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Rosenherz-berbKopie

Titel: Rosenherz-berbKopie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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dem Bild sind in Sicherheit. Die Mauer schützt sie,
oder?»
    «Ja,
so kann man sagen. Ist vorbei alles Böse. Sie sind geschützt,
nichts kann Frieden stören.»
    In
diesem Moment fuhr der Wagen an, nur um ein paar Meter weiter erneut
zu halten. Der Fahrer stieg aus und begann, Luft in die Reifen
zu füllen. Tereza schaute auf die Uhr. «Muss jetzt sein? Ich werde
noch meine Flugzeug verpassen. Hoffentlich fährt nicht auch noch
durch Waschanlage.»
    «Wahrscheinlich
ist es nötig ... Was ist das Besondere? Sie sprechen so liebevoll
von diesem Bild. Warum mögen Sie ausgerechnet dieses Gemälde so
gerne?»
    Tereza
überlegte eine Weile. «Ich glaube, liegt daran, dass alles wirkt
so rein. Wie sagt man: so unschuldig. Aber nicht wie bei die Engeln
oder Heiligen, sondern wie bei die wirklichen Menschen.»
    Der
Wachmann runzelte die Stirn. «Klingt fast zu schön, um wahr zu
sein.»
    Sie
merkte, dass sie die Pläne für ihre Rede in Budapest über den
Haufen werfen musste. Es hatte keinen Zweck, einen akademischen
Vortrag zu halten, der nicht zuerst die einfachen Fragen wie
die des Wachmanns beantwortete.
    «Nein,
warten Sie», sagte Tereza. «Die Menschen auf dem Bild sind alle
mit ernste Gesichter. Niemand lächelt. Vielleicht sie haben
erlebt Schlimmes, aber das ist vorbei. Sind sie gekommen zur Ruhe.
Alles ist kräftig und wirklich auf dem Bild: Gesichter, Vögel,
Blumen. Wirklich und trotzdem schön. Verstehen Sie, was ich meine?»
    «Natürlich»,
sagte der Wachmann, «das ist nicht schwer zu verstehen. Und wer hat
es gemalt?»
    «Man
weiß nicht. Der Maler ist unbekannt. Man weiß aber, dass es gemalt
wurde um 1410.»
    «Oje,
das ist lange her.»
    «Ja,
gab es zu alle Zeiten dumme und kluge Menschen. Dieser Maler muss
sehr klug gewesen sein!»
    «Und
ist es viel wert?»
    Tereza
lachte. «Es geht nicht zu verkaufen. Aber gibt es Sammler, würden
sicher ein paar Millionen bieten dafür. Kommen aus die ganze Welt
immer Leute nach Frankfurt, um Paradiesgärtlein zu
sehen. Und sagen manche, sie sind geworden zu bessere Menschen
davon.»
    Der
Wachmann nickte. «Wann kommt es zurück?»
    «In
drei Monate, wenn die Ausstellung in Budapest ist zu Ende. Wollen
Sie sich anschauen?»
    «Ja.
Dann werde ich meine Familie mitbringen. Und ich werde nach einer
schönen, jungen Frau fragen, die es uns zeigen soll. Würden Sie
das machen?»
    Tereza
nickte.
    Sie
hatten die letzten Häuser von Schwanheim hinter sich gelassen und
fuhren jetzt die lange Straße entlang, die durch das westliche Ende
des Stadtwalds bis zum Flughafen führte.
    «Das
gefällt mir nicht», sagte der Wachmann plötzlich. «Was gefällt
nicht?»
    «Der
Motorradfahrer, der uns folgt. Ich glaube, es ist derselbe, den ich
schon an der Tankstelle gesehen habe. Und zweihundert Meter weiter
hinten fährt noch so eine schwere Maschine.»
    «Was
soll sein mit ihnen?»
    «Ich
weiß nicht. Es gefällt mir nicht.»
    Er
drehte sich um und klopfte an die Wand, die den Laderaum vom
Führerhaus trennte. Es hörte sich an wie ein vereinbartes
Zeichen: tock-tocktocktock-tock-tock.
    Augenblicklich
steuerte der Fahrer den Wagen an den rechten Straßenrand.
    Der
Motorradfahrer, der direkt hinter ihnen gewesen war, überholte und
verschwand wenige Sekunden später hinter einer Kurve. Kurz
darauf folgte ihm auch der zweite.
    «Sehen
Sie», sagte Tereza, «nichts war. Fahren wir weiter!»
    «Gleich»,
sagte Thomas Dressler, «ich will mich nur rasch mit meinem Kollegen
beraten.»
    Tereza
wollte protestieren, aber der Wachmann hatte bereits die Tür
geöffnet und war ausgestiegen.
    «Und?»,
fragte sie, als er eine Minute später zurückkam.
    «Er
ist der gleichen Meinung wie Sie. Ihm sind die beiden ebenfalls
aufgefallen, aber er meint, es sei nichts.»
    Sie
fuhren weiter.
    Kaum
hatten sie die nächste Kurve passiert, hörten sie ein
Motorengeräusch. Eines der Krafträder hatte hinter einem hohen
Holzstapel auf sie gewartet, hatte sie vorbeifahren lassen,
näherte sich jetzt mit großer Geschwindigkeit und folgte dem
Transporter mit weniger als fünf Meter Abstand.
    Das
andere war nicht zu sehen.
    Dressler
war aufgesprungen. «Verdammt, was soll das?»
    Plötzlich
scherte das Motorrad nach links aus und überholte den Vito
aufs Neue.
    Fast
im selben Moment riss der Fahrer des Transporters das Steuer nach
rechts und fuhr den Wagen in einen unbefestigten Waldweg.
    «Was
ist los? Was ist passiert?», rief Tereza, die durch die
Erschütterungen auf ihrem Sitz hin und her geworfen

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