Rosenmunds Tod
anderen Ort.«
»Und?«
»Wir haben in der Hütte Kameras und eine Profi-Videoanlage gefunden, aber keine Filme.«
»Mist«, nickte Wielert. »Wie sieht es mit Fingerabdrücken oder anderen Indizien aus?«
»Es waren jede Menge Fingerabdrücke da, außerdem haben wir von allen Teppichen und Möbelstücken Stofffasern eingesammelt. Wer weiß, ob wir das noch mal brauchen können. Zurzeit gehen wir sämtliche Personalakten von Swobodas Angestellten durch, von all seinen Firmen, ob da gegebenenfalls ein uns bekannter Name auftaucht. Irgendwie muss Swoboda ja Kontakt zur Szene bekommen haben. Aber bei der Masse an Leuten dauert das natürlich.«
»Wenigstens ein Ansatzpunkt«, nickte Kemper. »Und wie schaut es bei euch aus?«
»Tja, zumindest haben wir endlich Svenjas Mutter auftreiben können«, antwortete Wielert. »Hat sich gestern Abend bei ihrer eigenen Mutter gemeldet und so vom Tod ihrer Tochter erfahren. Nun liegt sie mit einem Schock im Krankenhaus. Sobald sie vernehmungsfähig ist, fahren wir natürlich hin. Ansonsten nichts.«
»Bei ihren Mitschülern war sie nicht sonderlich beliebt«, ergänzte Hofmann, »mit einer Ausnahme. Und die Lehrer erzählen unisono das Gleiche. Ein liebes, zurückhaltendes Mädchen, nicht besonders fleißig, in den schriftlichen Fächern weit besser als in den mündlichen. Einzelgängerin, hat nie Schwierigkeiten gemacht und sich auch nie auffällig benommen. War gegenüber den Lehrern immer höflich und zuvorkommend, ohne sich einschmeicheln zu wollen. Paradebild einer musterhaften Durchschnittsschülerin.«
»Und natürlich waren alle fürchterlich schockiert«, ergänzte Katharina. »Vor allem, als sie von dem Missbrauch hörten.«
»Gab es denn gar nichts Auffälliges?«, fragte Schäfer.
»Sie hat des Öfteren mal gefehlt, aber da sie immer eine Entschuldigung mitbrachte, hat sich niemand gewundert oder nachgehakt.«
»Wahrscheinlich hat aber auch niemand richtig hingeschaut«, meinte Wielert. »Das Mädchen hatte einen großen Geldbetrag bei sich zu Hause herumliegen, trug ausschließlich teure Markensachen und besaß an Unterhaltungselektronik alles, was man sich nur denken kann.«
»Außer einem Handy«, warf Katharina ein. »Und das macht mich ein wenig stutzig. Die Kiddys von heute gehen doch eher ohne Schuhe auf die Straße als ohne ihr Telefon.«
»Dürfte der Mörder mitgenommen haben, wer weiß, welche Nummern sie da eingespeichert hatte«, vermutete Kemper. »Habt ihr euch bei den Netzbetreibern umgehört?«
»Natürlich, aber bisher Fehlanzeige. Und wenn wir ganz viel Pech haben, besaß sie ein Mobiltelefon, das jedoch nicht auf ihren Namen lief. Dann kriegen wir gar nichts raus.«
»Ihr Notizbuch ist auch so eine Sache«, mischte sich Hofmann wieder ein. »Ziemlich viele Eintragungen, leider alles abgekürzt. Bisher haben wir uns noch keinen Reim darauf machen können. Das Einzige, was nicht kryptisch ist, ist der Eintrag Dr. B. Ungefähr alle vierzehn Tage findet sich dieser Kurzname.«
»Hat der Gerichtsmediziner etwas Außergewöhnliches gefunden?«, fragte Schäfer.
»Keine behandlungsbedürftige Krankheit, falls Sie das meinen«, gab Wielert zurück. »Brettschneider fand insgesamt vierunddreißig Stichwunden im Oberkörper, neun davon waren jede für sich tödlich. Daneben mehrere Schnittwunden an den Armen und am Oberschenkel, Blutergüsse und Prellungen. Aber nichts, weswegen sie zu Lebzeiten ärztlicher Behandlung bedurft hätte.«
»Die Befragung des Providers, über den Svenja ihren Internetzugang hatte, brachte ebenfalls nichts«, seufzte Gassel. »Wenn sie im Netz war, dann hat sie scheinbar nur ziellos gesurft, keine obskuren Seiten besucht, sondern das angeklickt, was wohl die meisten Jugendlichen anklicken. Und die Festplatte ihres Computers war vollständig gelöscht, da konnten auch unsere Spezialisten nicht mehr helfen.«
»Apropos Internet«, begann Wielert. »Vielleicht wäre es interessant, sich mit diesem jungen Mann aus Freiburg direkt zu unterhalten.«
»Warum?«, fragte Katharina. »Die Aussage und die Täterbeschreibung liegen doch vor.«
»Das schon. Aber vielleicht hat er der Kripo in Freiburg nicht alles erzählt. Außerdem geht es mir mehr darum, etwas über Svenja zu erfahren, was sie im Chat so geschrieben hat, ob sie Namen genannt hat, von Freunden erzählte und so weiter.«
»Aber das können doch die Kollegen aus Freiburg machen«, warf Hofmann ein, der langsam kapierte, worauf sein Boss aus war.
»Im
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