Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rosenmunds Tod

Rosenmunds Tod

Titel: Rosenmunds Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo Pointner
Vom Netzwerk:
her!«
    Wielert runzelte fragend die Stirn, während die Blonde der Kollegin das Papier hinüberschob.
    »Ach du Scheiße!«, stöhnte Annika. »Das darf doch nicht wahr sein.«
    »Was ist los?«, wollte Wielert wissen.
    »Dieses Mädchen«, haspelte Schäfer. »Wir haben im Moment einen Fall von Kinderpornografie und sexuellen Missbrauch. Die Kleine hier war auf mindestens fünfzig, sechzig der sichergestellten Fotos zu sehen.«
    Katharina klappte der Unterkiefer herunter. »Bist du sicher?«
    »Absolut. Ist zwar eine schlechte Auflösung, aber ich irre mich nicht.«
    »Am besten fahren Sie gleich mit«, entschied Wielert ruhig. »Sollte das Mädchen noch leben, haben Sie eine Zeugin gefunden.«
    Katharina war schon aufgesprungen und hatte ihre Tasche geschultert. Annika nickte und hastete hinter der Blonden auf den Flur.

19
    »Ah, wo sind wir denn jetzt gelandet?«, fragte Katharina orientierungslos.
    »Du hättest schon längst rechts abbiegen müssen«, meinte Hofmann. »Aber bei dem Tempo, das du vorlegst, würdest du ja sogar an Großstädten vorbeibrettern.«
    »Und so wie du schleichst, würden die Leichen verwesen, bevor wir an Ort und Stelle sind«, gab Katharina zurück. »Guck lieber auf den Stadtplan.«
    Annika Schäfer klammerte sich verzweifelt an die Halteschlaufe des Vectras und versuchte das Gleichgewicht nicht zu verlieren. Bei Katharinas Fahrweise keine leichte Übung.
    »Fahr die Nächste rechts rein«, empfahl sie der Fahrerin, »dann die Nächste wieder rechts, da müsste es dann sein.«
    »Kennst du dich hier aus?«
    »Ein wenig. Hatte mal einen Freund in der Ecke.«
    Katharina folgte dem Tipp und zog den Dienstwagen mit quietschenden Reifen in die Kurve. Eine erschrockene Rentnerin flüchtete eilig zurück auf den Gehweg.
    »Stimmt, da ist es ja«, stellte Hofmann fest, den Katharinas Umgang mit fahrbaren Untersätzen schon lange nicht mehr beeindrucken konnte. Katharina war wahrscheinlich der einzige Mensch, der es sogar mit einem Trabi schaffen konnte, das Spitzkinn aus Kerpen abzuhängen.
    »Hübsche Häuschen hier«, stellte Annika fest. »Da vorne auf der Ecke, das müsste es sein.«
    Katharina peilte nach einem Parkplatz, fand keinen und zog den Vectra auf die nächstbeste Garagenauffahrt. Das kreisende Blaulicht würde übereifrige Anwohner davon abhalten, sofort den nächsten Abschleppdienst zu benachrichtigen.
    Das Haus lag in einer engen Seitenstraße, deren eine Hälfte der Fahrbahn als Parkstreifen diente, Gegenverkehr durfte hier nicht vorkommen. In den kleinen, sauberen Vorgärten wachten Heerscharen von Buchsbäumchen, Margeriten und Windspielen. Spießer-City ließ grüßen.
    »Jetzt bin ich gespannt«, murmelte Katharina, während sie den gepflasterten Weg zur Eingangstür hochliefen. »Hoffentlich war das falscher Alarm.«
    »Wir werden es gleich wissen«, gab Hofmann zurück und patschte auf die Klingel neben dem Namen Düdder.
    Hinter der Tür blieb alles ruhig, keine Schritte, die sich näherten, keine Stimmen, nichts.
    Hofmann klingelte erneut. Wieder nichts.
    »Und jetzt?«, fragte Schäfer.
    »Schaun mer mal«, meinte Katharina und sah an der Fassade des zweigeschossigen Einfamilienhauses hoch. An der Vorderfront waren alle Fenster verriegelt. Also einmal um das Haus herum.
    An der verklinkerten Seitenwand entlang drückten sich die drei Beamten durch einen schmalen Zugang zum Garten. Direkt an die gemauerte Hauswand schloss sich eine stabile, gut zwei Meter hohe Palisadenwand an, die sich über die gesamte Länge des großzügigen Gartens zog und mit der wohl die Blicke neugieriger Nachbarn abgeblockt werden sollten.
    »Scheiße«, fluchte Hofmann. »Ist ja so verrammelt wie Fort Knox.«
    Katharina tippte ihn an. »Sieh mal da oben. Da steht ein Fenster auf.«
    Die beiden anderen folgten ihrem Blick. Tatsächlich, im ersten Stock schien ein schmales Fenster nur angelehnt zu sein.
    »Und?«, spielte Hofmann den Ahnungslosen.
    »Zeig mal, wie sportlich du bist.«
    »Bist du verrückt? Ich will mir doch nicht alle Knochen brechen.«
    »Stell dich nicht so an. Die Terrasse ist überdacht, außerdem sind das, wenn du oben stehst, gerade mal zwei Meter bis zum Boden. Willst du dafür etwa die Feuerwehr rufen?«
    »Wie wäre es denn mit einem Schlüsseldienst?«, fragte Annika arglos.
    »Bist die da sind, ist Berthold zehnmal da hochgeklettert«, winkte Katharina ab. »Stell dir mal vor, die Aussage dieses Jungen aus Freiburg stimmt und das Mädchen liegt noch schwer

Weitere Kostenlose Bücher