiegelte sich darin, bevor eine Wolke
es verschluckte. Eine dunkle, geheimnisvolle Nacht. Ein wenig zu kühl, um romantisch
zu sein, aber der April machte seinem wechselhaften Ruf eben alle Ehre.
In einer Woche
würde die Landesgartenschau eröffnen. Treffpunkt Natur. Brimborium für die Presse
und die Verantwortlichen, Sponsoren und Politiker. Die sogenannten Medienpartner
hypten seit dem Ohrfund eine Geschichte von Liebe und Hass. Der Botaniker, den Hardo
beauftragt hatte, fummelte vermutlich noch in seinem Labor herum, um herauszufinden,
ob die Hagebutten und die Rosen zusammengehörten.
Katinka umkreiste
das alte Gebäude. Sandstein und Fachwerk, sehr sorgfältig renoviert. Ein Nebengebäude,
verfallen. Da hatte das Geld nicht mehr gereicht. Sie rief sich das Haus in der
Concordiastraße in Erinnerung. Ein Projekt, eine fixe Idee vielmehr. Aufbruch ins
Unbekannte, spöttelte Katinka im Stillen. Als könnte ich nicht bei dem bleiben,
was ich habe. Aber was habe ich eigentlich? Ziele erreicht. Job, Mann, alles im
grünen Bereich. Und jetzt?
Es war ganz still
im Ort. Weit weg kläffte ein Hund. Lange und vorwurfsvoll. Katinka stellte ihr Handy
auf Vi-bration und schob es in die Jeanstasche. In ihrem Ohr stritt Dante mit Hayat.
Warum auch immer. Irrelevant. Es geht nicht um Türken und Deutsche, Dante, dachte
Katinka. Krieg endlich die Kurve.
Vielleicht sollte
sie klingeln und Özlem auf den Zahn fühlen. Vor allem, was die Verbindung zwischen
ihrem Freund Markus und Max Walters betraf.
Sie umrundete das
alte Haus und blieb unter einer Robinie stehen. Die Sache würde eskalieren. Wenn
Özlem es dumm angestellt hatte, dann war jemand ihr dicht auf den Fersen geblieben,
seit sie aus dem Ibis abgehauen war. Und dieser Jemand konnte jetzt hier sein.
46
Kohlschwab zierte sich.
»Korin zur Fahndung
ausschreiben? Nun übertreiben Sie aber, Hauptkommissar.«
Hardo schlug mit
der Faust auf den Tisch. »Himmel Herrgott Sakra … ich brauche den Mann. Es läuft
alles auf ihn hinaus.«
Sabine zählte an
den Fingern einer Hand auf, was sie hatten. Eine Verbindung zu seinem Angestellten,
dessen Fingerabdrücke auf den Rosenpapieren waren. Eine Verbindung zu Kriwanek,
ebenfalls auf seiner Gehaltsliste. Schließlich Theo Bauer, Rosenexperte, verstümmelt.
Feli Bohnstett, Rosenexpertin, verschwunden.
»Na und?« Zornig
hievte Kohlschwab seinen massigen Körper aus dem Stuhl. »Was hat die alte Messie
mit dem Fall zu tun?«
»Udo Jollet, Korins Angestellter, hat mehrfach Eva Braun, Bohnstetts Tochter,
nachgestellt. Wir haben glaubwürdige Zeugenaussagen«, resümierte Hardo. »Wieder
ein Hinweis auf Korin. Bei ihm laufen die Fäden
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