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Rosentod: Thriller (German Edition)

Rosentod: Thriller (German Edition)

Titel: Rosentod: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Peter Vertacnik
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Mazda vor der Hauptpost ab. Sie hat sogar einen Schirm dabei.
    Das Segafredo ist hell erleuchtet. Trotz Tageslicht. Feiern die hier etwas? Es gab mal eine Zeit, wo Energiesparen groß in Mode war. Heutzutage ist davon so gut wie gar nichts mehr zu merken.
    Im Lokal hängen gerade einmal fünf Gäste herum, und trotz Rauchverbot herrscht ein Gestank, als stünde man mitten in einer Selcherei. Österreich besitzt eines der zahnlosesten Nichtraucherschutzgesetze der Welt. Kein Mensch hält sich daran, doch die Politiker behaupten, es funktioniere alles ganz prächtig.
    Maringer sitzt links hinten und tafelt schon mit Schinken, Eiern und Croissants. Äße sie solche Portionen, würde sie platzen. Aber Joe? Bei dem schlägt das offenbar überhaupt nicht an. Ja, das Leben ist ungerecht.
    Mürrisch setzt sich Ulla dazu, trinkt einen Cappuccino und schweigt, während er ihr die Ohren vollschwafelt. Nicht zu fassen, wie mitteilsam Männer manchmal sind. Quasselt man als Frau so viel, heißt es, man sei ein Tratschweib.
    „Was macht Koschinsky?“, unterbricht sie ihn.
    „Trieb sich nachts im Moonlight herum und löste sich dann anscheinend in Luft auf. Komische Art, Ermittlungen zu leiten. Seit ich versuchte, ihm Benehmen beizubringen, steht der total neben den Schienen.“
    „So etwas darf nicht mehr passieren“, knurrt Ulla „Wenn ihr euch noch einmal wegen mir in die Wolle kriegt, bin ich draußen. Also sieh zu, dass du mit ihm klar kommst.“
    „Was bleibt mir anderes übrig, als Zurückhaltung zu geloben?“ Er lächelt sie an.
    Ulla registriert es mit zufriedenem Nicken.
    „Die Aufnahme der Protokolle mit den Kollegen der Polizeiinspektion Innere Stadt ist abgeschlossen“, erzählt er. „Auf Besonderheiten ist man dabei nicht gestoßen. Die Umfelderhebungen verliefen ebenfalls enttäuschend. Kein Hinweis auf bedenkliche Freizeitaktivitäten, eigenartige sexuelle Vorlieben, einen verdächtigen Freundeskreis oder dergleichen. Die Lebensführung der Leute ist unauffällig. Ein Verdacht auf psychische Probleme hat sich ebenfalls nicht ergeben.“
    Die Chefinspektorin atmet auf. Wenigstens ist von dieser Seite her alles abgeklärt, geht es ihr durch den Sinn.
    Ruhig besprechen sie ihre weiteren Schritte. Er setzt sich an den Computer und durchleuchtet das Vorleben Dutzender Zulassungsbesitzer, sie isst erst einmal mit Mama. Am Nachmittag treffen sie einander im Büro.
    Das ist der Plan.
    Ein schneller Kuss noch, und sie trennen sich.
    Mittag.
    Die Steiermark ersäuft im Regen, nur Bruck an der Mur zeigt sich von der sonnigen Seite. Merkwürdig.
    Das Restaurant gegenüber der Mur ist randvoll, aber Ulla hat ja reserviert. Links die Bar, umlagert von schönen Frauen mit Sektgläsern. Mitten drin, als Hahn in Korb, der Chef des Hauses. Wie immer trägt er die kaiserliche Galauniform. Schwarze Hosen mit breiten roten Generalsstreifen, einen weißen Uniformrock mit steifem Kragen und goldenen Rangabzeichen, sowie eine rot-weiß-rote Schärpe. Dazu der weiße Bart. Kaiser Franz-Josef wie er leibt und lebt.
    „Grüß Gott. Ich freue mich, dass Sie da sind.“
    Weg mit dem Sektglas und ein dezentes Lächeln aufgesetzt.
    Sie werde erwartet, sagt Ulla. Von ihrer Mutter und deren Begleitung.
    „Verstehe. Darf ich bitten?“
    Galant geleitet der Herrscher über Brucks bekanntesten Gourmettreffpunkt die Kriminalbeamtin zu Tisch. Das Lokal mit seinen liebevoll zusammengetragenen Antiquitäten ist ein Fest für das Auge. Viele kleine Nischen mit Tischen aus dunklem Holz, Blumenschmuck und Kerzenlicht. An den Wänden Bilder mit den Konterfeis der Mitglieder des Erzhauses. Gedämpftes Gemurmel. Dazu das Klirren von Gläsern und Besteck.
    Mama begrüßt sie mit zwei Küssen auf die Wange. Hannelore Spärlich trägt ein rotes Kleid und die Perlenkette, die sie von Ullas Vater zum 30 Geburtstag bekommen hat. Wie unpassend. Mühsam verbeißt sich die Chefinspektorin eine spitze Bemerkung.
    Ein neugieriger Seitenblick.
    Der Mann neben ihrer Mutter steht auf und neigt den Kopf.
    Das hier ist Paul, erklärt Ullas Mutter stolz.
    Ulla reicht ihm huldvoll die Hand und setzt sich. Gespanntes Schweigen. Mama hüstelt verlegen. Die Fahrt von Graz nach Bruck sei überhaupt nicht anstrengend gewesen, quasselt sie los. Kein Wunder, bei einem derart rücksichtsvollen und routinierten Fahrer. Und der neue Siebener aus Bayern sei so komfortabel. Und jetzt auch noch dieses wunderbare Restaurant. Schön, dass sie endlich wieder einmal gemeinsam das

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