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Rosenherz-berbKopie

Titel: Rosenherz-berbKopie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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haben,
oder?»
    «Grüter,
Sie sagen mir jetzt augenblicklich, was Sie zu sagen haben, sonst
werde ich Sie wegen Unterschlagung von Beweismitteln drankriegen.»
    «Werden
Sie nicht, Herr Hauptkommissar. Diesmal läuft es nach meinen
Bedingungen.»
    «Wo
sind Sie?»
    «In
der Redaktion.»
    «Bleiben
Sie dort. Ich werde zwei Leute vorbeischicken, die Sie abholen
und aufs Präsidium bringen. Und dort werden wir Sie so lange in die
Mangel nehmen, bis Sie auspacken.»
    Grüter
lachte. Mehrmals hörte Marthaler das Klicken eines Feuerzeugs.
Grüter inhalierte den Rauch seiner eben angezündeten Zigarette und
begann zu husten. «So dumm können Sie nicht sein, Marthaler. Sie
sind raus aus dem Fall, stimmt's?»
    Marthaler
antwortete nicht.
    «Man
hat Ihnen gesagt, dass Sie mit den Ermittlungen im Stadtwald nichts
zu tun haben, damit nichts zu tun haben dürfen. Liege ich richtig?»
    Marthaler
schwieg noch immer. Leider schien Grüter die richtigen Schlüsse
gezogen zu haben.
    «Gut,
wenn Sie nicht reden wollen, erzähle ich die Geschichte eben
alleine weiter», sagte Grüter. «Sie sollen sich fernhalten von
dem Fall, und das stinkt Ihnen mächtig. So, wie Sie gestrickt sind,
glauben Sie nämlich, dass ohne Sie der Laden nicht läuft,
jedenfalls nicht so gut wie mit Ihnen.
Also würden Sie am liebsten auf eigene Faust ermitteln. Aber Sie
wissen nicht, wie. Sie haben keinen Ansatzpunkt. Die Kollegen
lassen Sie momentan am ausgestreckten Arm verhungern. Und das ist
Ihr Problem. Deshalb werden Sie den Teufel tun und mich aufs
Präsidium schleppen lassen. Machen Sie mir nichts vor, Marthaler!
Ich wette, Sie sind bereit, nach jedem Strohhalm zu greifen.»
    Treffer,
dachte Marthaler. Mit jeder seiner Vermutungen hatte Grüter recht.
    «Wenn
Sie mich verhaften lassen, haben Sie keinen Zugriff auf die
Informationen, die ich Ihnen geben könnte. Denn es gibt einen Beamten,
den man keinesfalls bei meiner Vernehmung dabei sein lassen
würde. Und dieser eine sind Sie, Herr Hauptkommissar.»
    «Also»,
sagte Marthaler, «spucken Sie es aus! Sagen Sie, was Sie mir zu
sagen haben.»
    Diesmal
hatte Grüter einen stärkeren Hustenanfall. Als er endlich
antwortete, war er kaum zu verstehen. «Nein», krächzte er, «nicht
am Telefon.»
    «Sondern?»
    «Kennen
Sie das Café auf
dem Liebfrauenberg?» «Natürlich.»
    «Können
Sie um achtzehn Uhr dort sein?» «Ja.»
    «Tun
Sie genau, was ich Ihnen sage. Stellen Sie Ihren Wagen ins
Parkhaus an der Hauptwache. Gehen Sie zu Fuß auf den
Liebfrauenberg. Trinken Sie einen Kaffee oder was immer Sie
mögen und warten Sie! Haben Sie das verstanden?»
    «Grüter,
ich bin nicht blöd.»
    «Sprechen
Sie mit niemandem darüber! Verstanden?» «Verstanden!»
    «Halten
Sie ihr Handy startklar! Ich werde Sie um Punkt achtzehn Uhr anrufen
und Ihnen weitere Anweisungen geben.»
    «Heißt
das, Sie werden nicht im Café sein?
So läuft das nicht, Grüter! Ich lasse mich von Ihnen nicht durch
die Gegend jagen.»
    Marthaler
wartete auf eine Antwort, aber der Reporter reagierte nicht mehr.
Arne Grüter hatte aufgelegt.

    »Sind
sie da?» ; fragte
Grüter.
    «Allerdings
bin ich da. Ich warte! Es ist Viertel nach sechs. Ich trinke bereits
meine zweite Cola. Was soll das? Macht es Ihnen Spaß, mich nach
Ihrer Pfeife tanzen zu lassen?»
    Marthaler
hörte ein heiseres Lachen. «Zugegeben», sagte Grüter, «es macht
mir Spaß. Aber das ist nicht der Grund für meine Verspätung. Ich
musste noch kurz mit meinem Verleger über ein kleines Budget
verhandeln. Egal! Zahlen Sie jetzt Ihre Cola!»
    «Schon
passiert», sagte Marthaler.
    «Gut,
lassen Sie Ihr Handy eingeschaltet. Gehen Sie zum Westeingang der
Kleinmarkthalle und achten Sie darauf, dass Ihnen niemand folgt.»
    «Sie
spinnen, Grüter. Wir sind nicht im Kino. Wer soll mir folgen? Es
weiß niemand, dass ich hier bin.»
    «Und
das soll auch so bleiben. Ich glaube, es wäre im Moment weder
für Sie noch für mich gut, wenn wir zusammen gesehen würden. Also
tun Sie, was ich Ihnen sage.»
    Marthaler
stand auf. Er schaute sich um. Es war niemand zu sehen, der Notiz
von ihm nahm.
    «Okay»,
sagte er eine Minute später. «Wie weiter?»
    «Ist
die Luft rein?»
    «Ja.»
    «Gehen
Sie zügig durch die Kleinmarkthalle.»
    «Sie
sind gut... zügig. Hier ist Feierabendbetrieb.» Marthaler
drängte sich durch die gut gekleidete Kundschaft, die hier zwischen
den Ständen entlangschlenderte und scheinbar endlos viel Zeit
hatte. Er wunderte sich zum wiederholten Mal, wie viele

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