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Rosenmunds Tod

Rosenmunds Tod

Titel: Rosenmunds Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo Pointner
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Begleitung.«
    »Weiß Flenner schon Bescheid?«
    Wielert schüttelte den Kopf. »Zum Glück nicht, der Alte hat einen auswärtigen Termin.«
    Die Tür zur Damentoilette schwang auf und Rex, der Erkennungsdienstleiter, trat auf den Flur. Mit rollenden Augen suchte er den Haufen der tuschelnden Beamten ab, bis er Wielert entdeckte.
    »Tolle Bescherung«, begann er. »Eigentlich hatte ich ja gedacht, so langsam müsste ich alles gesehen haben. Na ja, man lernt halt nie aus.«
    »Gibt es auch etwas anderes als Lebensweisheiten?«, zischte Wielert.
    »Kaum. Fingerabdrücke über Fingerabdrücke, in der Kabine hat sich im Laufe der Zeit wohl jede Beamtin aus diesem Stockwerk verewigt. Außerdem ein kleines Hygieneeimerchen mit einer benutzten Damenbinde, Nagellacksplitter, die schon wer weiß wie lange auf den Fliesen kleben können, und Papierhandtücher mit Lippenstiftresten. Sucht euch etwas aus, was ihr davon für brauchbar haltet.«
    »Ich hab es befürchtet.«
    »Immerhin haben wir bei der Leiche eine Geldbörse gefunden. Hier.«
    Gassel nahm das billige Stoffetui an sich und schaute hinein. Ein paar Geldscheine und Münzen, eine Monatskarte für die Bogestra und ein Schülerausweis. Mit spitzen Fingern zog er das schmierige Dokument aus der Börse und schlug es auf.
    »Kerstin Friedrichs«, las er vor, »geboren am 3. März 1990. Mein Gott, die war gerade mal zwölf Jahre alt.«
    Wielert deutete mit dem Kopf fragend auf den Toilettenraum. »Fertig da drin?«
    »Hier ja«, nickte Rex. »Den vorläufigen Bericht bekommt ihr in ein paar Stunden. Wir lassen natürlich alles noch analysieren, den Nagellack und so weiter.«
    »Dann wollen wir mal.« Wielert drängte sich an dem Spurenmann vorbei. Katharina und die beiden anderen Männer folgten ihm langsam.
    Die Leiche lag in der kleinen Nische zwischen Seitenwand und Toilettenschüssel, ein Arm hing über dem Zuleitungsrohr für das Spülwasser. Der Kopf lehnte in fast rechtem Winkel an der Wand. Beim Anblick der weit aufgerissenen Augen und den entsetzten Gesichtszügen lief Wielert ein Schauer über den Rücken.
    »Wetten, die finden wir auch auf Swobodas Videos?«, flüsterte Hofmann leise.
    »Taucht der Name in Beecks Patientenunterlagen auf?«
    »Nein«, antwortete Katharina. »Vielleicht hat er sie über eines der anderen Mädchen kennen gelernt.«
    Gassel sah noch einmal in den Ausweis. »Adresse ist in Dahlhausen. Falls ich mich recht erinnere, gerade mal zwei Straßen vom Wohnhaus der Svenja entfernt.«
    Wielert nickte. »Entweder gehörte sie tatsächlich auch zu den missbrauchten Mädchen oder sie wusste etwas über Svenja, was sie uns sagen wollte.«
    »Dann wäre sie aber sofort nach dem ersten Mord hierher gekommen. Der Artikel heute bezieht sich ja mehr auf Maras Tod.«
    »Stimmt auch wieder.«
    »Braucht man jetzt schon Bodyguards, um hier wieder lebend herauszukommen?«, dröhnte eine tiefe Stimme vom Flur her.
    Die Beamten drehten sich um. Brettschneider, der Gerichtsmediziner, schob seine fast zwei Meter durch die Türfüllung und platzierte sein Köfferchen neben den Papierkorb. In dem Sanitärraum wurde es noch enger.
    »Finde ich gar nicht witzig«, murmelte Wielert.
    »Ich auch nicht«, erwiderte der Exilbayer.
    Brettschneider schob sich an den vieren vorbei und ging vor der Leiche in die Hocke. Vorsichtig fuhr er mit den Fingern über den Hals der Toten, zog eines dieser neuartigen Fieberthermometer aus der Tasche und steckte das schmale Ende des Gerätes in die Ohrmuschel des Mädchens.
    »Ganz frisch«, sagte er mehr zu sich selbst. »Maximal zwei Stunden tot, vielleicht sogar noch weniger. Die Temperatur ist noch fast normal.«
    »Todesursache?«
    »Es sieht auf den ersten Blick nach Erwürgen aus. Die Merkmale hier am Hals sind ziemlich eindeutig, andere Verletzungen kann ich so nicht erkennen. Warten Sie mal.«
    Brettschneider zog die Tote ein kleines Stück nach vorn und den Kopf behutsam zu sich heran. Prüfend glitt seine Hand mehrmals über den hinteren Bereich des Schädels.
    »Vermutlich hat sie eine Prellung am Hinterkopf«, bemerkte er dann. »Haben die Techniker Blutspuren in der Kabine gefunden? Ausgerissene Haare?«
    »Nein, haben sie zumindest nichts von gesagt.«
    »Mhm. Na ja, bei den dichten langen Haaren muss es nicht unbedingt eine Platzwunde geben. Schätze, das Kind prallte mit dem Kopf vor die Fliesen. Oder es wurde von hinten mit einem stumpfen Gegenstand geschlagen.«
    »Muss das mit der Tat in Zusammenhang stehen? Oder

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