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Rosenschmerz (German Edition)

Rosenschmerz (German Edition)

Titel: Rosenschmerz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannsdieter Loy
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stationiert haben. Und
dass es sich hier um Katharinas Zimmer handelt, ist so klar wie die Farbe des
Anoraks da.« Er wies auf Jeans, die über einen Stuhl geworfen war, und einen
schwanenweißen Anorak mit Goldstickereien, der über der Lehne hing.
Unverkennbar der, den Katharina schon an Scholls Beerdigung getragen hatte. Ein
dunkler Laptop lehnte neben dem Fenster an der Wand.
    Alex war ihnen in den Raum gefolgt. Energisch drängte Ottakring sie
hinaus und schloss die Tür. »Bleiben Sie in Reichweite«, ordnete er an. Dann
machte er die Tür wieder auf. »Geben Sie mir Ihr Handy. Und Hände weg vom
Festnetz.«
    In exakt dreiundvierzig Minuten waren sie durch. Viele Dinge des
täglichen Gebrauchs im Leben einer abenteuerlustigen Frau fanden sich in dem
Raum. Kosmetika, Cremes, Lesestoff – bevorzugt Oberbayernkrimis –,
ein Zweitschlüssel für den Roller, Kleingeld, Tampons, ein paar Packungen Kondome,
ein Fön, Unterwäsche. Im letzten Moment fingerte Bruni einen Stapel Briefe aus
der hintersten Ecke des obersten Ablagefachs im Schrank. Ein grünes Gummiband
hielt das Bündel zusammen. Ottakring hatte erwartet, Gegenstände aus dem Besitz
von Niki Kirchbichler vorzufinden. Doch offenbar hatte er sich in diesem Punkt
geirrt. Er nahm den Laptop an sich und reichte ihn Bruni.
    »Der geht mit. Sein Inhalt wird uns weiterhelfen. Und die Klamotten
natürlich. Und ihre Zahnbürste aus dem Badezimmer.« Auf Zehenspitzen schlich er
zur Tür. »Und den Stapel Briefe«, sagte er im Umdrehen, »den will ich auf
meinem Schreibtisch sehen.« Dann gab er Bruni zu verstehen, sich in Luft
aufzulösen, und zog die Tür vorsichtig auf.
    »… du glaubst es nicht, ja, er ist hier. Leibhaftig, der wahre
Ottakring. Er hat noch so einen Typen mit wie aus einem alten Film, aber er,
der real man , ist einfach geil. Kommt her und zieht’s
euch rein. Also gib Sabine Bescheid und ruf Lea an. Nehmt eine Digi mit, dann
machen wir ein Gruppenfoto. Ach, ist das geil!«
    Der erste Anflug von Wut verwandelte sich im Nu in glucksende
Belustigung. Ottakring grinste bitter. Wenigstens drei junge, weibliche Fans
hatte er in dieser Stadt, die über ihn herfallen wollten. Nicht so viele wie
Mick Jagger oder dieser grässliche Maddin, aber immerhin. Ernsthaft bleiben,
Ottakring!
    »Ich hatte Ihnen doch verboten, zu telefonieren!«
    Alex kicherte. »›Festnetz‹, haben Sie gesagt. Und mein eines Handy
ist in Ihrem Besitz. Ich hab aber ein zweites. Hihi.«
    Ottakring verzog das Gesicht. Er konnte dieser dreisten Alex nicht
wirklich böse sein. Übers Knie legen, ja. Aber mit Bruni als Zeugen?
    »Vernehmen Sie mich jetzt, Herr Kriminalrat? Es wär wahnsinnig cool,
von Ihnen befragt zu werden. Vielleicht weiß ich ja noch etwas mehr über Catrin
als Sie.«
    Catrin also. Hier nannte sie sich wieder Catrin. Es wäre tatsächlich
hilfreich gewesen, mehr über die Person zu erfahren, die da in U-Haft saß.
    »Darf ich rauchen?«
    Nein! , wollte er sie abblitzen lassen.
»Ja. Mir macht es nichts aus«, log er sanft.
    »Wollen Sie nicht ›Du‹ zu mir sagen? Sie könnten doch mein Großvater
sein.«
    Peng! Er schluckte heftig.
    Ausgesprochen alt kam er sich nie vor. Wären nicht seine ständigen
Kreuzschmerzen, würde er den Begriff Altern gar nicht in den Mund nehmen. Aber
das war wohl sein Hauptproblem beim Älterwerden. Das Bild, das er von sich
selbst hatte, hinkte der Realität hinterher.
    Alex senkte den Kopf und steckte die Zigaretten wieder in die
angebrochene Schachtel.
    »Wie gut kennen Sie Katharina, kennst du sie?«
    »Katharina?«
    »Oder Catrin. Hat sie sich bei euch so genannt?
    »Catrin, ja. Was soll ich sagen. Ja mei. Nicht übel, die Frau. Meist
hab ich’s an den Flecken im Bett von meinem Professor gesehen, dass sie da war.
Und nicht nur in der Nacht.«
    Die weitere Befragung war ähnlich nutzlos. Nichts Neues.
    Alex zog die Stirn in Falten. »Und wenn Sie Catrin sehen, sagen Sie
ihr, ich krieg noch fünfzig Euro von ihr.«
    »Macht drei Euro vierzig.« Der Kellner hatte helle,
wässrige Augen und einen Stoppelbart.
    Sieben Jahre nach Einführung des Euro als Bargeld kostete ein
Weißbier umgerechnet knapp sechs Mark. Doppelt so viel wie zuvor. Ottakrings
Kinnladen mahlten. Er rundete auf drei Euro fünfzig auf.
    Lola mochte diese Kleinkariertheit nicht. »Wichtigtuerisches
Gerede«, hatte sie einmal gesagt. »Du kannst’s eh nicht ändern. Dann trink halt
kein so teures Luxusgetränk.« Aber was soll’s? Wasser oder Tee waren grad

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