Rosenmunds Tod
Veronikas Oberschenkel. Langsam fuhr Katharina damit nach oben. Als sie den Saum des Kleides erreichte, rutschte Veronika von ihr weg.
»Was ist?«, fragte Katharina unsicher.
»Bist du dir darüber im Klaren, wozu das führen kann?«, fragte Veronika, um einiges schneller atmend als noch vor einer Minute.
»Ja. nein. ich hab keine Ahnung«, stotterte Katharina verlegen. »Bist du nicht auch deswegen hier?«
»Ich hab dir doch schon mal gesagt, dass deine Vorstellung, ich wolle nur mit dir ins Bett, falsch ist«, seufzte Veronika bedauernd. »Zugegeben, ich finde, du bist eine wunderschöne und begehrenswerte Frau, aber, ich habe dich ohne Hintergedanken gefragt, ob wir uns nicht mal treffen könnten.«
»Das weiß ich. Frag mich nicht, warum, aber als du mich gerade geküsst hast, hat mir das gefallen. Sehr sogar.«
Veronika fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und legte ihre linke Hand wieder auf Katharinas Rechte.
Die Blonde sah der anderen Frau tief in die Augen, öffnete zwei Knöpfe ihres Hemdes und legte Veronikas Hand auf eine ihrer pochenden Brüste.
35
»Kooperation sieht in meinen Augen anders aus«, motzte Baldur Sturm aufgebracht. »Angeblich wollten Sie doch mit uns zusammenarbeiten.«
»Ich bitte um einen etwas höflicheren Ton«, zischte op den Hövel angriffslustig und blitzte den Staatsanwalt wütend an. »In dieser feindseligen Atmosphäre werden wir uns nicht zu irgendwelchen Fragen äußern.«
Claudia de Vries atmete tief durch und warf einen Blick auf Swoboda. Der Unternehmer hatte die Arme vor der Brust verschränkt und wiegte mit seinem Oberkörper leicht hin und her. Aus seinem roten Gesicht blickten zwei stumpfe Augen.
»Geht es Ihnen nicht gut?«, fragte sie leise.
»Nein«, hüstelte Swoboda undeutlich.
»Spielen Sie hier kein Theater«, donnerte Sturm. »Ich weiß nicht, was Sie sich noch von Ihrer permanenten Verzögerungstaktik versprechen.«
Op den Hövel ignorierte den Ausbruch und wandte sich ihrem Mandanten zu. Besorgt runzelte sie die Stirn.
»Was ist mit Ihnen?«, fragte sie sanft.
»Ich weiß nicht. Mir ist kalt.«
Die Anwältin legte dem Mann neben ihr die flache Hand auf die Stirn. »Mein Gott, Sie glühen ja. Rufen Sie bitte sofort einen Arzt.«
»Ist das wirklich notwendig?«, fragte Sturm zweifelnd.
»Herr Swoboda spielt Ihnen nichts vor«, erregte sich op den Hövel. »Kümmern Sie sich augenblicklich um ärztliche Hilfe, sonst verklage ich Sie wegen unterlassener Hilfeleistung.«
Sturms Unterkiefer klappte herunter. Genervt krallte er seine Unterlagen, griff seinen Aktenkoffer und stand auf. »Meinetwegen«, knurrte er.
De Vries öffnete die Tür zum Flur. Der Polizist davor sah sie fragend an.
»Bringen Sie Herrn Swoboda bitte sofort zurück in sein Gewahrsam. Und rufen Sie dann einen Krankenwagen, am besten gleich den Notarzt. Der Mann scheint sich was eingefangen zu haben.«
»Geht klar«, nickte der Schrank in Uniform. Er half dem Häftling auf die Beine und führte ihn am Arm aus dem Vernehmungsraum.
Sturm polterte Richtung Flur und warf de Vries einen fragenden Blick zu. »Kommen Sie mit?«
Die Staatsanwältin schüttelte verneinend den Kopf. »Ich habe noch anderweitig zu tun. Wir sehen uns später.«
Umständlich kramte de Vries ihre Sachen zusammen und beobachtete dabei verstohlen ihre junge Berufskollegin. Eigentlich war es Blödsinn gewesen, dass sie heute Morgen überhaupt ins Präsidium gekommen war, um an Swobodas Vernehmung teilzunehmen. Heute sollte es ausschließlich um die Wirtschaftsdelikte gehen, aber es war eine Chance gewesen, sie zu sehen. Nervös kaute de Vries auf ihrer Unterlippe und suchte verzweifelt nach einem möglichen Gesprächsbeginn.
»Na ja, zumindest beschert uns das einen unerwarteten freien Vormittag«, beendete op den Hövel ihre gedankliche Schwerstarbeit. Von dem aggressiven Ton, mit dem sie gerade Sturm abgebürstet hatte, war nichts mehr zu hören.
»Frei ist gut«, erwiderte die Staatsanwältin. »Kommt höchstens den Bergen auf meinem Schreibtisch zugute.« De Vries bekam einen trockenen Mund. »Haben Sie noch Zeit für einen Kaffee?«
»Leider nicht, in der Kanzlei wartet jede Menge Arbeit auf mich. Hin und wieder muss ich mich in der Zentrale in Düsseldorf blicken lassen.«
»Schade«, seufzte de Vries.
Op den Hövel breitete in einer übertrieben theatralischen Geste die Hände aus und strahlte gewinnend. Kokett presste sie dann ihr Ledermäppchen vor die Brust. »Ja, wirklich bedauerlich.
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