Rosenmunds Tod
Die beiden hätten das, was zwischen uns war, bestimmt nicht als Verbrechen interpretiert.«
»Und Ihre Komplizen sind auch nur aus reiner Nächstenliebe über die Mädchen hergefallen?«, fragte de Vries spöttisch.
»Über die Motivation der anderen Herren kann ich nur spekulieren. Am besten fragen Sie sie selbst.«
»Das werden wir tun. Wie kam es eigentlich zu Ihrer verschworenen Runde?«
Swoboda nahm wieder Platz und schenkte sich einen Schluck Wasser ein. »Hat sich eben so ergeben. Tubis war der Erste, glaube ich. Vor ein paar Jahren hab ich in seinem Büro diverse Zeitschriften gefunden, von diesem FKK-Verband. Ich weiß nicht, ob Sie dieses Druckerzeugnis schon mal gesehen haben, auf das Bild eines Erwachsenen kommen vier mit Kindern. Er ist rot angelaufen, es war ihm schrecklich peinlich. Wir haben uns dann über das Thema Kinder unterhalten, Tubis war ziemlich neugierig. Ich habe ihm eine meiner Freundinnen vorgestellt, er war sehr lieb zu ihr.«
»Und die anderen?«
»Von Illing kam mal spätabends bei mir vorbei, um sich etwas gegenzeichnen zu lassen. Ich hatte seinerzeit Besuch, er hat das Mädchen gesehen und bestand auf seinem Vergnügen. Belda ist seit unserem Aufenthalt in Tschechien dabei, vor etwa anderthalb Jahren.«
»Hat noch jemand mitgemacht?«
»Nein.«
»Wann kamen Sie auf die Idee, Ihre. Aktivitäten auf Video festzuhalten?«
»Ziemlich bald. Es tat mir immer Leid, wenn sich die Wege zwischen mir und einem der Mädchen trennten. Mit den Aufnahmen hatte ich wenigstens ein Erinnerungsstück.«
»Haben Sie damit gehandelt?«
»Um Himmels willen, nein. Es sind sentimentale Aufnahmen zu. meiner persönlichen Erbauung.«
»Wie lange stehen Sie denn schon auf Kinder?«, fragte Annika, sich immer noch beherrschen müssend.
Swoboda seufzte getroffen auf. »Falls Sie meine grundsätzliche Einstellung in Bezug auf den Umgang mit Kindern meinen, sehr lange.« Er dachte einen Moment nach. »Bestimmt schon fünfzehn oder zwanzig Jahre.«
»Als Sie gerade über Svenja sprachen, fielen mir Ihre genauen Kenntnisse über den Lebenslauf und das Umfeld des Mädchens auf«, meinte de Vries. »Woher wussten Sie davon?«
»Meinen Sie, ich hätte mit meinen Freundinnen nicht geredet? Es tat ihr unendlich gut, mal ihr Herz ausschütten zu können. Wir haben uns stundenlang unterhalten, Svenja hatte grenzenloses Vertrauen zu mir.«
»Wie sind Sie an die Mädchen gekommen?«, kam Wielert endlich auf den wichtigsten Aspekt ihres Gesprächs zu sprechen. »Sie werden doch wohl kaum mit einer Tafel Schokolade in der Hand vor irgendwelchen Schulen herumgelungert haben.«
»Ich. ich habe einen guten Freund«, druckste Swoboda herum.
»Ja?«
»Die Angelegenheit ist ein bisschen prekär. Er könnte Schwierigkeiten bekommen.«
»Versprochen, die bekommt er so oder so. Wir finden heraus, wer Ihnen die Mädchen zugeschoben hat. Entweder mindern Sie unseren Zeitaufwand und sammeln Pluspunkte für das kommende Verfahren oder wir vergessen, dass Sie kooperativ sein wollten.«
Swoboda seufzte erneut und rang sichtlich mit sich. »Er ist ein alter Freund von mir, wir waren seinerzeit in derselben Studentenverbindung. Unser Kontakt ist nie abgerissen. er hat beruflich viel mit Kindern zu tun, müssen Sie wissen.«
»Der Name«, drängte Wielert ungeduldig.
»Jürgen Beeck.«
Wielert schlug sich mit der flachen Hand vor die Stirn. »Der Kinderpsychologe? Der Therapeut von Svenja und Mara?«
»Genau«, nickte Swoboda. »Jürgen hat mir hin und wieder eine seiner Patientinnen vorgestellt. Unsere Einstellung hinsichtlich Kindern ist. ziemlich deckungsgleich.«
»Das fasse ich nicht«, raunte de Vries schockiert. »Ihr alter Freund aus Ihren Studientagen, dessen Aufgabe es ist, Kindern zu helfen, hat die Kinder ausgesucht, die anfällig für Ihre Masche waren, und hat Sie Ihnen. zugeführt?«
»Ich wiederhole mich nur ungern«, fauchte Swoboda. »Es ist keine Masche. Aber es stimmt, Doktor Beeck hat mich mit Svenja und Mara bekannt gemacht. Und mit einigen anderen Mädchen.«
»Mein Gott«, stöhnte Wielert. »Beeck als Fachmann konnte natürlich genau einschätzen, welches der Mädchen anfällig dafür war, auf ein bisschen Zuwendung mit sexueller Gefügigkeit zu reagieren. Und als Therapeut hätte er, wenn ein Opfer Probleme gemacht hätte, etwaige Aussagen gleich mit dem Hinweis auf das Reich der Fantasie abtun können.«
»Hat er bei Ihren Bumsrunden mitgemischt?«, fragte de Vries scharf.
»Jürgen?
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