Rosenmunds Tod
mindestens drei Jahre Gefängnis.«
»Und für den sexuellen Missbrauch kommen noch ein paar Jährchen dazu«, ergänzte de Vries.
»Ich kann mich nur wiederholen: Herr Swoboda hat mit dieser Sache nichts zu tun.«
»Natürlich nicht. Die Aufnahmen entstanden in seinem Haus, in seinem Schlafzimmer und wurden mit seiner Kamera gemacht. Aber er hat keine Ahnung, wer die Mädchen sind oder um wen es sich bei den übrigen Männern handelt.«
»So ist es«, entgegnete op den Hövel scharf. »Entweder handelt es sich um Fotomontagen oder jemand hat ohne Wissen meines Mandanten dessen Räumlichkeiten genutzt.«
»Glauben Sie eigentlich auch an die unbefleckte Empfängnis?«, fragte Sturm sauer.
»Bleiben Sie gefälligst sachlich«, zischte die Anwältin.
»Wie viele Personen haben denn ungehinderten Zugang zum Haus Ihres Mandanten?«, fragte de Vries.
»Außer Herrn Swoboda nur seine Haushaltshilfe.«
»Also ist die Putzfrau Ihres Mandanten die Chefin eines Kinderschänderringes, der sich in Abwesenheit des Hausherrn in dessen Privaträumen vergnügt.«
»Eine denkbare Erklärung«, nickte op den Hövel.
»Das meinen Sie nicht im Ernst«, ächzte de Vries fassungslos.
»Ich sagte nur, dies wäre eine denkbare Erklärung«, sagte op den Hövel. »Wer wann mit wem diese Aufnahmen gemacht hat, ist uns, wie gesagt, völlig unerklärlich.«
»Sie schließen demnach aus, dass Ihr Mandant auf diesen Aufnahmen zu sehen ist?«, hakte Sturm nach.
»Nein.«
»Wie war das?«
»Nein, wir können das selbstverständlich nicht ausschließen. Hin und wieder hat sich Herr Swoboda in der Tat beim Geschlechtsverkehr selbst gefilmt.«
»Mit minderjährigen Mädchen und Kindern?«
»Natürlich nicht.«
»Mit wem dann?«
»Mein Mandant hat gelegentlich die Dienste von Prostituierten in Anspruch genommen.«
»Also Kinderstrich.«
»Sparen Sie sich Ihre Unverschämtheiten«, grollte op den Hövel. »Natürlich waren da auch hin und wieder jüngere Frauen dabei, aber niemals Minderjährige.«
»Ich schätze diese Mädchen auf dreizehn, vielleicht vierzehn«, zweifelte de Vries.
»Derartige Aufnahmen können täuschen. Wie alt schätzen Sie mich?«
Sturm sah überrascht auf. »Achtundzwanzig«, schraubte er seine Vermutung bewusst höher.
»Danke. Ich bin zweiunddreißig. Und Sie sehen mich nicht nur auf einem Foto oder Video.«
»Wir haben Aufnahmen, die eindeutig zeigen, wie Kinder missbraucht werden«, wiederholte de Vries. Ihr passte die ganze Richtung nicht, die die Vernehmung in den letzten Minuten genommen hatte.
»Mag sein. Allerdings hat mein Mandant nichts mit diesem angeblichen Missbrauch zu tun.«
»Vermutlich behaupten Sie als Nächstes, die Mädchen hätten freiwillig mitgemacht. Und dass es ihnen Spaß gemacht hätte«, sagte de Vries gallig.
»Das vermag ich nicht zu beurteilen«, gab op den Hövel seelenruhig zurück. »Da Sie offensichtlich nicht daran interessiert sind, konstruktiv mit Herrn Swoboda und mir zusammenzuarbeiten, sehe ich derzeit keinen großen Sinn in einer Fortsetzung unseres Gespräches.«
Sturm atmete tief durch und musterte den Mann neben der resoluten Anwältin.
Swoboda konnte sich nur mit Mühe ein triumphierendes Grinsen verbeißen.
»Wann dieses Gespräch beendet wird, entscheiden immer noch wir«, antwortete Sturm kalt.
»Ich mache Ihnen einen Vorschlag«, ignorierte op den Hövel den Einwand des Staatsanwaltes. »Mein Mandant und ich werden das angeblich belastende Material einer ausführlichen Sichtung unterziehen und überlegen, wer für die Unregelmäßigkeiten verantwortlich sein könnte. Das kann natürlich ein wenig Zeit beanspruchen, aber sollten Sie tatsächlich an konstruktiver Zusammenarbeit interessiert sein, sollten Sie uns diese Zeit zur Verfügung stellen.«
»Andernfalls?«, fragte de Vries, nun fasziniert ob dieser Dreistigkeit.
»Wird sich mein Mandant überhaupt nicht mehr zur Sache äußern, weder in eigener Person noch durch mich.«
De Vries und Sturm wechselten einen stummen Blick, die Staatsanwältin schüttelte unmerklich den Kopf.
»Also gut«, meinte Sturm dennoch. »Sichten Sie. Bin mal gespannt, was dabei herauskommt.«
Op den Hövel nickte knapp und stand auf. Mit missbilligenden Blicken beobachtete sie, wie Swoboda von einem Uniformierten abgeführt wurde.
»Ich empfehle mich«, murmelte sie und war gleich darauf ebenfalls verschwunden.
»Diese Frau ist unglaublich«, beschwerte sich Sturm, als er mit de Vries allein war. »Ist Ihnen
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