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Rosenrot ist mausetot - Kriminalroman

Rosenrot ist mausetot - Kriminalroman

Titel: Rosenrot ist mausetot - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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ihrem ruchlosen Tun sogar noch profitieren würden. Ich versuchte sie zu trösten und faselte etwas von Lösungsmöglichkeiten, die sich ja noch auftun könnten. Daran glauben tat ich selbst nicht.
    Es könne also gut sein, erklärte ich Adelina nach dem Gespräch mit Frau Spross, dass wir bald offiziell von der Handänderung eines Grundstücks an der Karpatenstrasse in Zürich lesen könnten, ohne etwas dagegen unternehmen zu können.
    Adelina kannte das Wort Handänderung nicht. Ob es dabei darum gehe Finger auszuwechseln, oder gar die ganze Hand durch eine andere zu ersetzen? Ich lachte ob dieser Vorstellung und war froh um diesen Einbruch in meine düstere Stimmung. Schon als ich erklären musste, es handle sich dabei um die offizielle Bezeichnung eines Besitzerwechsels bei einer Immobilie, kehrten die Grauschleier in mein Gemüt zurück. Der Fall war hoffnungslos.

Des Zufalls Botschaft
    Dem Fröhlichen
    ist jedes Unkraut eine Blume,
    dem Betrübten
    jede Blume ein Unkraut.
    Finnisches Sprichwort
    Einen Trost bot der morgendliche Blick auf den Kalender wenigstens, der Dienstag, den 30. Juli anzeigte. Sechs Mal war an den vergangenen Dienstagen ein Anschlag auf Spross verübt worden, jedes Mal mit zunehmender Härte, zuletzt vor einer Woche der brutale Mord an Rosenrot. Diesmal war damit nicht zu rechnen, die Erpresser hatten vorläufig erreicht, was sie wollten, die Verkaufsverhandlungen waren im Gange.
    Trost konnten Adelina und ich dringend brauchen. Beide hatten wir wegen der sommerlichen Ferienflaute derzeit nichts Dringendes zu tun, was uns hätte ablenken können. Adelina war bei mir oben geblieben, weil da die immer noch herrschende Hitze leichter zu ertragen war als unten in der Stadt. Schon jetzt, am späten Vormittag, war es jedoch auch auf meinem Hügel so schwül, dass uns die spärliche Kleidung selbst im Schatten meines kleinen Gartens am Leibe klebte.
    Entsprechend träge verlief unsere Unterhaltung. Den Fall klammerten wir unabgesprochen aus. Darüber zu reden, hätte angesichts dessen offenkundiger Unlösbarkeit nur Frustration bewirkt. Stattdessen sprachen wir über das Wetter.
    Und über die Reaktionen der Menschen darauf. Bereits waren wieder lautstarke Klagen zu hören, es sei zu heiss, und heisse Wünsche, es möge endlich wieder kühler werden. Ich erinnerte mich daran, wie wenige Monate zuvor dieselben Menschen über den zu langen Winter gewettert und den wärmenden Frühling herbeigesehnt hatten. Konsequent war das nicht gerade.
    Adelina fand doch. Gemeinsam sei dieser Haltung gegenüber dem Wetter immer, dass sie von der Phantasie ausgehe, man könne das Wetter kontrollieren. Und wenn sich diese Phantasie als Phantasterei entpuppt, investiert man viel Zeit und Energie, um sich darüber zu beklagen.
    Viel klüger, fuhr sie fort, sei es doch, Dingen gegenüber, die man ohnehin nicht ändern könne, wie eben dem Wetter, eine gewisse Gelassenheit zu entwickeln. Die so gesparte Energie kann man in sinnvollere Dinge stecken. Das hätten Menschen, die sich viel im Freien aufhalten, schon immer gelernt. Früher die Bauern, heute die Sportler.
    Und die Gärtner, ergänzte ich. Die sowieso, entgegnete Adelina, denn wenn man es mit lebendigen Geschöpfen wie Pflanzen zu tun hat, kann man nie alles kontrollieren und kann sich deswegen ständig in der Kunst der Gelassenheit üben. Gärtner seien deswegen fast zu beneiden, weil sie dank dieser gereiften Gelassenheit etwas sehr Wertvolles geschenkt bekämen: Seelenfrieden.
    Diese Bemerkung erinnerte mich daran, dass ich noch ein Stück jener speziellen Käsesorte namens «Appenzeller Secret» im Kühlschrank liegen hatte, auf die wir im Rahmen unseres zweiten Falls rund um Appenzeller Käse gestossen waren und die – wenngleich nur im engen geografischen Rahmen des Appenzellerlands – ihren Geniessern für eine Weile tiefen Seelenfrieden verschafft. Wir beschlossen, uns daran zu laben, um vielleicht in einen Gemütszustand zu kommen, der uns der Lösung des Falls näherbrachte.
    Der Blick Richtung Säntis zeigte, dass sich dort ein frühes Gewitter zusammenbraute. Dunkle Wolken zogen in unsere Richtung, durchzuckt von ersten Blitzen. Das sich nähernde Donnergrollen wirkte bedrohlich. Es wurde Zeit, reinzugehen.
    Kater Grizzly hatte dieselbe Idee. Er folgte uns schnurrend und mit erhobenem Schwanz ins Wohnzimmer. Dort tat er etwas, was er eigentlich nicht durfte, was von mir aber nie konsequent sanktioniert worden war: Er hüpfte mit einem

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