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Rosenrot, rosentot

Rosenrot, rosentot

Titel: Rosenrot, rosentot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Arsenault
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musste wegsehen, als sie bei einer Seite stoppte, auf der ein von Nägeln durchbohrtes Schafsherz abgebildet war.
    »Ja, in dem Buch sind ganz viele eklige Bilder«, sagte Charlotte, als sie mitbekam, was wir uns da anguckten. »Ineinem der anderen Kapitel steht was über einen Liebeskuchen. Wenn eine Frau ganz verschwitzt ist, trocknet sie sich mit Mehl, und dann bewahrt sie das Mehl auf und mischt es mit gemahlenen Finger- und Fußnägeln. Anschließend macht sie daraus einen Kuchen und gibt ihn dem Mann, den sie mag. Und wenn er den isst, verliebt er sich angeblich in sie.«
    »Igitt!«, rief ich. »Schmeckt er denn die Zehennägel nicht?«
    Rose war deutlich weniger entsetzt, als Charlotte es sich wohl erhofft hatte.
    »Ich hätte auch gut weiterleben können, ohne das zu wissen«, sagte sie schlicht, ohne von dem Buch aufzusehen. »Danke.«
    »Die beschreiben auch Liebestränke, weiter hinten im Buch«, versuchte es Charlotte. »Falls du was suchst, was weniger eklig ist.«
    »Die muss ich mir später mal ansehen.«
    »Vielleicht brauchst du ja welche«, sagte Charlotte. »Jetzt, wo du mit Aaron Schluss gemacht hast, suchst du doch bestimmt nach einem Neuen.«
    »Ach, meinst du, ja?«, murmelte Rose.
    »Wieso hast du denn überhaupt mit ihm Schluss gemacht?«, fragte Charlotte.
    »Weil ...« Rose zögerte und blätterte eine Seite weiter. »Na, das habe ich euch doch schon gesagt. Er ist ein Idiot.«
    »Nein, ist er nicht. Ich habe ihn bei Pauls Pizza-Party gesehen, an seinem Geburtstag, und da war er ganz nett.«
    »Wann war das denn, Charlotte?«
    »So vor drei Jahren.«
    »Aha. Tja, dann war er eben vor drei Jahren noch nett.«
    Widerwillig schnippelte Charlotte weiter an der Pappe. »Und ... kriegst du jetzt einen neuen Freund oder nicht?«
    »Weiß ich nicht. Vielleicht.«
    »Kriegst du bestimmt«, versicherte Charlotte. »Das wette ich.«
    »Eigentlich interessiert mich das im Moment gar nicht.«
    »Bist du traurig, weil du Schluss gemacht hast?«
    Rose und ich blickten beide von dem Buch auf. Ich fand, dass Charlotte aufhören sollte, Rose auszufragen; dennoch war ich auch neugierig auf die Antwort, denn Rose schien tatsächlich ein bisschen traurig zu sein.
    »Nein«, antwortete sie.
    »Hast du Aaron oft geküsst?«
    Rose beachtete die Frage nicht. »Hey«, sagte sie stattdessen und schob das Buch zu mir, sodass es halb auf ihrem und halb auf meinem Schoß lag. »Guck mal, hier ist wieder der Kreisstein, den du in dem anderen Buch so toll fandst.«
    Auf dem Bild war ein riesiger, vollkommen runder Stein mit einem Loch in der Mitte, der aufrecht im Gras stand. Druiden hatten ihn dort aufgestellt.
    »Oh ja!«, freute ich mich. »Ich weiß immer noch nicht, wie sie das Loch hineingemacht haben.«
    »Es ist so groß, dass man durchgehen kann«, bemerkte Rose. »Hier steht, dass die Leute durch den Stein gehen, damit sie geheilt werden. Kinder gehen sogar neun Mal durch den Kreis.«
    »Hast du ...«, hob Charlotte erneut an.
    »Ich habe dich schon beim ersten Mal verstanden«, unterbrach Rose sie. »Charlotte, bist du immer noch nicht fertig mit den Dingern?«
    »Mit dem Schneiden bin ich fast fertig.«
    Rose schlug vor, dass wir die Zeichen mit einem Bleistift aufmalen und fest aufdrücken sollten, sodass die Linien reliefartig vertieft wären – wie bei den Runen in Charlottes Buch. Schließlich blätterte Rose zu der Seite zurück, und wir fingen alle an, zu malen: jede von uns eine Reihe mit sieben Runen. Als sie fast komplett waren, verschwand Charlotte kurz in ihr Zimmer.
    »Guckt mal hier!«, rief sie, als sie zurückkam, und hielt einen roten Samtbeutel mit einer Silberkordel hoch. »Erst dachte ich, ich würde ihn gar nicht wiederfinden, aber der ist doch echt gut.«
    »Woher hast du den Beutel?«, fragte ich und war ein kleines bisschen neidisch.
    »In dem war Lipgloss drin, und ich hatte ihn letztes Jahr in meinem Strumpf.«
    »Ich weiß nicht, ob die Druiden Samt hatten«, gab ich zu bedenken.
    »Der Beutel ist doch prima«, lenkte Rose ein. »Und du musst deine Runen schließlich irgendwo sicher aufbewahren.«
    In dem Buch stand, dass man alle Runen auf einmal werfen konnte, wenn man eine ausführliche Prophezeiung wollte, oder man zog nur eine, wenn man eine rasche Antwort auf eine Frage benötigte. Wir beschlossen, erst mal mit einer Rune anzufangen, zumal in dem Buch nicht richtig erklärt wurde, wie man eine ausführliche Runendeutung machte.
    Ich zog als Erste und bekam eine ziemlich

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