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Rosenherz-berbKopie

Titel: Rosenherz-berbKopie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Katja ihrer
Mutter geschickt hatte.
    Dann
zog Anna ein schwarzes Notizbuch hervor. Auf den ersten Seiten waren
Adressen und Telefonnummern aufgelistet. Anna ging die Namen
durch, aber außer Margarete Hielscher gab es niemanden, der ihr
etwas sagte.
    Weiter
hinten hatte Hannelore Wilke eine Art Haushaltsbuch geführt. Es
wurden Ausgaben für Miete, Telefon, Kleidung und Benzin
verzeichnet. Auch hieraus waren keinerlei
    Schlüsse
zu ziehen. Anna klappte das Büchlein zu und legte es beiseite.
    Ganz
unten in dem Karton stieß sie auf mehrere kleine Stapel mit
Kontoauszügen. Die querformatigen Blätter wurden von bunten
Heftstreifen zusammengehalten und waren nach Jahren geordnet. Alle
Auszüge gehörten zu demselben Konto, das Hannelore Wilke bei der
Sparkasse Offenbach unterhalten hatte.
    Der
erste Stapel stammte von 1980, der letzte aus dem Jahr 1989, dem Jahr
ihres Verschwindens.
    Anna
blätterte Jahrgang für Jahrgang durch. Die monatlichen
Zahlungen an den Vermieter, die Stadtwerke und die Versicherungen
hatten sich über die Jahre nur unwesentlich verändert.
Überweisungen auf das Konto gab es in den ersten Jahren fast gar
nicht. Die Beträge, die als «Haben» verzeichnet waren,
stammten aus mehr oder weniger regelmäßigen persönlichen
Einzahlungen. Anna vermutete, dass es sich dabei um das Geld
handelte, das Hannelore Wilke von ihren Freiern erhalten und das sie
dann selbst zur Bank gebracht hatte. Diese Beträge hatten von Monat
zu Monat abgenommen.
    Anna
legte sich auf den Rücken. Sie dachte nach.
    Hannelore
Wilke war im Dezember 1947 geboren. Als sie verschwand, war sie nicht
ganz zweiundvierzig Jahre alt gewesen. Das heißt, dass sie bei den
Freiern wahrscheinlich längst nicht mehr so gefragt gewesen war wie
noch zehn Jahre zuvor. Doch dann war offensichtlich ein Wunder
geschehen. Denn ab August 1987 waren am Anfang jeden Monats
zweitausend Mark auf das Konto überwiesen worden. Wer der
Absender des Geldes war, ließ sich nicht erkennen. In der
betreffenden Zeile waren lediglich ein Nummerncode und eine
Bankleitzahl aufgeführt.
    Lange
dachte Anna über diese merkwürdige Entwicklung nach. Sie kam zu
keinem Schluss. Wieder und wieder blätterte sie die Auszüge
der letzten beiden Jahre durch.
    Plötzlich
merkte sie, wie sie ein Schauer überlief. Sie hatte etwas entdeckt.
Sie richtete sich auf. Unwillkürlich pfiff sie durch die Zähne.
    «Das
gibt's doch nicht», sagte sie leise. «Das gibt's doch echt nicht.»
    Sie
griff in die Seitentasche ihres Rucksacks, zog ihr Handy hervor und
wählte Marthalers Nummer.

    Von
der Klinik aus war Marthaler direkt zum Weißen Haus gefahren.
    Er
öffnete die Tür und betrat den Gang. Er wunderte sich über die
Ruhe, die im Kommissariat herrschte. Obwohl die Türen zu den Büros
seiner Kollegen wie üblicherweise offen standen, war nichts zu
hören. Niemand war zu sehen. Er ging durch bis zum Besprechungssaal,
aber auch dieser Raum war leer.
    «Robert,
du?», fragte seine Sekretärin, die auf dem Flur stand und ihn
erstaunt ansah.
    «Ja,
ich. Hier ist mein Arbeitsplatz, falls du das vergessen haben
solltest.»
    Elvira
hob den Kopf. Zwischen ihren Augen hatte sich eine Falte gebildet:
«Ehrlich gesagt dachte ich, dass du das
vergessen hättest... Wie geht es Tereza?»
    «Ich
komme gerade von ihr. Es geht ihr besser. Sie ist vorhin zum
ersten Mal kurz aufgewacht. Der Arzt ist sehr zuversichtlich.»
    «Schön,
das freut mich.»
    «Wo
sind die anderen?», fragte Marthaler.
    «Im
Präsidium. Es ist eine dringende Einsatzbesprechung einberufen
worden. Es sind Leute vom LKA da. Soviel ich gehört habe, ist man
den beiden Motorradfahrern auf die
    Spur
gekommen, die den Überfall im Stadtwald begangen haben.»
    «Erzähl!»,
forderte Marthaler sie auf.
    «Was
soll ich erzählen? Ich erfahre ja nichts. Ich schnappe nach den
Brocken wie der Hund unterm Tisch. Angeblich sind die beiden irgendwo
an einer Raststätte gesehen worden. Jetzt wird beraten, wie die
Fahndung nach ihnen aussehen soll.»
    «Gut»,
sagte Marthaler, drückte sich an ihr vorbei und betrat sein
Büro. «Ich will nicht gestört werden!» «Robert!» «Was?»
    «Es
rechnet niemand mehr damit, dich hier anzutreffen. Es ist niemand da,
der dich stören könnte.»
    Marthaler
schloss die Tür hinter sich und schaltete seinen Computer an. Er
warf einen flüchtigen Blick auf die Post, die sich auf seinem
Schreibtisch angesammelt hatte und nun darauf wartete, bearbeitet zu
werden. Er packte sie auf einen Stapel und

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