Rosentraeume
geheimen Macht, deren du mich beschuldigst. Nur um dich geht es und deine Gefühle, Brianna. Du hast mich aus eigenem freien Willen erwählt. Sieh der Tatsache ins Auge. Sei Frau genug, um zuzugeben, daß du mich haben willst!«
Er mußte sie aufrütteln. Seine Blicke hielten die ihren gefangen und zwangen sie dazu, der Wahrheit ins Auge zu sehen. Drakkar de Beauchamp besaß eine bezwingende Anziehungskraft, das ließ sich nicht leugnen. Brianna verlangte nach ihm. Sie wollte ihn genau so haben, wie er war. In Wahrheit liebte sie ihn, hatte ihn schon immer geliebt und würde ihn ewig lieben. Als wäre die seidige Masse ihres Haares zu schwer für sie, fiel ihr Kopf nach hinten und enthüllte die sanfte Kurve ihres Halses mit ihrer bezaubernden Verletzlichkeit.
Er legte einen Arm unter ihre Knie und hob sie an seine Brust, um sie zum Bett zu tragen. »Wir stehen kurz davor, uns so nahe zu kommen wie alle Liebenden seit Anbeginn der Zeit. Und einleiten wollen wir unsere Intimität mit Reden.«
Christian wußte, wieviel Kontrolle dazu von seiner Seite aus nötig war. Im Augenblick ließ er deshalb seine Hose noch an, ihretwegen und auch seinetwegen. Er setzte sie auf das Bett und betrachtete sie. Sie war so lieblich, eine so unglaubliche Herausforderung für all seine Sinne. Ein Teil ihres goldenen Haares fiel über den Bettrand wie ein Wasserfall aus geschmolzenem Gold. Der andere Teil folgte den üppigen Rundungen ihres Körpers. Die Locken bedeckten ihre vollen Brüste und enthüllten sie zugleich seinen Blicken, genau wie den wundervoll gewölbten Venushügel mit seiner krausen Krone.
Er nahm ihren Fuß in seine Hand und drückte einen Kuß auf den Spann. Brianna zog die Zehen zusammen. Sie wollte die Gefühle genießen, die er in ihr weckte, doch fürchtete sie sich auch vor seinen Absichten.
Christian kannte ihre Gedanken. »Vertrau mir.« Seine Stimme war ein leises, vertrautes Murmeln. »Ich weiß, daß du noch Jungfrau bist. Ich werde nicht über dich herfallen und dich verschlingen, meine Liebste. Das kommt später, erst wenn du gelernt hast, mich zu verschlingen. Das Liebesspiel ist ein Geschenk, das wir beide genießen müssen, von der Erregung bis hin zur Erfüllung, denn sonst wird das Vergnügen daran sehr gemindert.«
Er hob eine Strähne ihres Haares und atmete tief den Duft ein, dann sah er, wie sie sich um seine Finger drehte. »Glaube bitte nicht, daß ich magische Kräfte besitze. Das ist nicht so, Brianna«, murmelte er. »Als Kind wurde ich in die Fürsorge der Hospitaler Ritter von St. John gegeben. Und als ich alt genug war, nahm mich der Geheime Orden der Tempelherren auf, eine verbotene Bruderschaft, die in den Untergrund gegangen war. Ich wurde darin unterrichtet, mir die Macht, die jeder Mensch besitzt, nutzbar zu machen. Durch ständiges Trainieren und Üben lehrte man mich, die Kräfte in meinem Inneren zu steigern, zu läutern und zu kontrollieren - Kräfte, die so viele Menschen verloren haben, weil sie sie nie benutzen.
Es ist eine ganz einfache Übung des Verstandes über die Materie. Der Verstand sollte den Körper und auch die Gefühle lenken und nicht umgekehrt. Für einen Ritter ist es ein unverzichtbares Talent. Im Kampf erlaubt es einem, sich auf den Sieg zu konzentrieren und nicht auf den Schmerz. Wenn der Verstand vollkommen auf eine Sache ausgerichtet ist, dann verlangsamt sich die Wahrnehmung der Zeit, damit man klar sehen und jede Regung des Feindes taxieren kann. Hat man diese Konzentration gelernt, dann wird jeder einzelne Aspekt des Lebens davon profitieren. Kannst du dir vorstellen, daß du hier so vor mir sitzen würdest, wenn ich mich nicht in der Gewalt hätte?«
Brianna lächelte wissend. Sie wollte seine Kontrolle zerstören, und das würde ihr auch gelingen, noch ehe viel Zeit verging. Es war äußerst erotisch, nackt vor ihm zu liegen, während sie sich miteinander unterhielten. Briannas Stimme vibrierte genauso wie seine. »Und was ist mit den Visionen?«
»Jeder Mensch kann Visionen haben. Das ist einfach eine Frage der Entwicklung des sechsten Sinns. Du beginnst langsam, ihn kennenzulernen, mein Liebling.« Insgeheim gestand sie sich ein, daß er recht hatte. »Im Turnier hast du eine schwarze Rüstung getragen und an Prinz Edwards Stelle gekämpft.«
Christians Augen weiteten sich erstaunt. Brianna begann tatsächlich Dinge wahrzunehmen, die als verborgen galten. »Du bist eine gelehrige Schülerin! Ich werde dich erst einmal alle Einzelheiten
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