Rosenmunds Tod
Ich hätte sie doch nie. Ich habe das Mädchen gemocht, verstehen Sie?«
»Ich verstehe gar nichts«, gab de Vries eiskalt zurück. »Sie bestreiten also nicht, mit dem Kind Geschlechtsverkehr gehabt zu haben?«
»Nein. Aber es war keine Vergewaltigung, nicht wahr.«
»Und bei den anderen Mädchen?«
»Auch nicht«, erklärte Belda nach einer langen Pause schleppend. »Es war. alles so natürlich.«
»Liegt wohl im Auge des Betrachters«, sagte de Vries sarkastisch. »Erzählen Sie von Anfang an. Wie lange Sie sich an den Kindern vergriffen haben, woher Sie die Mädchen kannten.«
»Könnte ich bitte etwas zu trinken haben?«
Kemper gönnte dem Mann einen bösen Blick und schob ihm schroff einen Plastikbecher und eine Flasche Mineralwasser zu.
Belda schraubte mit zitternden Fingern den Verschluss auf, goss sich ein und trank geräuschvoll. Dann starrte er nachdenklich auf den Grund des Bechers.
»Es fing alles vor ein paar Jahren an, bei einem Geschäftstermin. Wir wollten irgend so eine kleine Klitsche in Tschechien übernehmen, weil die Ausfuhrlizenzen besaßen, auf die wir scharf waren, nicht wahr. Swoboda hatte das damals alles arrangiert, auch das Hotel gebucht. An einem Abend hab ich bis spät nachts gearbeitet, ich hab die Verträge geprüft. Kurz nach Mitternacht bin ich noch mal rüber in Swobodas Zimmer. Und da bin ich dann in die Orgie geplatzt. Die anderen hatten sich zwei Mädchen besorgt, vielleicht zehn, zwölf Jahre alt.«
»Wer sind die anderen?«, unterbrach ihn de Vries, diesmal wesentlich verständnisvoller.
»Außer Swoboda? Tubis und von Illing«, antwortete Belda. »Ich war völlig entsetzt, so etwas hatte ich noch nie gesehen, nicht wahr. Swoboda schrie mich an, ich solle nicht wie ein Idiot in der offenen Tür stehen bleiben, entweder rein oder raus. Ich wollte sie anschreien, was die Sauerei sollte, aber dann haben sie mir eines der Mädchen rüb ergeschoben. Die Kleine war. so süß. Sie hat mich sofort angefasst.«
»Und dann haben Sie mitgemacht«, beendete Sturm den Satz mit belegter Stimme.
»Ja«, nickte Belda. »Es war so. so furchtbar erregend. Ich hatte damals Probleme, Sie wissen schon, was ich meine, nicht wahr. Aber bei dem Mädchen fühlte ich mich wie neugeboren.«
»Und wie ging es dann weiter?«
»Swoboda hat sich um alles gekümmert. Irgendwo hatte er eine Quelle, durch die er immer wieder an Mädchen kam, einige haben wir nur einmal gesehen, andere regelmäßig. Hin und wieder hat er auch Mädchen aus Tschechien rüberkommen lassen, ich weiß nicht, wie er das gemanagt hat.«
»Wo haben Sie sich mit den Mädchen getroffen?«
»Entweder bei Swoboda oder in diesem Ferienhaus im Sauerland, nicht wahr. Im Ferienhaus waren wir immer, wenn wir welche aus dem Ausland hatten.«
»Und wer ist auf die Idee mit den Videos gekommen?«
»Davon wussten wir nichts«, sagte Belda weinerlich. »Swoboda hat das gemacht, ohne uns vorher zu fragen. Wir sind aus allen Wolken gefallen, nicht wahr, als wir von den Aufnahmen hörten. Dieser Mistkerl, ohne diesen Scheiß wäre das nie raus gekommen.«
»Haben Sie dieses Ferienhaus gesäubert?«
»Mhm, zusammen mit von Illing. Wir wussten ja nicht, ob da nicht auch Kameras installiert waren, nicht wahr. Und wir haben ja welche gefunden, dazu etliche Videokassetten.«
»Wo befindet sich das Material jetzt?«
»Keine Ahnung, von Illing hat es an sich genommen. Vermutlich hat er es vernichtet.«
»Dazu werden wir Herrn von Illing dann befragen«, nickte de Vries zufrieden. »Wie viele Mädchen haben Sie missbraucht?«
»Oh, ich weiß nicht, vielleicht so fünfundzwanzig, dreißig.«
»Und woher kamen die alle?«
»Ich sagte doch schon, Swoboda hat die besorgt. Er hat nie gesagt, wer ihm die Mädchen vermittelt hat, nicht wahr. Wir haben aber auch nicht gefragt.«
»Hauptsache, ihr hattet die im Bett, was?«, grunzte Weyers. Man sah ihm deutlich an, dass er am liebsten für fünf Minuten mit Belda allein im Raum gewesen wäre.
»Haben Sie Namen und die Adressen von den Mädchen?«, fragte de Vries.
»Nein, ich kenne nur die Vornamen.«
»Und wie haben Sie mit denen Kontakt aufgenommen?«
»Entweder über Swoboda oder über Handynummern, Swoboda hatte doch jedem ein Mobiltelefon geschenkt. Manchmal haben die Mädchen auch uns angerufen, wenn sie abgebrannt waren.«
»Sie haben die Kinder für die Sauereien bezahlt?«, vergewisserte sich Kemper.
»Aber natürlich. Sie bekamen immer ein großzügiges Taschengeld, nicht
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