Rosenmunds Tod
du ein zweites?«
»Himmel, im Augenblick auf keinen Fall. Arne allein ist anstrengend genug. Vielleicht in drei oder vier Jahren mal. Außerdem.«
»Außerdem was?«
»Na ja, mein Verlobter und ich haben im Moment ein wellig Knies.«
»Na und? Kommt doch in den besten Familien vor. Worum geht es denn?«
»Ach, ich hab dummerweise mal wieder das Thema Heirat zur Sprache gebracht. Aber Ulli windet sich wie ein Aal, er will sich einfach nicht auf einen Zeitpunkt festlegen. Meint, das kommt schon früh genug.«
»Und das ist alles? Hätte dein Verlobter jetzt eine andere, das wäre eine Katastrophe. Aber wegen einer solchen Sache muss man sich doch nicht in die Haare kriegen.«
»Gerade das weiß ich ja nicht, ob er nicht doch eine andere Frau kennen gelernt hat«, jammerte Katharina kleinlaut. »Manchmal glaube ich schon. Vor ein paar Tagen hat er mir auf die Nase gebunden, er wäre bei einem gemeinsamen Freund von uns gewesen.«
»Hast du nachgefragt?«
»Brauchte ich nicht. Zu der Zeit hab ich mit genau diesem Freund Squash gespielt. Das war, als wir uns in der Umkleide getroffen haben.«
Veronika pfiff leise durch die Zähne. »Ach, so ist das. Deswegen hängt der Haussegen schief.«
Katharina nickte traurig. »Ich mach mir vielleicht ja nur was vor, aber diese Ungewissheit nagt schon an mir.«
»Anscheinend ist das überall dasselbe«, antwortete Veronika ernst. »Claudia und ich haben zurzeit auch unsere Problemchen.«
Katharina sah verlegen zur Seite. »Wie sieht denn so etwas bei euch aus?«
»Genauso wie bei Heteros«, grinste die Brünette freudlos. »Seit ein paar Tagen ist sie so komisch, vergräbt sich abends in ihrem Arbeitszimmer, weicht mir aus und besprüht sich morgens, bevor sie zur Arbeit geht, mit meinen Duftwässerchen. Ist eigentlich gar nicht ihr Stil.«
»Du meinst, sie betrügt dich?«
»Ich weiß nicht. Natürlich hab ich sie gefragt, aber Claudia ist sofort in die Luft gegangen.«
»Und was machst du, wenn es stimmen sollte?«
»Gute Frage, nächste Frage«, erklärte Veronika achselzuckend. »Scheint so, als hätten wir beide das gleiche Problem.« Dabei fuhren ihre Fingerspitzen einen Moment über Katharinas Unterarm.
Die Blonde zuckte zurück, ihre Haut zierte augenblicklich eine Gänsehaut. Verlegen rutschte sie ein Stück von Veronika weg.
Veronika sah sie lange an. »Du hast immer noch Beklemmungen, was?«
Katharina schluckte und griff nervös schon wieder zu ihren Zigaretten. »Ist ein verdammt komisches Gefühl«, flüsterte sie, als die Glut brannte.
»Sind das nur diese dummen Vorurteile? Oder gibt es noch einen anderen Grund, warum du so nervös bist?«
»Ich weiß es nicht. Es ist. irgendwie merkwürdig. Als ob ich ohne Taschenlampe durch einen stockfinsteren Tunnel gehen müsste.«
»Ulkiger Vergleich«, meinte Veronika. »Hast du schon mal eine Frau geküsst?«
»Na sicher«, schnaufte Katharina übertrieben. »Meine Tanten, bei Geburtstagen.«
»Ich meine, richtig.«
»Bisher noch nicht«, krächzte sie.
»Möchtest du es mal versuchen?«
Katharina bekam keine Luft mehr, ihr Puls war bis unter die Fußnägel zu spüren, die Haut in ihrem Gesicht brannte. Aber sie spürte noch etwas anderes. Neugier? Aufregung? Erregung?
Als sie keine Antwort bekam, legte Veronika ihren Zeigefinger unter Katharinas Kinn, drehte sanft das Gesicht der Beamtin zu sich. Im ersten Moment wich ihr Katharinas Blick aus, doch dann sahen sie sich lange in die Augen.
»Erbärmliches Gefühl, was?«, fragte Veronika leise.
»Ja«, formten Katharinas Lippen.
»Soll ich?«
Wieder kam keine Antwort, nach gut zehn Sekunden beugte sich Veronika vor und legte ihre Lippen weich auf die Katharinas.
»Siehst du, war doch gar nicht so schlimm«, meinte sie danach.
Katharina rang heftig nach Luft, in ihren Eingeweiden tobte ein Wirbelsturm. Schüchtern griff sie nach Veronikas Hand, die locker auf deren Oberschenkel lag. Gleichzeitig neigte sie sich ein wenig zur Seite.
Als sich ihre Lippen das zweite Mal trafen, durchzuckte die Blonde ein heißer Blitz. Nach den ersten Momenten öffnete sie ihren Mund ein wenig, Veronikas Zunge ruckte ein Stück nach vorn und spielte zärtlich mit ihren Lippen. Katharina seufzte, als Veronikas Hand sich von ihren Fingern löste und ihr langsam über die Wange streichelte. Sie hatte auch nichts dagegen, die Finger der anderen Frau auf ihrem Hals zu spüren und dass sie zärtlich über ihre Brust fuhren.
Ihre eigene Hand lag immer noch auf
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