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Rosenmunds Tod

Rosenmunds Tod

Titel: Rosenmunds Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo Pointner
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es mir gesagt, aber meistens war das kein Problem.«
    »Was hat sie dir denn von sich erzählt?«
    »Gar nichts«, erklärte Henning, der sich langsam wieder in die Gewalt bekam.
    »Soll das etwa heißen, ihr habt euch während der ganzen Monate nicht unterhalten?«, fragte Katharina ungläubig.
    »Nein. Ich wollte sie ja auch mal auf ein Eis einladen, aber das wollte sie nicht. Wir haben miteinander gef … geschlafen, dann ist sie wieder gegangen.«
    Die Blonde klaute Hofmann die Zigarettenschachtel aus dessen Westentasche, brach den Filter einer Kippe ab und nahm ein paar Züge. In ihrem Job hatte sie ja schon viel gehört, aber es gab immer noch Dinge, die sie sprachlos machten.
    »Kriege ich jetzt Schwierigkeiten?«, fragte Henning kraftlos.
    »Ich glaube nicht«, erklärte Hofmann gedehnt. »Allerdings brauchen wir eine offizielle Aussage von dir. Du wirst aufs Präsidium kommen müssen.«
    Henning schnappte nach Luft. »Und meine Eltern?«
    »Du kannst ja mit dem Bus fahren«, schlug Katharina genervt vor. »Aber versprechen kann ich dir nichts. Jetzt geh wieder in die Klasse. Sei um drei in unserem Büro, verstanden?«
    Sie nannte ihm noch die Zimmernummer, dann schleppte sich Henning wieder zurück in die Klasse.
    »Hast du so etwas schon mal gehört?«, fragte Hofmann und schnippte die Kippe aus dem Fenster.
    »Gibt immer wieder Premieren«, gab Katharina mit trockenem Mund zurück. »Diese Svenja muss doch völlig verkorkst gewesen sein.«
    »Bin mal gespannt, was uns gleich der Lehrkörper zu berichten hat.«
    »Lass uns erst irgendwo einen Kaffee trinken gehen«, bat Katharina nach einem Blick auf die Uhr. »Ohne einen Muntermacher steh ich das nicht durch.«

24
    »So, bitte sehr. Ein Hamburger, kleine Pommes und eine große Cola. Guten Appetit.«
    Der Buletten-Assistent grinste Mara Nowitzkowski unter seinem lustigen Papierhütchen freundlich an, klatschte ihr den garantiert BSE-verseuchten Klops auf das Tablett und widmete seine Aufmerksamkeit sogleich dem nächsten Selbstmordkandidaten. Zuvor versäumte er es allerdings nicht, einen flüchtigen Blick in Maras tiefen Ausschnitt zu werfen.
    Mara lächelte, wie sie meinte, verführerisch, schnappte sich ihr Tablett und machte sich auf die Suche nach einem freien Sitzplatz. Im Erdgeschoss war alles besetzt, also steuerte sie die Treppe zum Obergeschoss an.
    In einer Ecke war noch ein Zweiertisch frei, aufreizend schob sie sich durch die voll besetzten Tischreihen, stellte ihre Mahlzeit ab und schlüpfte umständlich aus der leichten Jacke, die sie trotz der Hitze übergezogen hatte. Als sie sicher sein konnte, dass mindestens die Hälfte der übrigen Besucher zu ihr herüberstarrten, nahm sie endlich Platz.
    Der Ausblick, den die Lokalität bot, war um einige Klassen besser als der Nährwert der Nahrung. Von hier aus übersah Mara den gesamten Bahnhofsvorplatz, auf dem die Busse der Bogestra emsig neue Fahrgäste aufsammelten, am anderen Ende erkannte sie ohne Schwierigkeiten das Terminal, Bochums wohl immer noch umstrittenstes Kunstwerk.
    Ohne wirklich Hunger zu haben, wickelte sie ihren Burger aus dem Papier, biss ein kleines Stück ab, schob sich zwei, drei Pommes in den Mund und spülte mit Cola nach. In ihrem Magen grummelte es, sie stieß hinter vorgehaltener Hand auf und verzog das Gesicht. Ein grauenhafter Anfall von Sodbrennen kämpfte sich fast bis zum Hals hoch. Vielleicht sollte sie doch mal ihre Nahrungszusammenstellung überdenken, nicht nur wegen des Säureüberschusses. Auch dem überflüssigen Ballast von zehn Kilo, den sie auf den Hüften mitschleppte, käme das sehr gelegen.
    Trotzdem biss sie erneut in ihren Burger und kramte ihr Handy hervor. Onkel Hans hatte es ihr vor zwei Monaten zu ihrem dreizehnten Geburtstag geschenkt. Die SMS war eindeutig: 19.00 Uhr Donald am HBF, wichtig. Kerstin. Und jetzt? Es war schon zehn nach sieben und die blöde Kuh war immer noch nicht da.
    Mara strich sich über die kurzen dunkelbraunen Haare und zog die Nase hoch. Zwei Tische weiter saßen zwei etwa fünfzehnjährige Jungen und machten Stielaugen. Mara schlug gekonnt die Augenlider herunter und grinste. Kurz überlegte sie, ob sie sich mit den beiden einen Spaß erlauben sollte, entschied sich aber dagegen. Trotzdem streckte sie sich demonstrativ und schob den Oberkörper nach vorn, wodurch ihre schon ziemlich entwickelten Brüste gegen den Stoff ihres T-Shirts drückten. Einem der Bengel fiel ein Stück von seinem Big Mäc aus dem Mund, fluchend

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