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Rosenfolter

Rosenfolter

Titel: Rosenfolter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friederike Schmöe
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vorher.«
    »Walters ist gefoltert
worden. An den Folgen ist er gestorben.«
    »Scheiße.« Laras
Augen füllten sich mit Tränen.
    »Haben Sie eine
Vorstellung, wer …«
    »… das gemacht
haben könnte? Du lieber Himmel, nein! Wer macht denn so was!«
    »Kennen Sie Bekannte,
Freunde, Geschäftspartner von Walters?«
    »Der hatte keine
Freunde.« Lara rieb sich die Schläfen. »Das hat mir oft zu denken gegeben. Jeder
hat Freunde! Leute, mit denen man einen trinken geht oder ins Schwimmbad.«
    »Kollegen?«
    »Max hat ganz isoliert
gelebt. Wenn man ihn nicht gefunden hätte, mitten auf dem Gartengelände – vermisst
hätten ihn höchstens seine Mandanten.«
    »Sie haben keine
Ahnung, wer ihn an dem Abend angerufen hat?«
    »Nein!« Sie zuckte
die Schultern. »Wirklich nicht.«
    »Warten Sie einen
Augenblick.« Hardo ging in Sabines Büro. Sie diskutierte mit dem Praktikanten.
    »Kerschensteiner,
überprüfen Sie noch mal die Handyverbindungen von Walters. Am 21. abends hat er
einen Anruf bekommen. Ungefähr um 20.25. Checken Sie, woher der Anruf kam. Und die
anderen Telefonate an diesem Abend.«
    »Geht klar, Chef.
Er ist also nicht schwul, was? Walters, meine ich.«
    »Eher nicht.«
    Hardo ging zurück ins Büro. Lara Handwerker saß genauso da wie eben. Sie
sah ihn an, und er las in ihren Augen die Hoffnung, er würde ihr nun erklären, was
passiert war.
    »Lieben Sie ihn noch?«, fragte er zu seinem eigenen Erstaunen.
    »Ich habe ihn nie
geliebt. Ich fand ihn knuffig. Irgendwie liebenswert. Humorvoll. Aber … ach, verdammt.«
Sie begann zu weinen, hatte sich aber sofort wieder im Griff. »Ist das wichtig?«
    »Haben Sie eine
Ahnung, ob er Feinde hatte? Leute, die ihm wirklich ans Leder wollten?«
    »Er hatte bestimmt
eine Menge Feinde. Ich meine, immerhin die Anwälte der Gegner. Oder?«
    Hardo vergegenwärtigte
sich die Liste an Anwälten und Prozessgegnern, Klägern und Zeugen, die alle einen
Grund gehabt hätten, auf Walters sauer zu sein. Doch ein wirkliches Motiv hatte
die Soko aus keiner der möglichen Konstellationen herausfiltern können. Foltern
und den Tod in Kauf nehmen – das zeugte von überschießender Brutalität. Liebe und
Hass wären als Motive in Frage gekommen, aber dazu besaßen sie ebenso wenig einen
Anhaltspunkt. Lara Handwerker hatte ein Alibi. Er traute ihr die Tat nicht zu. Eine
saubere Affekthandlung, ein Kurzschluss, das konnte jeden Menschen zum Mörder machen.
Aber Folter …
    »Walters nahm Medikamente.«
    »Ja, einen Blutgerinnungshemmer.
Er hatte mal einen Infarkt.«
    »Wer wusste davon?«
    »Sein Arzt natürlich.
Und seine Sekretärin. Die wusste es, weil sie ihn nämlich ab und zu daran erinnern
musste, die Tabletten zu nehmen. Bis er dann seine Handyuhr eingestellt hat. Die
piepste, und Max schluckte das Axapradam.« Lara Handwerker stöhnte leise. »Ich weiß
nichts über die Leute, für die er arbeitete. Nicht die leiseste Vorstellung, wer
die überhaupt sind.«
    Hardo drehte den
Laptop so, dass Lara auf den Bildschirm schauen konnte. Er zeigte Fotos von Wellmann,
Korin, Jollet, Böhnert, Kriwanek, Bauer, Yildirim.
    »Nein. Ich kenne
keinen Einzigen.«
    Er sagte die Namen
auf. Sie zeigte keine Reaktion.
    »Hatte Walters
etwas mit Rosen am Hut?« Hardo gab die Hoffnung auf eine positive Antwort auf. Hier
war nichts zu holen. Die Frau war geknickt, ein wenig zornig. Konnte nicht weiterhelfen
und konnte nichts dafür.
    »Nein. Er hat mir
nie Blumen mitgebracht.« Sie hob den Arm. »Hier. Die Uhr hat er mir geschenkt.«
    Hardo betrachtete
die bunte, superflache Swatch an Laras Handgelenk. Knauser! Auf Max Walters’ Konten
wanderten Supernovabeträge hin und her. Aber seiner Freundin schenkte er eine Armbanduhr
für 39 Euro.
    »Nett«, kommentierte
er.
    »Nett? Beknackt.«
Sie nahm die Uhr ab und legte sie auf den Tisch. »Kann ich gehen?«
    »Sicher. Falls
ich noch Fragen habe …«
    Sie legte eine
Visitenkarte neben die Uhr und ging.
    Hardo sah auf die
Karte. Lara Handwerker, Sonnenstudio Florida Beach. Oh Herr, lass Morgen werden,
dachte Hardo.
    »Chef?« Sabine
schlüpfte in Hardos Büro. »Dieser Peter Rolfs … ich will Allenstein heißen, wenn
das nicht der Safe aus Korins Villa war!«
    »Die Frage ist
nur, warum Rolfs erst jetzt damit rausrückt«, knurrte Hardo.
    »Aus Angst?«, schlug
Sabine vor.
    »Muss man nicht
mehr Angst haben, wenn man singt?«
    »Wir brauchen mehr
Leute. Die Puzzleteile können jedenfalls nicht bis zur Morgenbesprechung warten.«
    Hardo nahm

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