Rosentraeume
bestehen auf der Verlobungszeremonie und haben die Verträge schon aufsetzen lassen.«
»Ich stehe auch unter großem Druck von Robert. Es bleibt mir nichts anderes übrig, als mich damit abzufinden, wann immer der König den Zeitpunkt für angemessen hält. Warrick hat die Verträge schon vor langer Zeit fertiggemacht«, meinte Brianna hoffnungslos.
»Komm mit mir, Brianna. Es wird auch für dich so etwas wie eine vorübergehende Flucht sein.«
»Wann brichst du auf?«
»Jetzt gleich!« rief Joan. »Laß mir nur noch Zeit, mich umzuziehen, ich werde eines der Lieblingskleider Edwards anziehen, dann stehlen wir uns hinunter zum Fluß und verschwinden auf dem Wasserweg nach London.«
Als Joan gegangen war, meinte Adele: »Du packst am besten ein Nachthemd ein und deine Toilettenartikel.«
»Oh, glaubst du, Joan wird auch die Nacht fortbleiben?« fragte Brianna, als sie eine violette Tunika über ihr lavendelfarbenes Unterkleid zog.
»Mein Lämmchen, wenn Edward sie endlich für sich allein hat, dann glaubst du doch nicht, daß er die Türe vor morgen wieder aufschließt, oder?«
Brianna stieg die Röte ins Gesicht. »Daran habe ich gar nicht gedacht«, murmelte sie. Als sie schließlich Joans Zimmer betrat, begegnete ihr dort zu ihrer Überraschung Lady Elizabeth Grey. Sie war gekommen, um Glynis um einen Gefallen zu bitten, die oft Liebestränke aus Kräutern zubereitete und geheime Zaubersprüche kannte. Als Brianna eintrat, schwiegen die anderen plötzlich. Brianna entging nicht der Ausdruck von Panik in Elizabeths Miene, und dann entdeckte sie auch deren Tränen. »Elizabeth, was ist geschehen?« fragte Brianna betroffen.
»Ich bin... ich bin schwanger«, schluchzte Elizabeth. »Glynis soll mir etwas geben, damit meine Periode wieder einsetzt.«
»Oh, Elizabeth, nein!« Briannas Herz war voller Mitgefühl für Lady Grey.
Glynis meinte: »Ich kenne ein Mittel, aber das ist sehr gefährlich. Eine Jungfer ist daran gestorben, nachdem sie es genommen hat.«
»Das ist mir egal, das ist mir egal! Lieber bin ich tot, als diesen schrecklichen Skandal zu ertragen. Wenn Prinzessin Isabel mein Geheimnis erfährt, wird sie es in ganz Windsor ausposaunen.«
Brianna konnte sich sehr gut vorstellen, wer für Elizabeths Elend verantwortlich war. Wenn sie mit ihrer Vermutung recht hatte, kam eine Ehe natürlich nicht in Frage. »Ist Prinz Lionel der Schuldige?«
Elizabeth nickte bedrückt und wurde dann über und über rot.
Joans weiches Herz schmolz. »Du brauchst dich nicht zu schämen, Lizzie, wir alle hier sind keine Jungfrauen mehr«, gestand sie. Joan hatte geglaubt, das würde Elizabeth vielleicht aufmuntern, doch diese brach wieder in Tränen aus. »Oh, Glynis, bitte hilf ihr«, flehte Joan.
Glynis blickte von Joan zu Brianna und zurück. »Ihr zwei verschwindet jetzt. Ich kümmere mich um Lady Grey. Das ist eine private Angelegenheit zwischen ihr und mir, und ihr müßt beide vergessen, was ihr heute hier gehört habt.«
Nachdem die beiden gegangen waren, holte Glynis ihre Kiste mit den Kräutern hervor und mischte die Früchte des Lorbeerbaums mit einem Sirup aus Feigen. »Ihr bleibt besser hier bei mir, Lady Grey. Eure Schmerzen in den nächsten Stunden können zur Agonie werden.«
»Danke, Glynis«, sagte Elizabeth inbrünstig und schluckte die Mischung, die gar nicht so schlecht schmeckte. Sie setzte sich und spielte nervös mit dem Verschluß ihres silbernen Gürtels. »Prinz Lionel ist nicht der Vater«, gestand sie schließlich.
>>In diesem Fall könnte man den Gentleman vielleicht dazu bringen, Euch zu heiraten?«
Elizabeth schüttelte den Kopf. »Er ist verlobt mit Lady Bedford. Robert de Beauchamp hat mich geschwängert.«
»Judas, laßt nur Brianna nichts davon erfahren. Es würde ihr ganzes Leben ruinieren!«
Elizabeth konnte nicht mehr darauf antworten, denn in diesem Augenblick fuhr ein Schmerz durch ihren Körper, der sie fast zerriß.
21
Joan und Brianna waren ungewöhnlich schweigsam auf ihrer Fahrt flußaufwärts nach London. Jede hing ihren eigenen Gedanken nach. Schließlich murmelte Brianna: »Gott sei Dank ist keine von uns beiden in den gleichen Schwierigkeiten wie Elizabeth Grey.«
»Oh, Brianna, Edward würde bestimmt für mich sorgen«, meinte Joan mit unschuldigem Blick.
Brianna seufzte. Gerade erst hatte sie auf eine recht unangenehme Art und Weise erfahren, daß es an einer Frau selbst lag, für sich zu sorgen, und von jetzt an, so schwor sie sich, würde sie nie
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