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Rosenschmerz (German Edition)

Rosenschmerz (German Edition)

Titel: Rosenschmerz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannsdieter Loy
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Brustwarze
nicht von einem Hosenknopf unterscheiden.
    Noch mehr Bilder tauchten auf.
    Er mochte irische Volksmusik. Sie hingegen konnte damit gar nichts
anfangen. Sein Haar roch nach Bürostaub. Jedenfalls hatte sie sich eingebildet,
dass Bürostaub so roch. Sie hatte ihr Kinn auf seinen Kopf gestützt und
zwirbelte mit den Fingern an seinen Ohren herum. Er küsste sie zwischen den
Brüsten und presste sein Gesicht an ihre Haut.
    »Du riechst fantastisch«, sagte er.
    Er zog die Hose aus, faltete sie und legte sie neben das gefaltete
Hemd. Bei einem heftigen Iren-Geigensolo aus den Lautsprechern lagen sie auf
der Seite und sahen sich im schimmernden Licht der Stehlampe an. Sie konnte
seinen harten Penis an ihrem Oberschenkel spüren. Ihre Hand glitt nach unten.
    Feuer prasselte im Kamin.
    »Ich halt’s nicht mehr aus«, flüsterte Charly und streifte die
Shorts herunter. Dann waren sie nackt. Sie betrachtete sein glattes Gesicht im
Schein des Feuers und strich ihm über die kurz geschnittenen Haare. Nahm ihm
die Brille ab. Draußen knatterte ein Motorrad vorbei. »Eine 68er Puch«,
ächzte er. Sein Stöhnen ging in heftiges Keuchen über. Sie konnte spüren, wie
es in ihm pulsierte. Als sie ihn in sich fühlte, war ihr ganzer Körper
einverstanden und erwiderte den fordernden Druck. Ihre Brüste pressten sich
gegen ihn …
    »Kommst du?«
    Kathi schreckte hoch. Fast wäre es wirklich passiert.
    »Frühstück ist fertig!«
    Ungern trennte sie sich von dem Film in ihrem Kopf. Jetzt ein Mann!
Seufzend nahm sie die Hand aus dem Schritt.
    Kathis Frühstück in Rosenheim hatte meist aus einem Müsliriegel,
Obst und Orangensaft bestanden. Hier aber duftete es im ganzen Haus nach
gebratenem Speck mit Eiern.
    Ein langer Tisch mit einem gepunkteten Wachstuch war in der Küche
für vier Personen gedeckt. Literflaschen Wasser und eine Kanne Kaffee standen
neben einer Schüssel mit Tomaten. Die Schüssel hatte die Größe eines
Swimmingpools. Der Fernseher in der Ecke lief ohne Ton.
    Kathi hockte sich auf die Längsbank, ihr Onkel saß gegenüber. Kurz
drauf trippelte seine vertrocknete Mutter herein, danach, fröhlich pfeifend,
das dreizehnjährige Hannerl, Kathis quietschlebendige Cousine. Hannerl hockte
sich neben Kathi und schmiegte sich an sie.
    »Das Leben ist ein Gewusel von recht seltsamen Zusammenhängen.«
Nikis Spruch lag Kathi noch im Ohr. Sein Leben war bis zum Ende so ein Gewusel
gewesen. Begann ihr Leben nun etwa dem seinen zu folgen?
    »Greif zu, Kathi«, sagte Josef, »das Leben ist kurz.« Darauf
verschwand er.
    »Komisch«, sagte er mit gerunzelter Stirn, als er wiederkam. »Da
sind ganze Bataillone von Polizei unterwegs.«
    »Deutsche?«, fragte Kathi.
    »Nein, unsere natürlich. Deutsche dürfen doch nicht einfach in
voller Montur über die Grenze. Könnte das wegen dir sein?«
    »Hallo!«, kam es von der offenen Haustür her. Es war kein Hallo, wie
wenn jemand nach dem Weg fragt. Der Ton erschien Kathi resolut, drohend. Im
Hintergrund war ein laufender Motor zu hören – Sechszylinder Diesel, hätte
Charly wahrscheinlich bemerkt.
    Der eine Polizist war jung und freundlich. Der zweite hatte einen
Dreitagebart und struppiges Haar. Er starrte Kathi an und schnarrte: »Sie
heißen Katharina Silbernagl?« Seine Stimme klang gehetzt und scharf.
    Kathi nickte. Wenn man etwas erwartet und es tritt ein, ist’s kein
Unglück.
    »Wir wären Ihnen dankbar, wenn Sie Ihren Mund benutzen würden.«
    Ihr Onkel Josef wollte sich schützend vor sie stellen. Doch Kathi
winkte ab. »Ja, ich heiße Silbernagl.«
    »Zeigen Sie mir Ihren Ausweis.«
    »Da müsste ich nach oben gehen.« Am liebsten wär’s mir, du kämst
mit, dachte sie. Der Typ hatte etwas Animalisches an sich.
    »Sie san der Onkel, nicht?« Der Struppige wandte sich an Josef.
»Bittschön, gehen Sie nach oben und holen den Ausweis von der Frau Silbernagl.«
    »Nein«, sagte Josef und machte zwei Schritte zurück.
    Kathi erwartete ein Handgemenge oder einen Schusswechsel. Doch die
Polizei blieb gelassen.
    »Dann eben nicht. Werds scho sehn, was davon habts. Wir werden das
gleich nachholen«, schnarrte Struppi. Er holte einen Block aus der Innentasche
seiner Uniform.
    »Wo wohnen Sie?«, fragte er.
    »In Rosenheim.«
    »Straße?«
    »Äh, Ludwigsplatz.« Kathi sah den Polizisten eindringlich an. Sie
spürte ein Pochen im Unterleib.
    »Nummer?«
    »Fünf.«
    »Alter?«
    »Achtundzwanzig.«
    »Sind Sie verheiratet?«
    »Seh ich so aus?«
    »Also nein. Haben Sie

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