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Rosenrot, rosentot

Rosenrot, rosentot

Titel: Rosenrot, rosentot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Arsenault
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kleines Loch rein und ...«
    Charlotte stampfte bereits in ihr Zimmer.
    »Macht deine Rune dir Angst, Nora?«, fragte Rose, sobald Charlotte außer Hörweite war.
    »Äh? Nee. Wieso?«
    Rose drehte ihr Pappstückchen in der Hand. »Nur so. Ich dachte, du hättest für einen Moment ängstlich geguckt.«
    »Nee, alles okay«, versicherte ich und hoffte, dass Rose mich deshalb für cool hielt.
    »Schön für dich«, sagte sie und starrte auf ihre Rune.
    Dann kam Charlotte zurück. Zu meinem Erstaunen hielt sie rosa Band aus ihrem Schmuckbastelkasten in der Hand.
    »Du hast noch keine neuen gemacht«, bemerkte sie und schleuderte Rose das Schmuckband buchstäblich vor die Füße.
    »Mach ich noch«, versprach Rose, die auf einmal ein bisschen müde klang.
    Eher widerwillig fingen wir an, aus unseren Runen Armbänder zu machen, und banden sie uns anschließend um – diese komischen Prophezeiungen, von denen Rose behauptete, sie würden nun unser Schicksal bestimmen.

Acht

    23. Mai 2006
    Am Dienstag weckte mich das Klingeln meines Handys. Es war Neil.
    »Was gibt’s?«, fragte ich.
    »Ich wollte nur mal Hallo sagen, weil ich mich seit vorgestern nicht gemeldet habe. Amüsierst du dich?«
    »Ehrlich gesagt, nein, nicht so richtig.«
    »Dann komm nach Hause. Du fehlst mir. Und Stanley vermisst dich auch, glaube ich. Gestern Abend hat er vollkommen grundlos losgekläfft, und heute Morgen schnüffelte er die ganze Zeit um deinen Stuhl herum. Wahrscheinlich fragt er sich, wo du abgeblieben bist.«
    »Ich schätze, er riecht noch das Fett von meinem Speck, das ich letzte Woche verschüttet habe. Da müssen irgendwo auf dem Boden noch ein paar winzige Spritzer sein.«
    »Aha. Na gut, dann eben nicht. Egal. Dann komm eben nicht nach Hause.«
    »Ich vermisse dich«, sagte ich.
    »Ich dich auch. Was tust du so?«
    »Nicht viel. Ich sehe mir ein paar alte Dinge an, die Läden von früher. Und gestern Abend habe ich Toby getroffen. Damals wohnte er ganz in unserer Nähe; ich war mit ihm auf dem Abschlussball.«
    »Ach ja? Sieht er gut aus?«
    »Das kann ich dir nicht sagen, dafür kenne ich ihn schon zu lange.«
    »Ah, einer von denen. Tja, wann kommst du denn wieder nach Hause?«
    »Bald, denke ich. Charlotte hat ziemlich viel zu tun. Vielleicht versuchen wir es noch einmal mit einem netten gemeinsamen Abendessen und lassen es dann gut sein. Ich hätte lieber gleich einen Abreisetermin festlegen oder nur übers Wochenende herfahren sollen.«
    »Warst du schon bei deiner Mom?«, fragte Neil.
    »Oh ... nein, noch nicht. Von Waverly aus ist es ungefähr eine halbe Stunde Fahrt bis Bristol.«
    »Richtung Süden, richtig?«
    »Ähm. Ja, es liegt eher südlich.«
    »Na, dann besuchst du sie eben auf dem Rückweg. Ich nehme an, sie möchte, dass du eine Nacht bleibst, oder?«
    »Ja, sicher.«
    »Dann grüß sie von mir. Ich mache jetzt mal Schluss; ich sitze nämlich im Auto, und der Verkehr wird langsam dichter.«
    »Okay. Ich rufe dich heute Abend an«, versprach ich ihm.
    Keine halbe Minute später klingelte das Telefon erneut. Diesmal war es eine Nummer aus Connecticut.
    »Hi, mein Name ist Tracy Vaughan«, meldete sich eine Frauenstimme. »Ich ermittle in einem Fall in Waverly, Connecticut ...«
    Ihren Namen hatte ich in der Zeitung gelesen – Detective Tracy Vaughan von der Bundespolizei Connecticut –, trotzdem ließ ich sie alles erklären. Sie sprach von Rose, davon, dass sie den Fall noch einmal aufgerollt hätten und nun frühere Nachbarn und Freunde befragten. Und sie erzählte mir,dass mein Name in der Akte stehe, weil ich an dem Nachmittag, an dem sie verschwand, als Letzte mit Rose unterwegs gewesen sei. Deshalb kontaktiere man mich, um die Informationen abzugleichen. Und meine Handynummer habe sie von der Bandansage bei mir zu Hause.
    Als sie fertig war, sagte ich: »Zufällig bin ich gerade in Waverly.«
    »Oh.« Es folgte eine längere Pause. »Ich dachte, Sie leben in Virginia.«
    »Ja, das stimmt. Ich ... ähm, besuche gerade jemanden in Waverly.«
    »Na dann. Wie wäre es, wenn Sie zu uns kämen, damit wir uns unterhalten können? Ich hätte nur ein paar Fragen an Sie.«
    »Passt es Ihnen heute Nachmittag?«, fragte ich.
    »Ja, das passt super. Ich bin den ganzen Tag auf dem Revier in Waverly.«
    Sehr gut , sagte ich mir. Es war besser, die Sache so schnell wie möglich hinter mich zu bringen. Wieder stand mir die deprimierende Aufgabe bevor, haarklein – offiziell und ein für alle Mal – zu erzählen, wie

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