Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Rosenherz-berbKopie

Titel: Rosenherz-berbKopie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Drachen, meine Frau
macht mir die Hölle heiß, wenn ich nicht pünktlich bin.»
    «Sie
wissen, wer Fausto Albanelli war ...»
    «Sicher.
Er war einer der drei jungen Kellner, die die Rosenherz ...»
    «Genau»,
sagte Marthaler. «Erinnern Sie sich daran, dass dieser Albanelli
seine ursprüngliche Aussage dahingehend korrigiert hat, dass er in
der Mordnacht einen blonden jungen Mann gesehen haben will, den
er sehr exakt beschrieben hat?»
    «Das
ist Quatsch!», erwiderte Sendler. «Die drei Italiener haben
ausgesagt, dass sie während der Tatzeit geschlafen haben ...»
    «Das
heißt, Sie erinnern sich nicht an eine solche Aussage?»
    «Ich
erinnere mich nicht daran, weil es sie in der Akte nicht gab.»
    «Da
sind Sie sicher?» «Todsicher.»
    «Danke»,
sagte Marthaler, «das war schon alles.» «Warten Sie ... ! Was
haben Sie vor? Was sollen diese Frage nach ...»
    «Ich
wünsche Ihnen viel Spaß mit der Schwiegermama», sagte Marthaler.
Dann legte er auf.
    Als
er bereits zehn Minuten durch die umliegenden Straßen gekreist
war und noch keinen Parkplatz gefunden hatte, stellte er den Wagen
vor einer Bäckerei ins Halteverbot.
    Die Eintracht war
ein altes Lokal, das nach dem größten Frankfurter Sportverein
benannt war, weil dessen Turnabteilung in dem Hinterhaus ihre
Geschäftsstelle unterhielt. Als Marthaler sich dem Gebäude auf dem
schmalen, umzäunten Fußweg näherte, kam ihm eine Gruppe Kinder
entgegen, die ihre Sporttaschen umgehängt hatten und sich nun
lärmend an ihm vorbeidrängten.
    Unsanft
stieß ein vielleicht vierzehnjähriger Junge das vor ihm gehende
jüngere Mädchen beiseite, sodass die Kleine ins Straucheln geriet
und gegen den Zaun fiel.
    Marthaler
blieb stehen.
    «Was
soll das?», sagte er zu dem Jungen. «Kannst du nicht aufpassen? Du
bist nicht alleine auf der Welt.»
    Die
Kinder schauten ihn an. Auch der Junge drehte sich erstaunt zu ihm
um. Er schien es nicht gewohnt zu sein, dass man ihn wegen seines
Verhaltens zur Rede stellte. Er hob das Kinn und verzog den Mund zu
einem Grinsen. «Was willst du, Alter? Willst du Ärger oder was?»
    Marthaler
ging einen Schritt auf den Jungen zu, der im selben Moment ein Messer
in der Hand hielt.
    Für
einige Sekunden bewegte sich niemand. Die Situation schien wie
eingefroren. Dann löste sich das Mädchen vom Zaun, ließ seine
Tasche zu Boden gleiten und stellte sich zwischen Marthaler und
den Jungen.
    «Komm,
Kevin, hör auf! Das ist doch doof», sagte sie und schaute dem
Jungen direkt in die Augen. Sie streckte die Hand aus und legte sie
auf seinen Unterarm. Kevins Gesichtszüge entspannten sich
augenblicklich. Er senkte die Lider, steckte das Messer ein,
drehte sich um und trottete davon. Das Mädchen schaute Marthaler an:
«Alles okay?»
    Marthaler
nickte. Dann wandte er sich ab. «Danke!», rief ihm das Mädchen
nach. Er drehte sich noch einmal um: «Ich habe zu danken», sagte
er.

    Der
große Gastraum war noch leer. Aus der Küche hörte man das Klappern
von Geschirr und das laute Summen der Dunstabzugshaube.
    Hinter
dem Tresen erschien ein kleiner, runder Inder mit kupferfarbener
Haut. Sein Gesicht glänzte. Er machte eine ausholende Armbewegung:
«Bitte schön!», sagte der Mann ohne den geringsten Akzent, «freie
Platzwahl. Habe gerade erst aufgemacht. Noch nicht viel los im
Moment.»
    «Ich
suche einen Mann, Traugott Köhler. Er soll öfter hier sein.»
    «Was
wollen Sie von ihm?»
    Marthaler
klappte seinen Dienstausweis auf und hielt ihn dem Mann vor die Nase.
Der Inder wischte seine Hände am Hosenboden ab, nahm den Ausweis und
begann, ihn mit ausgestreckten Armen zu studieren.
    «Die
Augen», sagte er. «Meine Lesebrille ist kaputt.»
    «Sagen
Sie mir einfach, ob Sie wissen, wo ich Köhler finden kann.»
    Der
Inder blinzelte. «Er ist ein guter Gast, ein sehr, sehr guter Gast.
Er isst gut, er trinkt gut, und er zahlt gut.»
    «Hören
Sie, ich will Köhler weder zu einer Diät überreden, noch will
ich ihn vom Trinken abhalten. Ich will ihm lediglich ein paar Fragen
stellen.»
    Der
Wrt ließ ein kurzes, stoßartiges Kichern hören, dann wurde er
wieder ernst und sagte noch einmal: «Ein sehr, sehr guter Gast.»
    Marthaler
trommelte mit den Fingern der rechten Hand auf den Tresen: «Also?»
    Der
Wirt hob den Kopf und schaute auf die Uhr, die an der
gegenüberliegenden Wand hing. «Viertelstunde», sagte er. «Köhler
kommt fast immer um fünf. Er ist gerne der erste Gast.»
    «Gut»,
sagte Marthaler, «dann komme ich in einer Viertelstunde

Weitere Kostenlose Bücher