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Rosenmunds Tod

Rosenmunds Tod

Titel: Rosenmunds Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo Pointner
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fünf Minuten vor der Zeit ein bleicher, dicklicher Jugendlicher über die Straße hetzte. Seine Augen schossen von einer Richtung in die andere, unter seinen Achseln hatten sich esstellergroße Schweißflecke auf dem sackartigen Sweatshirt ausgebreitet. Die Leinentasche, die er krampfhaft umklammert hielt, bedurfte dringend einer Wäsche.
    »Das ist er«, murmelte Hofmann, stand auf und ging dem Jungen entgegen. »Herr Monka?«
    »Ja?«, fragte Basti erschrocken.
    »Kripo Bochum, Hofmann. Ich glaube, wir sind verabredet.«
    »Ja, doch«, stammelte Basti und staunte an Hofmann vorbei auf Katharina. Als die Blonde aufstand und in ihre Richtung kam, wurde er rot.
    »Thalbach«, stellte Katharina sich kurz vor. »Haben Sie einen Vorschlag, wo wir hingehen können? Wir müssen uns ja nicht unbedingt auf offener Straße unterhalten.«
    Basti schluckte, riss seinen Blick von Katharinas Oberkörper los und nickte. »Ins Schlappen. Da kann man ganz gut sitzen, die haben auch gutes Essen.«
    »Dann los«, meinte Hofmann. »Wo müssen wir lang?«
    »Ich denke, du hast einen Stadtplan«, murmelte Katharina leise und setzte sich in Bewegung. Dabei achtete sie sorgsam darauf, einen Schritt hinter Hofmann und dem Zeugen zu bleiben. Das Letzte, was sie heute vertragen konnte, war so ein kleiner Spanner, der sie mit seinen Blicken auszog.
    Das Schlappen lag in einer Seitengasse in Nähe der Haupteinkaufsstraße. Obwohl es noch vor zwölf war, fanden sie nur mit Mühe einen Platz. Die meisten Tische waren mit Studenten oder Schülern überfüllt, die sich hier entweder vor ihrem anstrengenden Tagwerk mit einem umfangreichen Frühstück stärkten oder sich vom Stress des zurückliegenden Vormittages erholten.
    Die drei durchquerten das unerwartet große Lokal und traten in einen mit Glas überdachten Hinterhof, der als regensicherer Biergarten diente. Sie hatten Glück, eine Horde Studenten brach gerade unter lautem Getöse auf.
    »Nett hier«, erklärte Hofmann, nachdem sie Platz genommen hatten. »Sind Sie öfter hier?«
    »Hin und wieder«, meinte Basti. »Ist von den Preisen her okay und die Portionen sind ordentlich.«
    »Man sieht es«, raunte Katharina. Ob sie damit auf die nicht unbeachtliche Leibesfülle Bastis oder die unglaubliche Menge an köstlich duftenden Tintenfischringen anspielte, die zwei schmächtige Frauen am Nebentisch verdrückten, ließ sie offen.
    »Unser Kollege von der hiesigen Kripo hat Ihnen ja sicher schon gesagt, warum wir uns mit Ihnen unterhalten möchten«, begann Hofmann, nachdem sie ihre Bestellung aufgegeben hatten.
    »Klar. Wegen Svenja«, antwortete Basti traurig.
    »Wie lange kannten Sie das Mädchen?«
    »Vielleicht etwas über eine Woche. Wir haben uns regelmäßig im Chat getroffen, um uns zu unterhalten.«
    »Worüber haben Sie miteinander gesprochen?«
    »Über alles. Probleme mit unseren Müttern, Ferien, Freunde. was es da so gibt.«
    »Würden Sie sagen, Sie waren miteinander befreundet?«
    »Ach«, meinte Basti nach kurzem Zögern, »das ist im Chat so eine Sache. Man quatscht miteinander, aber ob man das Freundschaft nennen kann, weiß ich nicht. Svenja schien aber sehr nett zu sein.«
    »Erklären Sie doch mal, wie das ablief«, schaltete sich Katharina ein. »Sie haben sich im Chat getroffen. Wie geht das?«
    »Haben Sie so etwas noch nie selbst gemacht?«, fragte Basti verwundert.
    »Nein. Machen Sie mal einer Anfängerin klar, wie ich mir das vorzustellen habe.«
    »Eigentlich ist das ganz einfach. Man loggt sich in einen Chatroom ein und tippt das, was man sagen will, ein. Lesen können das dann alle, die gerade im Chat sind. Entweder bekommt man Antwort oder auch nicht.«
    »Und Sie haben sich mit Svenja unterhalten, und tausend andere Leute haben mitgelesen?«
    »Nein. Je nachdem in welchen Chat Sie gehen, können Sie auch privat chatten, das lesen dann nur Sie und Ihr Chatpartner.«
    »Verstehe«, nickte Hofmann. »Demnach haben Svenja und Sie privat gechattet?«
    »Ja klar. Sonst verliert man schnell die Übersicht.«
    »Wie haben Sie denn den Mord an Svenja beobachten können?«
    »Sie hatte doch eine Webcam«, erklärte Basti nach einer weiteren Pause. »Mit den richtigen Programmen können Sie auch Bilder übertragen.«
    »Dann haben Sie sich gegenseitig sehen können?«
    »Nur ich sie. Ich hab keine Cam, aber sie hatte ihre eingeschaltet«, verbog Basti ein kleines bisschen die Wahrheit.
    »Herr Monka, hat Svenja bei Ihren Unterhaltungen auch Namen genannt? Von

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