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Rosenmunds Tod

Rosenmunds Tod

Titel: Rosenmunds Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo Pointner
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der Mörder da geparkt und die Leiche dann hier abgelegt.«
    »Er hat sie hinter sich hergeschleift?«, fragte Wielert ungläubig. »Das Mädchen hat zwar ein bisschen Übergewicht, aber er hätte sie doch trotzdem tragen können müssen.«
    »Es sei denn, er ist ein Hänfling oder war zu faul dazu«, gab Rex zurück. »Der Kerl hat sie an den Füßen gepackt und hinter sich hergezogen. Zu unserem Pech ist der Boden knochentrocken, wir haben nicht einen einzigen Fußabdruck gefunden.«
    »Reifenspuren?«, hoffte Gassel. »Auf dem Feldweg?«
    »Nein, besteht überwiegend aus Schotter. Hätte es in den letzten Tagen geregnet, wäre da vielleicht etwas. Aber so.?«
    »Was ist mit Verletzungen?«
    »Die Kleidung auf ihrem Rücken ist mit Blut getränkt, entweder hat sie ein paar Kugeln in den Rücken gekriegt oder Stichwunden. Aber da fragt ihr besser Brettschneider, der müsste eigentlich gleich auftauchen. Vielleicht finden wir auf der Kleidung etwas, Faserspuren oder fremde Hautpartikel, aber besonders optimistisch bin ich da nicht. Die Hände sahen sauber aus, entweder ist der Kerl von hinten über sie hergefallen oder sie kannte ihren Mörder. Und wenn sie erschossen wurde, werden wir wahrscheinlich gar nichts finden. Gewehrt hat sie sich wohl nicht, Abwehrverletzungen haben wir bisher nicht gesehen.«
    »Vergewaltigt wurde sie nicht?«, wollte Gassel eine weitere Möglichkeit ausschließen.
    »Hast du schon mal einen Triebtäter gesehen, der sein Opfer nach dem Geschlechtsverkehr wieder vollständig anzieht?«
    »War ja nur ’ne Frage. Können wir jetzt hin?«
    »Meinetwegen. Ich schick euch den Bericht.«
    Wielert nickte stumm und stieß sich vom Wagen ab.
    »Besteht kein Zweifel, Mara Nowitzkowski«, meinte er, als er und seine Leute neben der Leiche standen. »Meldet sich einer freiwillig, um den Eltern die frohe Botschaft zu überbringen?«
    »Vergiss es«, gab Katharina sofort zurück. »Da mach ich doch lieber freiwillig die Runde bei den Anwohnern. Hast du gestern schon mit den Eltern gesprochen?«
    »Erinnere mich nicht daran. Für alles brauchst du in Deutschland eine Genehmigung, aber nicht für die Kindererziehung. Der Vater taumelte mit mindestens anderthalb Promille durch die Bude und die Mutter lief nachmittags um halb drei immer noch im durchsichtigen Morgenrock durch die Gegend. Hab mich nachher noch ein wenig bei den Nachbarn erkundigt, die Eltern kloppen sich regelmäßig wie die Kesselflicker und das Mädchen kam und ging, wann es wollte.«
    »Und dann melden die das Kind sofort als vermisst, wenn es einen Abend nicht nach Hause kommt?«, fragte Hofmann.
    »Mara hatte von ihrem Vater Geld und den Auftrag bekommen, an der Bude eine Stange Zigaretten zu holen«, erklärte Wielert. »Ich hatte fast den Eindruck, er machte sich mehr Sorgen um sein Geld als um seine Tochter.«
    »Hat da niemand das Jugendamt eingeschaltet?«, wunderte sich Katharina. »Solche Familienverhältnisse müssen doch auffallen.«
    »Klar, zweimal war wohl eine Sozialarbeiterin da«, antwortete Wielert, »aber die häusliche Situation wäre angeblich nicht so schlimm gewesen, dass man hätte einschreiten müssen. Ich frage mich, wann die überhaupt mal was machen. Das Mädchen muss ein ganz schönes Früchtchen gewesen sein.«
    »Gibst du etwa was auf Tratsch?«
    »Ist kein Tratsch«, mischte sich Gassel ein. »Schäfer und ich waren gestern bei diesem Kinderpsychologen. Sie muss vor Selbstbewusstsein schier geplatzt sein, arrogant und selbstherrlich bis zum Abwinken. Allerdings weiß ich nicht, ob man dem Urteil dieses Psychologen wirklich trauen kann.«
    »Was willst du damit sagen?«
    »Dieser Doktor Beeck soll eine absolute Koryphäe sein, ich hab mich gestern Nachmittag noch ein wenig umgehört. Er wurde mehrmals bedrängt, sich endlich zu habilitieren und zu lehren, aber das hat er immer abgelehnt. In etlichen Gerichtsverfahren und Sorgerechtsfragen wurde er als Gutachter hinzugezogen. Doch diese aus gewiesene Kapazität hat es nicht erkannt, dass zwei seiner Patientinnen über einen längeren Zeitraum sexuell missbraucht wurden.«
    »Hat er das gesagt?«, fragte Katharina.
    »Er ist aus allen Wolken gefallen, als ich ihm das erzählte. Seiner Verwunderung wirkte tatsächlich echt.«
    »Vielleicht arbeitet er auf diesem Gebiet nicht.«
    »Doch, das macht er, zusammen mit einer Kollegin. Er habe zwar bei den beiden toten Mädchen das Thema sexueller Missbrauch angesprochen, aber die Mädchen hätten verneint und ihm

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